In der vergangenen Saison war der SC Ketsch frisch in die Verbandsliga Nord aufgestiegen – mit dem klaren Ziel, die Klasse zu halten. Runde für Runde wurde alles in jeden Mannschaftskampf geworfen. Dank überragendem Teamgeist, großem Kampfwillen und dem nötigen Quäntchen Glück gelang es, selbst schwierige Begegnungen zu gewinnen. Aus anfänglichen Späßen über einen möglichen Durchmarsch in die Oberliga wurde allmählich Realität: Der SC Ketsch übernahm nach der ersten Runde die Tabellenführung und gab sie bis zum Saisonende nicht mehr ab. Am Ende stand sensationell die Meisterschaft und der erstmalige Aufstieg in die Oberliga Baden. Am 29. September war es dann so weit: Die erste Runde der neuen Saison stand an. Wie inzwischen fast Tradition, reiste man auswärts nach Bad Mergentheim – diesmal allerdings eine Liga höher gegen deren zweite Mannschaft. Dass dies kein leichter Auftakt werden würde, war allen klar. Die erste Herausforderung bestand jedoch darin, überhaupt rechtzeitig anzukommen: Eine spontane Autobahnsperrung zwang das Team, sich mit hunderten Autos über Landstraßen zu quälen. Die Ankunftszeit schrumpfte bedenklich auf wenige Minuten vor der Meldefrist. Da in der Oberliga ein Schiedsrichter die pünktliche Anmeldung streng überwacht, wurde auf den letzten Kilometern ordentlich Gas gegeben – mit Erfolg: Ketsch traf rechtzeitig ein und meisterte die erste Hürde des Tages.
Die zweite folgte prompt: Zwei Stammspieler fehlten, und der SC Ketsch hat leider keine Ersatzspieler auf dem Niveau der ersten Acht. Jeder Ausfall bedeutet also eine deutliche Schwächung. Dennoch freuten wir uns auf spannende Partien und gingen mit Zuversicht in den Kampf, in der Hoffnung, trotz aller Widrigkeiten etwas Zählbares mitzunehmen.
Der Start verlief zunächst vielversprechend. An fast allen Brettern entstanden gute Stellungen für den SC Ketsch. Sowohl Julius Elk als auch Simon Hinkel erspielten sich starke Positionen, fanden jedoch in kritischen Momenten nicht die besten Fortsetzungen, sodass beide Partien remis endeten. An Brett 1 musste sich Marcel Herm dem internationalen Meister seines Gegners geschlagen geben, während Florian Schrepp an Brett 2 mit einer souveränen Partie zum 2:2 ausgleichen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war noch alles offen. Martin Schrepp drückte an Brett 3 auf den Sieg, während Kai Schäfer an Brett 8 ums Überleben kämpfte. Lennart Rudel und Julius Malsam hatten zunächst angenehme Stellungen, doch das Blatt wendete sich langsam zugunsten ihrer Gegner. Schließlich kippte der Kampf: Kai verlor seine Partie, kurz darauf mussten auch Julius und Lennart aufgeben. Damit war der Mannschaftskampf entschieden. Martin kämpfte noch um Ergebniskosmetik, doch nach fünf Stunden Spielzeit rettete sich sein Gegner glücklich ins Remis. So stand am Ende eine 2,5:5,5-Niederlage zu Buche – ein Ergebnis, das den Spielverlauf nur unzureichend widerspiegelt, denn der Kampf hätte durchaus auch in die andere Richtung kippen können. Am 19.10. geht es dann weiter mit der zweiten Runde gegen den Rekordmeister Baden-Baden, auch wieder ein sehr starker Gegner. Aber als kleinen Spoiler: Der SC Ketsch wird in dieser Liga in jeder Runde als klarer Underdog antreten. Aktuell sieht es aber danach aus, dass man diesmal zumindest als Underdog mit voller Aufstellung antreten wird. Wir sind deshalb gespannt, was wir in Baden-Baden rausholen können, und freuen uns auf hoffentlich spannende und umkämpfte Partien!