Am 27. und 28. Oktober durften die Schülerinnen Hannah Dreher und Nayla Justus gemeinsam mit den Stadträtinnen Claudia Manke und Alexandra Nohl sowie Anna Rützel vom Hauptamt der Stadt Bruchsal an der jährlichen Gedenkreise nach Gurs, Frankreich, teilnehmen. Diese Reise dauerte zwei Tage. Für diese Zeit übernachteten Hannah und Nayla mit den Jugendlichen aus anderen Städten in einem Hotel in Pau. Am ersten Tag lernten sich alle bei einem gemeinsamen Mittagessen kennen und anschließend fuhren alle, aufgeteilt in zwei großen Reisebussen, in das einstündige entfernte Gurs.
Dort fand auf dem Deportierten-Friedhof, welcher sich auf dem ehemaligen Lagergelände befindet, eine Gedenkveranstaltung statt, bei der an die unsagbaren Leiden der Opfer des Internierungslagers Gurs und der nationalsozialistischen Verbrechen erinnert wurde. Während dieser Gedenkfeier hörten die Teilnehmer verschiedenste Reden von hochrangigen Vertretern aus Politik und Gesellschaft. Zu diesen Rednern gehörte Ministerialdirektor Daniel Hager-Mann, welcher betonte, dass das Gedenken an die Opfer kein „Pflichttermin“, sondern ein tiefer und berührender Moment der Erinnerung ist. Er forderte dazu auf, die Menschlichkeit zu bewahren und sicherzustellen, dass sich solch Grausames niemals wiederholt. Ähnliches sprach auch Oberbürgermeister Dietmar Späth aus Baden-Baden, der daran erinnerte, dass jüdisches Leben auch heute wieder unter Polizeischutz steht. Außerdem betonte er die Verantwortung, die die Menschen und vor allem Jugendliche haben. Professor Dr. Doron Kiesel vom Zentralrat der Juden in Deutschland machte allen Teilnehmern die existenzielle Bedeutung des Erinnerns deutlich und zum Ende sprach Max Brisson, Senator des Départements Pyrénées-Atlantiques, welcher auch an die Hoffnung erinnerte, die mit der Befreiung des Lagers und dem Ende der Schreckensherrschaft einherging.
Am nächsten Morgen erzählten drei Jugendliche aus Baden-Baden die Geschichte von Gurs. Sie veranschaulichten diese an zwei Beispielen von Familien, welche das Schicksal von Gurs am eigenen Leib miterlebten mussten. Ein paar Stunden später besuchten alle Teilnehmer der Reise zum zweiten Mal Gurs, wo sie die Möglichkeit hatten, bei einer Führung von Rita Althaus teilzunehmen.
Für die Schülerinnen aus Bruchsal war die Teilnahme an der Reise ein eindrucksvolles und prägendes Erlebnis.
Hannah Dreher und Nayla Justus
Schülerinnen des Justus-Knecht-Gymnasiums in Bruchsal