Nussbaum-Logo
NUSSBAUM+
Dies und das

Erinnern heißt Haltung zeigen: Wir danken herzlich für die große Anteilnahme am Schicksal der verfolgten Jüdinnen und Juden anlässlich des Gedenktags zur Reichspogromnacht

Am Samstag, den 8. November, gedachten rund 250 Menschen auf dem Anton-Geiß-Platz vor dem Alten Rathaus in Schriesheim der Opfer der nationalsozialistischen...
Das Bild zeigt die Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus an der Kriegsopfergedenkstätte in der Bismarckstraße mit den Namen der betroffenen Schriesheimer Bürgerinnen und Bürger.
Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus in Schriesheim an der Kriegsopfergedenkstätte in der BismarckstraßeFoto: Joachim Maier

Am Samstag, den 8. November, gedachten rund 250 Menschen auf dem Anton-Geiß-Platz vor dem Alten Rathaus in Schriesheim der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. Der 9. November – die Reichspogromnacht von 1938 – markiert den Übergang von Diskriminierung und Entrechtung hin zu systematischer Vertreibung und der industriellen Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden. Dieses Gedenken setzte ein bewusstes Zeichen: ein Bekenntnis zu Menschlichkeit und Verantwortung, damit sich solches Grauen nie wiederholt.

Wie lebendig Erinnern sein kann, zeigte die Veranstaltung eindrucksvoll. Schüler:innen des Kurpfalzgymnasiums (KGS) eröffneten den Abend mit einer einfühlsamen musikalischen Darbietung am elektronischen Klavier und am Cello. Der warme, ausdrucksstarke Klang des Cellos und die vielseitige Klangpalette des Klaviers schufen einen würdigen Rahmen für das gemeinsame Erinnern.

Währenddessen verteilten Kinder der Courage-AG (KGS) Kerzen an die Teilnehmenden – stille Symbole des Lichts, das später auf dem Brunnen weiter leuchtete.

Nach einem Grußwort des Bürgermeisters und unserer Begrüßung verlasen Schüler:innen des KGS die Namen der jüdischen NS-Opfer aus Schriesheim. Sie gaben den Opfern eine Stimme und ließen durch die Geschichte eines Einzelschicksals erahnen, was hinter den bloßen Zahlen steckt.

Unser Gastredner, Professor Klaus Müller, erinnerte daran, dass das Nennen der Namen den Ermordeten ein zweites Leben schenkt. Doch wahres Erinnern, so betonte er, verlangt einen genauen Blick: nicht nur auf die Täter, sondern auch auf die schweigende Mehrheit, deren Wegsehen das Unvorstellbare ermöglichte. Er zeigte, wie das Denken jener Zeit auf der Vorstellung beruhte, manche Menschen seien weniger wert – und mahnte, dass sich dieses Denken heute wieder zeigt: wenn Menschenwürde infrage gestellt und Gesellschaften gespalten werden.

Gerade deshalb, so sein Appell, gehören Innehalten und Erinnern untrennbar zu einer lebendigen Demokratie. Zum Abschluss erklang erneut Musik – leise, hoffnungsvoll, verbindend.

Wir haben uns gefreut, dass einige Besucher mit uns ins Gespräch kamen und dabei wunderbare Ideen für künftige Gedenkveranstaltungen äußerten – etwa eine begleitende Bücherausstellung in der Stadtbibliothek oder eine erweiterte Perspektive, die bereits 1933 ansetzt, bei Martin Niemöllers warnenden Worten:

„Als sie die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen … Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte. “

Margrit Liedloff

Für die Initiative Gemeinsam für Demokratie

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
NUSSBAUM+
Ausgabe 46/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.
Orte
Schriesheim
Kategorien
Dies und das
Panorama
Passende Themenseiten
Deine Saison
Deine Saison
Feste, Märkte & Traditionen
Feste, Märkte & Traditionen
Heimat entdecken
Heimat entdecken