Wechselausstellungen, die von wenigen Tagen bis zu sechs Wochen dauern, gibt es unter dem Dach des Regierungspräsidiums Karlsruhe seit 2005. Zuvor liefen die Ausstellungen unter der Federführung des Landesgewerbeamtes, dessen Ausstellungsbetrieb zum 1. Januar 2005 in das Regierungspräsidium Karlsruhe integriert wurde. Mit den Ausstellungen bietet es Handwerk und Gewerbe ein Schaufenster und lenkt damit den Blick auf die Stärke des Standorts Baden-Württemberg und dessen Akteure.
Damit erfüllt das Regierungspräsidium den Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg, mit den Ausstellungen einen Beitrag zur Gewerbe- und Wirtschaftsförderung zu leisten. Heute stelle ich euch diese Wechselausstellungen vor und berichte euch von meinem Besuch der diesjährigen Weihnachtsmesse für Angewandte Kunst und Kunsthandwerk im Regierungspräsidium Karlsruhe.
Die Auswahl sowie zum Teil die Konzeption und die Akquise der Ausstellungen obliegt dem Regierungspräsidium Karlsruhe in Abstimmung mit dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, das den Ausstellungsplan genehmigt. Kriterien sind dabei der oben genannte Aspekt der Wirtschafts- und Gewerbeförderung, das zu erwartende Interesse der Öffentlichkeit, das Ansprechen neuer Besucherkreise, die grundsätzliche technische und räumliche Umsetzbarkeit sowie die Möglichkeit der Wiederholung, falls die Ausstellung gut angenommen wird. Die Formate finden zum Teil einmalig, aber auch jährlich, zweijährlich oder alle drei Jahre (wie zum Beispiel der Europäische Gestaltungspreis der Holzbildhauer) statt. Partner sind unter anderem Innungen des Handwerks wie Schreiner, Maler und Lackierer, Holzbildhauer, Friedhofsgärtner, Steinmetze und Bestatter, aber auch Verbände wie die Handwerkskammer, die IHK, Kunsthandwerker, der Börsenverein des Buchhandels oder Fotografenverbände.
Darüber hinaus zählen auch die Stadt Karlsruhe mit dem K3 Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro, Firmen wie Märklin und Faller oder im kommenden Jahr auch die baden-württembergischen Justizvollzugsanstalten zu den Partnern. Messen, bei denen die Aussteller anwesend sind und ihre Produkte vor Ort verkaufen, gibt es zwei: Die Weihnachtsmesse des BdK (Bund der Kunsthandwerker) und seit 2021 den Pop Up Store Mitte Oktober (Freitag bis Sonntag) in Verbindung mit dem verkaufsoffenen Sonntag mit dem K3 Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro der Stadt Karlsruhe. Ansonsten liegt der Schwerpunkt auf den Ausstellungen.
Diese Weihnachtsmesse der besonderen Art ist eine Veranstaltung des Regierungspräsidiums Karlsruhe in Zusammenarbeit mit dem Bund der Kunsthandwerker Baden-Württemberg e. V. (BdK). 39 von einer Jury ausgewählte Künstlerinnen und Künstler präsentieren hier frisches Design, außergewöhnliche Unikate und Kleinserien, handwerklich perfekt ausgeführt und garantiert langlebig. Auf dieser Messe für Angewandte Kunst in Karlsruhe präsentieren die Ausstellenden ein breites Spektrum aktuellen Kunsthandwerks wie Schmuck, Gerät, Textil, Keramik, Arbeiten aus Holz, Leder, Papier und Glas. Hier konnte man fündig werden für ein persönliches Lieblingsstück oder für ein ganz besonderes Geschenk.
Am Abend des ersten Ausstellungstages, 12. Dezember, eröffnete Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder die diesjährige viertägige, nunmehr 31. Weihnachtsmesse für Angewandte Kunst und Kunsthandwerk im Regierungspräsidium Karlsruhe am Rondellplatz. In Ihrer Begrüßung sprach sie von einer gelungenen Verbindung von Aussehen, Form und Design und dass diese Weihnachtsmesse hier einfach zu Weihnachten dazu gehöre. Diese Messe mit ihrer großen Bandbreite an Unikaten sei ein Gegenentwurf zur derzeitigen Massenproduktion. Es brauche auch Mut, etwas zu riskieren.
Die zweite Ansprache übernahm die Vorsitzende des BdK, Gabriele Queck. Sie blickte auf die erste Ausstellung des Kunsthandwerks im Jahre 1969 zurück, die unter der Ägide des damaligen Leiters des Badischen Landesmuseums Professor Dr. Harald Siebenmorgen im Museum am Markt stattfand. Sie wies darauf hin, dass unter den Ausstellern Hochschulabgänger sind, die ihre Profession gelernt haben und auch Preisträger seien. Die Kunstschaffenden bieten Kunst und Kreativität, die Freude bereiten. Als dritte Sprecherin stellte Elisabeth Schraut, die Witwe von Professor Dr. Harald Siebenmorgen, das von ihr herausgegebene Buch über ihren verstorbenen Mann vor: „Harald Siebenmorgen Museumsmensch“, das während der Öffnungszeiten der Messe käuflich erworben werden kann. Darin enthalten sind auf 328 Seiten Erinnerungen von 100 Autoren und Autorinnen an ihn, der am 2. Oktober seinen 75. Geburtstag gefeiert hätte. Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellungseröffnung durch die sehr professionellen wie angenehmen Klänge der Saxophonistin Regina Degado. (sh)