Aus den Rathäusern

Erinnerung an Rolf Schmitt

Plötzlich und unerwartet ist Rolf Schmitt am Freitag, 2. Mai 2025, verstorben, wenige Wochen vor der bereits elften Verlegung von Stolpersteinen in Bruchsal,...

Plötzlich und unerwartet ist Rolf Schmitt am Freitag, 2. Mai 2025, verstorben, wenige Wochen vor der bereits elften Verlegung von Stolpersteinen in Bruchsal, die er noch maßgeblich mit vorbereitet hat. Durch seinen unermüdlichen Einsatz für die Bruchsaler Gedenkkultur und Versöhnungsarbeit während der vergangenen fast 20 Jahre hat er ganz besondere Zeichen und Maßstäbe gesetzt. Sein Tod hinterlässt eine mehr als schmerzliche Lücke.

Es war Rolf Schmitt, der 2014 die Koordinationsgruppe Stolpersteine ins Leben rief und im Frühjahr des Folgejahres – bewusst eingebettet in die in Bruchsal ausgerichteten landesweiten Heimattage Baden-Württemberg – die erste Verlegungsaktion in Bruchsal initiierte und maßgeblich begleitete. Schon Jahre zuvor hatte er sich intensiv und mit Erfolg für die Umbenennung des sogenannten Holzmarktes in Otto-Oppenheimer-Platz eingesetzt – benannt nach dem jüdischen Kaufmann, Fastnachter und Dichter, dem Bruchsal sein bekanntes Lied vom „Brusler Dorschd“ verdankt. Als Mitverfasser des Buches „Oppenheimer: Eine jüdische Familie aus Bruchsal“ hat er sich dieses Thema besonders intensiv angenommen.

Die Kontakte, die Rolf Schmitt weltweit zu Familien und Nachfahren ehemaliger jüdischer Bürgerinnen und Bürger von Bruchsal unterhalten und durch Auslandsreisen weiter intensiviert hat, waren ungezählt und vielfältig. Er recherchierte die Familiengeschichten, führte Interviews und kontaktierte die Nachfahren einstiger Bruchsaler Juden. Er hat über Jahre diese Kontakte gepflegt und durch sein persönliches Interesse lebendig gehalten; es wird schwerfallen, eine Nachfolge zu finden, die das in derselben Intensität vermag. Die Verleihung des renommierten Obermayer German Jewish History Award im Jahr 2017 hat diesen unentwegten Einsatz in sichtbarer Form honoriert.

Mit großer Leidenschaft hat sich Rolf Schmitt für das Gedenken an die jüdische Vergangenheit von Bruchsal eingesetzt: als Mitbegründer des 2023 ins Leben gerufenen Vereins „Stolpersteine Bruchsal e. V.“, als Mitglied der Kommission für Stadtgeschichte und vor allem als Motor für ein „Haus der jüdischen Geschichte und Kultur von Baden“ auf dem Areal der früheren Synagoge in der Friedrichstraße. Auch für dieses Projekt waren seine Ausdauer, sein Ideenreichtum und seine Vernetzung ein wesentlicher, voranschreitender Impuls. Alle diese Bestrebungen und Aktivitäten gehen auf seinen permanenten Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden zurück, der künftig schmerzlich vermisst werden wird.

Die Stadt Bruchsal wird Rolf Schmitt ein ehrendes Andenken bewahren. Er wird unvergessen bleiben.

Erscheinung
Amtsblatt Bruchsal
Ausgabe 20/2025
Dieser Inhalt wurde von Nussbaum Medien weder erfasst noch geprüft. Bei Beschwerden oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an den zuvor genannten Erfasser.

Orte

Bruchsal

Kategorien

Aus den Rathäusern
Meine Heimat
Entdecken
Themen
Kiosk
Mein Konto