Für den Bau des neuen Windparks Kälbling bei Bad Wildbad hat die EnBW ab dem 8. April 2025 mit Großtransporten begonnen, was zu Verkehrsbehinderungen in Höfen an der Enz und Calmbach führt.
Die EnBW errichtet auf dem Kälbling, östlich von Calmbach, zwei Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 11,2 Megawatt.
Um die rund 80 Meter langen Rotorblätter vom Umladeplatz in Neuenbürg zum Standort zu bringen, kommen spezielle, ferngesteuerte Schwerlasttransporter, sogenannte Selbstfahrer, zum Einsatz. Diese bewegen sich mit Schrittgeschwindigkeit, was zu Verzögerungen auf den betroffenen Straßen führen wird.
Die Transporte finden vom 8. bis 14. April 2025, jeweils zwischen 8 und 14 Uhr statt, wobei an Sonntagen keine Transporte durchgeführt werden. Die Anlieferung der Anlagenteile am Umladeplatz Neuenbürg begann bereits am 2. April, und die Kranteile, die aus Spanien von der Firma Aguado stammen, sollen bis nächste Woche eintreffen. Der Aufbau der Windkraftanlagen ist in den Kalenderwochen 16 und 18 geplant, und die Inbetriebnahme des Windparks ist für Anfang 2026 vorgesehen.
Die EnBW hat die Transportroute in enger Abstimmung mit den lokalen Behörden geplant. Besonders die Kreisverkehre in Höfen an der Enz und Calmbach wurden für die Transporte angepasst und können halbseitig befahren werden. Neben den Selbstfahrern werden auch "normale" Schwertransporter eingesetzt, die etwas schneller fahren können.
Die EnBW bittet die Bevölkerung um Verständnis für die entstehenden Verkehrsbeeinträchtigungen. Gleichzeitig bieten die Transporte der riesigen Rotorblätter eine seltene Gelegenheit, ein beeindruckendes technisches Ereignis in der Region zu erleben. Interessierte können die Transporte entlang der Strecke beobachten.
EnBW-Pressesprecherin Miriam Teige schreibt in ihrem Blog: „Windräder werden dort gebaut, wo viel Wind weht. Je höher sie sind, desto mehr Strom erzeugen sie. Je größer aber das Windrad, desto länger müssen auch die Rotorblätter sein. Im Durchschnitt haben Windräder derzeit eine Nabenhöhe zwischen 100 und 200 Metern; die Rotorblätter sind im Mittel 60 bis 100 Meter lang.“ Wie kommt so ein Gigant also an seinen Bestimmungsort, der ja meistens eine windreiche Anhöhe in einem Gebiet ist, zu dem nicht zwangsläufig breite ausgebaute und gerade Straßen hinführen?
Rotorblätter werden, ebenso wie die anderen Großkomponenten für ein Windrad, auf Schwerlasttransportern an ihren Zielort gebracht. Solche Schwerlasttransporte sind in Deutschland genehmigungspflichtig.
Die Straßen, die der Schwertransport passiert, werden für den Verkehr teilweise gesperrt; zeitweilig wird sogar kräftig umgebaut: Da werden Ampeln und Verkehrsschilder ab- und wieder aufgebaut, Kreisverkehre kurzzeitig außer Kraft gesetzt – und in seltenen Fällen werden sogar behelfsmäßige Autobahnausfahrten errichtet. Sobald die Kolonne aus blinkenden Warnfahrzeugen und überlangen Lkw durch ist, wird alles wieder zurückgebaut – und zwar so schnell wie möglich.
Die Grundlage für diese logistische Meisterleistung liefert die sogenannte Streckenstudie. Sie wird vom Anlagen-Hersteller durchgeführt, denn er weiß ganz genau, wie die einzelnen Bauteile aussehen. Die Strecke wird dabei stets für das längste Teil – also die Rotorblätter – geplant. Das heißt: Schaffen die Rotorblätter eine Kurve, dann sind die übrigen Bauteile gar kein Problem mehr.
Manchmal werden auch private Grundstücke für den Transport benötigt. Auch wenn diese nur wenige Zentimeter befahren werden, braucht es im Vorfeld das Einverständnis der Eigentümer.
Der Windpark soll nach seiner Fertigstellung rechnerisch rund 5.600 Haushalte mit Strom versorgen. Die EnBW, eines der größten Energieunternehmen Deutschlands, investiert im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie massiv in den Ausbau erneuerbarer Energien. Bis 2030 sollen 40 Milliarden Euro in Projekte dieser Art fließen, um bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen. (mm)