Obwohl der Mai sich vom Wetter her durchwachsen zeigte, hat die Open-Air-Saison begonnen und wir können endlich wieder auch draußen die Musik feiern, die wir lieben.
Rock und Pop sind dabei das beliebteste Genre. Aber auch Schlager und Evergreens sind vor allem bei älteren Menschen beliebt. Am vergangenen Samstag hatte die Band „Waschtag“ im Sole-Aktiv-Park vor allem jene Lieder im Gepäck, die in den 60er Jahren im Radio liefen, denn das Wort Schlager kommt schließlich von durchschlagendem Erfolg.
Die badisch/pfälzische Connection, wie sie sich vorstellte, hatte mit Drafi Deutschers „Cinderella Baby“ und „Schuld war nur der Bossa Nova“, mit dem Manuela 1963 über Nacht zum Teenie-Idol wurde, gleich zwei Songs mit Wiedererkennungswert dabei. Es war schön zu sehen, wie Ehepaare bei „Liebeskummer lohnt sich nicht, my Darling“ fröhlich mitsangen und im Rhythmus zum Getränkeholen tanzten. Damals war der Hit von Siw Malmkvist 6 Monate in den Charts, und vielleicht hatten sich die Paare bei dieser Musik auch kennengelernt. Sängerin Helga im rot-gepunkteten Kleid hatte zahlreiche Preise in der passenden Handtasche für die, die die richtigen Interpreten wussten, und so konnten immer mehr Damen bei der abendlichen Sommerhitze ebenfalls rot gepunktete Fächer nutzten. Conny, die fröhlich an der Rhythmusmaschine saß, verwendete bei „Da sprach der alte Häuptling der Indianer“ von Mr. Pumpernickel zwei Löffel, die wie Pferdehufe klangen, und der Schrei am Anfang machte deutlich, dass in den 60ern kulturelle Aneignung noch kein Thema war. Natürlich kam auch das namengebende Waschbrett zum Einsatz, als Spezialeffekte noch nicht aus dem Computer kamen. Es ist erstaunlich, wie viele Texte auch in der Generation der Baby-Boomer noch komplett vorhanden sind, wie der von „Zwei kleine Italiener“ von Conny Froboess, das, als die ersten Gastarbeiter kamen und die Deutschen Italien als Reiseland entdeckten, den Zeitgeist traf. Wer kennt noch „Das kannst du mir nicht verbieten“, das Tom und Klaus anstimmten. Man merkte, dass die Band, die seit 11 Jahren gemeinsam musiziert, selbst Spaß an der nostalgischen Zeitreise hat. Die Musiker kamen nach dem Konzert noch gerne mit den Leuten ins Gespräch. (cm)