Heimatverein Berkheim e. V.
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Erinnerung und Gedenken 80 Jahre nach dem Artilleriebeschuss von Berkheim am 21. April 1945

Eines der wenigen Originalzeugnisse über die Beschießung Berkheims ist eine Zeugenaussage, die der Berkheimer Gemeinderat im Jahr 1947 gegen den damaligen...

Eines der wenigen Originalzeugnisse über die Beschießung Berkheims ist eine Zeugenaussage, die der Berkheimer Gemeinderat im Jahr 1947 gegen den damaligen Berkheimer Weltanschauungs-Leiter und Volkstum-Bataillonsführer Friedrich Schürger verfasste. Diese Aussage wurde bei der Spruchkammer Hohenasperg zum Prozess gegen Schürger eingereicht.

In der Zeugenaussage heißt es:

"Am 21. April 1945, morgens 7 Uhr, als die ganze deutsche Wehrmacht fluchtartig den Ort passiert hatte, taten sich Berkheimer Bürger (Frauen und Männer) zusammen und beseitigten die Panzersperren im Ort, während ganz in der Nähe die Artillerieeinschläge lagen. Um 9 Uhr brachte Schürger zehn Mann Verstärkung aus Esslingen, welche die Berkheimer Bürger mit Waffengewalt zwangen, die Panzersperre wieder aufzurichten. Währenddessen flog ein Artilleriebeobachter ganz nieder über den Ort und muss unserer Ansicht nach Bericht gemacht haben. Denn ehe sie fertig waren, begann der direkte Beschuss auf Berkheim, der etwa 20 Minuten dauerte. Durch den Beschuss haben wir 7 Todesopfer zu beklagen,10 Leicht- und Schwerverletzte, welche unserer Ansicht nach restlos auf das Konto von Schürger kommen. Wenn Schürger die Verstärkung weggelassen hätte, wäre der Artilleriebeschuss unterblieben; denn dann hätte der Beobachter keine Bewaffneten melden können. Nach dem Beschuss um 1/2 12 Uhr ließ Schürger den Volkssturm noch einmal aufrufen, obwohl er sehen musste, dass jeder Widerstand sinnlos war. Unterdessen rotteten sich einige Berkheimer Bürger (Männer und Frauen) zusammen und gingen den französischen Panzern entgegen und übergaben den Ort. Auf Befehl des französischen Kommandanten sollte sich der ganze Volkssturm vor dem Rathaus sammeln, um Waffen und Munition abzuliefern, was auch geschah. Schürger wurde von Lehrer Bertsch aufgefordert, den Ort zu verlassen.

Auf seiner Flucht wurde er von den Bürgern aufgefordert, hierzubleiben. Er riss aber aus und gab auf Berkheimer Bürger noch verschiedene Schüsse ab. Am Abend, als noch keine Panzer im Ort eingetroffen waren, organisierte Schürger von Esslingen aus 30 schwerbewaffnete Volkssturmleute, um die Rädelsführer von Berkheim unschädlich zu machen. Die Berkheimer Bürger aber hatten den Widerstand organisiert, so dass dieselben unverrichteter Sache abziehen mussten".

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Ausgabe 16/2025

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