Erdnüsse aus der Kurpfalz? Kann das funktionieren? Warum nicht, dachten sich die befreundeten Junglandwirte Felix Schröder aus dem Reilinger Fröschauhof und Wolfgang Guckert vom Guckertshof in Mannheim-Sandhofen. Vor zwei Jahren haben die beiden damit begonnen, auf einer geeigneten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Reilingen die wärmeliebende Frucht anzubauen. Mit wachsendem Erfolg. Der letzte Ernteertrag der „Kurpfalz-Nuss“, geröstet, gesalzen und in 125 Gramm-Portionen verpackt, ist aktuell exklusiv in den Hofläden des Fröschauhofes und Guckertshofes zu erhalten.
Wie Soja, Erbsen und Ackerbohnen gehören Erdnüsse zu den Leguminosen. Die krautige und einjährige Pflanze legt ihre 2–6 Zentimeter großen Früchte über einen Fruchtstiel in den Boden ab. Die Fruchtbildung nimmt etwa 180 Tage in Anspruch. Während der Blütezeit ist die Pflanze übervoll mit leuchtend gelben Schmetterlingsblüten. Heimisch sind Erdnüsse vor allem in subtropischen Ländern, in den USA, Brasilien und Afrika, aber sicher nicht in der Kurpfalz. Die knackigen Nüsschen werden gerne vor dem Fernseher geknabbert und geben vielen asiatischen Gerichten das gewisse Etwas. Die Fette der Erdnuss sind ungesättigt und sehr gesund.
„Wir wollten den Anbau einer neuen Kultur in der Praxis ausprobieren, was bislang allenfalls in landwirtschaftlichen Lehr- und Versuchsanstalten auf wenigen Quadratmetern gelungen ist“, sagt der staatlich geprüfte Wirtschafter im Landbau Felix Schröder, Sohn von Landwirt und Gemeinderat Klaus Schröder. „Durch den Klimawandel muss man sich ja frühzeitig Gedanken machen, was in Zukunft noch angebaut werden kann.“ Die Erdnuss biete durchaus Perspektiven, ist Schröder überzeugt. Ihr Wasserbedarf sei nur gering, zur Wachstumsförderung werde nur wenig Stickstoff benötigt, die robuste Pflanze sei hitzeresistent und damit insgesamt gesehen durchaus ressourcenschonend. Am besten für den Anbau geeignet sei ein sonniger und warmer Standort, sowie lockerer und sandiger Boden, „denn er erwärmt sich schnell und führt Wasser gut ab“.
Im Mai 2023 wurden erstmals Erdnüsse ausgesät. Ende Oktober konnten die ersten Erdnüsse geerntet werden. Die Erdnüsse holte Schröder gemeinsam mit Guckert zunächst noch per Handarbeit aus dem Boden. Vom noch geringen Ertrag ließen sich die Junglandwirte nicht entmutigen.
Im zweiten Anbaujahr war die Herangehensweise schon professioneller. Die Arbeit sollte eine geliehene Erdnuss-Erntemaschine aus den USA erleichtern, wo sie zum Alltag gehört. Leider blieb der erwartete Ertrag bei nasskalter Witterung deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Mit den bisher gewonnenen Erfahrungen und verfeinerter Anbaumethode wollen die Junglandwirte im kommenden Sommer erneut Erdnüsse anbauen. Noch sei der Ertrag weit davon entfernt, dass sich der Anbau rechne, „aber wir werden über die Jahre dazu lernen“, ist Schröder zuversichtlich. „Vielleicht gelingt uns doch mit der Zeit, das Meisterstück, die ‚Kurpfalz-Nuss‘ in größeren Mengen zur dauerhaften Marktreife zu bringen“. (jd)