Dies und das

Erfolgreicher Tag des offenen Denkmals in Schwieberdingen – Wahr-Zeichen im Fokus

Unter dem Motto „Wahr-Zeichen – Zeitzeugen der Geschichte“ luden der Heimat- und Kulturkreis sowie die evangelische Kirchengemeinde am vergangenen...
Führung durch Ingeborg Plachetta
Führung durch Ingeborg Plachetta

Unter dem Motto „Wahr-Zeichen – Zeitzeugen der Geschichte“ luden der Heimat- und Kulturkreis sowie die evangelische Kirchengemeinde am vergangenen Sonntag zu einem abwechslungsreichen Tag des offenen Denkmals ein. Die Veranstaltung, die sich dem Erhalt und der Vermittlung historischer Bauwerke widmet, stieß auf großes Interesse und lockte zahlreiche Besucher an.
Den Auftakt bildete eine geführte Tour entlang der Stuttgarter Straße mit rund 30 Teilnehmern. Ingeborg Plachetta, Vorsitzende des Heimat- und Kulturkreises, führte die Gruppe und gab spannende Einblicke in die Geschichte der Ortsstraße, die Schwieberdingen einst den Beinamen das Dorf an der Straße einbrachte. Sie erklärte, wie eine Straße zum Wahr-Zeichen wurde.
Die heutige Vaihinger Straße ging mit einer Furt mitten durch die Glems. Es war die einzige Möglichkeit im Umkreis von 20 Kilometern die Glems mit Pferd und Wagen oder Tierherden zu durchqueren. Bis in die Jungsteinzeit siedelten sich die Menschen in höheren Lagen in Schwieberdingen an, aus Angst vor Überschwemmung. Erst spätere Generationen entdeckten den Mehrwert der Bebauung am Fluss. Um 1490 wurde am Glemsübergang Wegezoll pro Rad und Wagen erhoben. Straßennamen wie Im Zollstöckle zeugen noch von dieser Zeit. Die Handelsroute ging mitten durch Schwieberdingen. So wurden Brüssler Spitzen, Gewürze oder Elfenbein durch Schwieberdingen transportiert. 1906 fuhr die letzte Postkutsche durch Schwieberdingen. Später ging die B10 mitten durch den Ort. So zählte man im Jahre 1960 20.000 Fahrzeuge am Tag. Seit 1962 besteht die Umgehungsstraße mit dem Glemstalviadukt. In den 50er Jahren wurde die Stuttgarter / Vaihinger Straße in der Zeitung auch als Todesstraße bezeichnet. Alleine 1950 gab es über 30 schwere Unfälle auf dieser Straße.

Die Führung setzte sich entlang weiterer historischer Wahrzeichen fort, darunter die Bronzeskulptur des Schapfenmannes, das heutige Rathaus – einst ein Wasserschloss – und die Zehntscheuer mit ihrem gut erhaltenen Wappen. Plachetta verwies auch auf das ehemalige Rathaus, das um 1618 an der heutigen Kreuzung Bahnhofstraße / Stuttgarter Straße gegenüber dem ehemaligen Gasthaus zum Ochsen untergebracht war. Zuvor befand sich das Rathaus im ehemaligen Schulhaus neben der evangelischen Kirche. Sie erzählte von Schwieberdingens zahlreichen Gaststätten und Pferdestationen, die für den regen Handel und die Durchreise eine wichtige Rolle spielten. Das Gasthaus zum Bären ist bis heute die letzte aktive Gaststätte aus jener Zeit.

Ein weiterer Höhepunkt der Tour war der Vaux-le-Pénil-Platz, früher als Wetteplatz bekannt, an dem einst Pferde getränkt und Kutschen gesäubert wurden. Entlang dieser Straße siedelten sich zahlreiche Handwerker an, zum Beispiel Schmiede, Wagner, Schuhmacher und andere, die für die Durchreisenden unerlässlich waren.

Zum Abschluss führte der Rundgang zur Georgskirche, wo Plachetta die Geschichte des Kirchturms erzählte. Ursprünglich spitz und 27 Meter hoch, war er die höchste Stelle im Ort und zog deshalb viele Blitze an. Da er aufgrund zahlreicher Blitzeinschläge entsprechend oft repariert werden musste, wurde er zur heutigen welschen Haube umgebaut. Die Kirche mit ihrem Kirchturm konnte am Tag des offenen Denkmals den ganzen Nachmittag über besichtigt werden.

Das Ortsmuseum öffnete seine Türen, so dass sich Besucher das Museum mit Schmiede anschauen, aber auch im Museumshof mit Kaffee und Kuchen stärken konnten. Kinder probierten an einem kleinen Amboss das Schmieden selbst aus. Außerdem bestand die Möglichkeit, sich die Sonderausstellung Nierentisch und Petticoat im Ortmuseum anzuschauen. Den ganzen Nachmittag war es ebenso möglich, die Georgskirche und den Kirchturm zu besichtigen.

Den musikalischen Abschluss des Tages bildete ein Orgelkonzert in der Georgskirche, gespielt von Iris Holzwart-Schäfer, das ebenfalls das Motto „Wahr-Zeichen“ aufgriff und die Besucher stimmungsvoll verabschiedete. Der Tag des offenen Denkmals war ein voller Erfolg und bot spannende Einblicke in die Geschichte des Ortes und seiner Wahr-Zeichen.

Erscheinung
Nachrichten der Gemeinde Schwieberdingen
NUSSBAUM+
Ausgabe 37/2024
von Gemeindeverwaltung Schwieberdingen
12.09.2024
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