Erst kürzlich hat der Integrationsrat mit einem Festakt im Rathaus sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Aus dem ehemaligen Ausländerbeirat ist heute ein wichtiges Gremium geworden, für das nun neue sachkundige Bürger gesucht werden, die ihr Wissen und ihre Expertise in die kommunale Integrationspolitik einbringen möchten. Bewerbungen werden bis zum 28. Februar entgegengenommen.
Was ist wirklich integrationsrelevant und wo braucht es neue Impulse? Der Integrationsrat unterstützt den Gemeinderat und die Stadtverwaltung bei Fragen und Themen der Integrationspolitik und setzt sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Reutlingen ein. Er besteht aus 16 fachkundigen Mitgliedern und deren Stellvertretungen, die vom Gemeinderat als Experten ernannt werden. Darüber hinaus ist jede Fraktion des Gemeinderats mit einer Vertreterin oder einem Vertreter im Integrationsrat vertreten. Den Vorsitz hat der Oberbürgermeister.
„Integration ist gestaltbar“, sagt Reutlingens Erster Bürgermeister Robert Hahn auf der Pressekonferenz zum Ernennungsverfahren des Integrationsrates im Rathaus Foyer. 45 Prozent Migrationsanteil hat Reutlingen heute, bei Jugendlichen unter 18 Jahren sind es sogar 60 Prozent. Sowohl damals als auch heute stehe Reutlingen an der Spitze, wenn es um die Integration geht. Um das weiterhin garantieren zu können, appellierte er an potentielle neue Mitglieder: „Der Integrationsrat sucht interessierte Menschen, die aktiv mitgestalten wollen und gleichzeitig das gewisse Know-how mitbringen.“ Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis an Mitgliederdiversität zu schaffen (Alter, Geschlecht, Nationalität und ethnische Zugehörigkeit), um möglichst viele Lebenslagen abdecken zu können.
Bewerber sollten Erfahrungen und Kompetenzen in folgenden Handlungsfeldern mitbringen:
Voraussetzungen für die Bewerbung
Reutlinger Einwohner können sich unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit für die ehrenamtliche Mitarbeit im Integrationsrat bewerben. Dabei müssen jedoch folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
· Vollendung des 16. Lebensjahres
· Hauptwohnsitz seit mindestens drei Monaten in Reutlingen
· Erfahrungen und Kompetenzen in einem oder mehreren Handlungsfeldern des städtischen Integrationskonzepts
· Berufliches und/oder ehrenamtliches Engagement im Bereich Migration/Integration
· Persönliche Motivation
· Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland
Bei der Besetzung des Gremiums werden Personen mit Migrationshintergrund bei gleicher Eignung zudem besonders berücksichtigt.
Langfristige und aktive Mitarbeit erwünscht
„Integration findet vor Ort statt“, betont Sultan Plümicke, Leiterin des Amtes für Integration und Gleichstellung. Wer aktiv Einfluss auf den Integrationsprozess nehmen möchte, muss sowohl Zeit als auch Engagement einbringen. Die Amtszeit des Integrationsrats beträgt fünf Jahre, das Gremium tagt in der Regel sechsmal jährlich (mittwochs ab 18.00 Uhr). Eine Woche vor jeder Sitzung finden außerdem Vorbereitungstreffen statt. Zusätzlich wird einmal jährlich eine Klausurtagung abgehalten. Je nach Bedarf und auf Initiative des Gremiums werden auch weitere Arbeitsgruppen, Netzwerktreffen, Fortbildungen und Exkursionen organisiert.
„Es fühlt sich an, als ob man Mitglied in einem Weltrat ist. Und das ist schön“, findet Dušan Vesenjak. Seit 2011 wirkt er mittlerweile schon im Reutlinger Integrationsrat mit und sieht großen Sinn in seinem Ehrenamt: „Migration ist etwas, was nie aufhören wird. Wir können dabei zu einer friedlichen Gesellschaft beisteuern, die gut ist und gleiche Chancen für alle ermöglicht.“
So läuft die Bewerbung ab
Interessierte können ihre Bewerbung bis zum 28. Februar 2025 beim Amt für Integration und Gleichstellung einreichen. Das entsprechende Formular ist auf der städtischen Internetseite unter www.reutlingen.de/integrationsrat oder in gedruckter Form beim städtischen Amt für Integration und Gleichstellung zu finden.
Bewerber, die in die engere Auswahl kommen, werden vom Amt für Integration und Gleichstellung zu einem Gespräch eingeladen. Eine Auswahlkommission schlägt anschließend dem Gemeinderat Personen zur Besetzung des Integrationsrates vor. Mit der Ernennung der 16 sachverständigen Integrationsratsmitglieder und deren Stellvertreter durch den Gemeinderat beginnt die Arbeit des neuen Integrationsrates im Juli 2025. Die konstituierende Sitzung findet am Donnerstag, 10. Juli 2025, statt.