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Erkundungstour des Heimatvereins auf den Spuren der Familie von Venningen – Rathaus, Hofgut und evangelische Kirche besichtigt

Auf den Spuren der Freiherren von Venningen waren am Samstag rund 50 Personen in Eichtersheim unterwegs. Eingeladen zu der Erkundungstour hatte der hiesige...
In der evangelischen Kirche in Eichtersheim
In der evangelischen Kirche in EichtersheimFoto: Alexander Becker

Auf den Spuren der Freiherren von Venningen waren am Samstag rund 50 Personen in Eichtersheim unterwegs. Eingeladen zu der Erkundungstour hatte der hiesige Heimatverein, dessen jüngst von Elisabeth Kern-Waechter abgelöster Gründungsvorsitzender Norbert Hinzmann die Gruppe durch den Ort führte.

Los ging es vor dem Rathaus im Wasserschloss Eichtersheim, dem ehemaligen Stammsitz der Freiherren von Venningen. Dabei erfuhr das Grüppchen, dass es dort in einem heute nicht mehr existierenden Flügel eine Kapelle gegeben hatte. Diese stand längst nicht mehr, als nach dem Zweiten Weltkrieg über viele Jahre hinweg Heimatvertriebene in dem damals wenig herrschaftlichen Gebäude untergebracht waren. Zudem war der Wassergraben zugeschüttet, auf dem Gemüse angebaut wurde. Ende der 1970er Jahre erwarb jedoch die damals noch junge Gemeinde Angelbachtal das Wasserschloss und ließ es sanieren, um es künftig als Rathaus zu nutzen.

Die nächste Station der Erkundungstour war das ehemalige Hofgut im Unterdorf, das heute eine Anlage für altersgerechtes Wohnen beherbergt. „Das Hofgut war landwirtschaftliche genutzt – ganz spät sogar von der Zuckerfabrik in Waghäusel“, wies Hinzmann auch hier auf die Geschichte des 1768 errichteten Gebäudes hin. Dank des stellvertretenden Vorsitzenden des Heimatvereins, Matthias Brecht, konnten anschließend die weitläufigen Kellerräume besichtigt werden.

Zurück in Richtung Schloss wurde dem Alten Rathaus ein Besuch abgestattet. 1773 entstanden, wurde es von der ehemaligen Ortsherrschaft auch als Gefängnis genutzt. „In den oberen Räumen durfte der Rat tagen. Deshalb galt es als Rathaus“, rief Hinzmann dem Publikum dort in Erinnerung. „Ein Bürger aus Angelbachtal hat dieses Haus Anfang der 1980er Jahre grundlegend saniert“, sagte Kern-Waechter, welche die damaligen Arbeiten auch mit historischen Fotografien belegen konnte. „Im Mittelalter hatten nahezu alle Rathäuser auch Arrestzellen“, zeigte sich Hinzmann auch hier kompetent. Ihm zufolge gab es während des Mittelalters keine Zeitstrafen im Gefängnis, d.h. niemand musste lange eingekerkert werden. Daher reichten die beengten Platzverhältnisse im Keller des ehemaligen Rathauses ohne Weiteres aus. Erst mit der Entstehung des Großherzogtums zu Beginn des 19. Jahrhunderts verloren die Grundherren ihr Justizmonopol, d.h. auch die Familie von Venningen durfte innerhalb ihres Herrschaftsgebietes nicht mehr selbst Recht sprechen.

Die evangelische Kirche nebenan war da allerdings ein eigenes Kaliber. 1790 in der heutigen Form erbaut, musste 1882 der baufällige Turm abgerissen und vier Jahre später durch das heutige Exemplar ersetzt werden. Die Schlosskirche am Heckerplatz, die als Nächstes angesteuert wurde, war 1782 errichtet und dem heiligen Kreuz und Sankt Gallus geweiht worden. Heute im Besitz des bekannten Künstlers Prof. h.c. Jürgen Goertz, wurde weiterhin noch das von ihm bewohnte Areal hinter dem ehemaligen Rentamt besichtigt, ehe die Erkundungstour mit gemütlichem Beisammensein im Besen „Zum Geißenpeter“ zu Ende ging.

(Alexander Becker)

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Mitteilungsblatt der Gemeinde Angelbachtal
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Ausgabe 23/2025
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