Von Joachim Klaehn
Kurz zusammengefasst:
Der dreizehnte Heimauftritt, die erste Niederlage: Das haben sich die Damen der USC BasCats Heidelberg sicherlich anders vorgestellt. Die „Raubkatzen“ verlieren das Viertelfinal-Hinspiel gegen den BBC Black Bulls Osnabrück mit 47:60 (17:36) und müssen das Rückspiel in Niedersachsen am 27. April mit 14 Punkten Differenz gewinnen, um doch noch ins Final Four der 2. DBBL einzuziehen.
Die Dramaturgie dieser Playoff-Partie ist offenkundig. Die USC BasCats erwischen vor 400 Zuschauern im stimmungsvollen ISSW einen miserablen Start. Sie führen zwar einmal (2:0), doch danach kontrolliert der Nord-Zweite beim Süd-Dritten das Geschehen fast nach Belieben. 7:19 steht es nach dem ersten Viertel, zwischenzeitlich sogar 19:39 – bis kurz nach der Pause läuft so gut wie gar nichts zusammen. 16 ihrer insgesamt 22 Ballverluste leisten sich die Kurpfälzerinnen allein in der ersten Hälfte.
Die allgemeine Verunsicherung, Hektik und Nervosität legen die Spandauw-Schützlinge erst danach ab. Die Umstellung auf eine bewegliche Zone zeigt Wirkung, die Black Bulls verlieren ihre Souveränität und die Trefferquote des BBC lässt erheblich nach. Heidelberg bäumt sich auf – kämpft um ein passables Ergebnis. Das 47:60 ist sehr schmerzhaft. In den zweiten 40 von 80 Minuten bedarf es nun in der Osnabrücker Schlosswallhalle einer erheblichen Leistungssteigerung und deutlich mehr Courage als am Ostersamstag gezeigt.
Zahlenspiegel:
Die Statistik zeigt die Knackpunkte auf. Bei der Fieldgoalquote (32/38 Prozent) ist der Unterschied nicht allzu groß. Aber: Die BasCats treffen keinen einzigen Dreier (0/10), die Black Bulls immerhin acht (8/21). Zweier: 19/50 - 14/37; Freiwürfe: 9/14 – 8/12; Rebounds: 37/40; Assists: 8/12; Steals: 10/6, Turnover 22/22; Blocks: 2/10. Letzteres zeigt, wie schwer sich Heidelberg gegen die körperliche Länge und Spielweise von Osnabrück tut. Die Viertel im Stenogramm-Stil: 7:19, 10:17, 15:10, 15:14 – zwei Teilabschnitte gehen nach der Steigerung an die Gastgeberinnen. Ein Hoffnungsschimmer.
Auffälligste Akteurinnen:
Im BasCats-Trikot glänzt niemand richtig. Elizabeth Iseyemi probiert viel, trifft hundertprozentig (4/4) von der Freiwurlinie und ist noch am korbgefährlichsten. Anne Zipser krallt sich die meisten Rebounds (11) aller Spielerinnen. Die überragende Protagonistin ist derweil Tonia Dölle mit 25 Punkten und der höchsten Trefferquote (61 Prozent). Die variabel agierende BBC-Centerin bekommen die BasCats nicht in den Griff – die 27-Jährige zeigt eine beeindruckende spielerische Performance.
Statistiken:
USC BasCats: Iseyemi 12, Zipser 7 (11 Rebounds), Simon 6, Bieg Salazar 6, Wroblewski 5, Linder 5, Steins 2, Stamenkovic 2, Schüle 2, Emanga-Noupoué, Heß (DNP).
BBC Black Bulls Osnabrück: T. Dölle 25 (3 Dreier), Arlt 10 (2), Kraushaar 9, K. Dölle 9 (2), Kreuzhermes 3 (1), Müller 3, Nocke 1, Potratz, Behr, Hagedorn (DNP).
Statements:
„In der ersten Halbzeit haben wir extrem schlecht gespielt - vielleicht war es sogar die schlechteste Saisonleistung von uns. Wir waren zu ängstlich, zu nervös, gefühlt war alles schrecklich – einfach nicht gut. Dann haben wir auf eine aggressive Zone umgestellt, die ziemlich gut funktionierte, wodurch wir auf 38:46 und 41:50 herangekommen sind. Wir waren insgesamt nicht gut genug. Osnabrück hat Tiefe, Athletik, Kraft und einen Plan. Eine echt gute Mannschaft! Unsere 16 Ballverluste in der ersten Hälfte sind viel zu viel. Wir haben dann in der Pause versucht, den Spielerinnen die Angst wegzunehmen und ihnen zu signalisieren: Hey, spielt einfach mit Selbstvertrauen, es sind immer noch 60 Minuten in dieser Serie. Wir haben keinen Dreier getroffen, auch viele einfache Sachen daneben gemacht und ohne Überzeugung geworfen. Laurie Irthum hat uns mit ihrer körperlichen und taktischen Verteidigung enorm gefehlt. Mehr Präsenz wäre gegen diese BBC-Mannschaft sehr wichtig gewesen. Es ist noch nicht vorbei – so müssen und werden wir das Rückspiel nächste Woche auch angehen.“ – René Spandauw, Headcoach der USC BasCats
„Wir haben zu Beginn unser Spiel nicht aufs Feld bekommen. Es war eine große Kulisse, unser letztes Heimspiel. Defensiv hätten wir auf jeden Fall eine Schippe drauflegen müssen. Zudem hat Osnabrück sehr gut getroffen. In der zweiten Halbzeit haben wir um jeden Ball gekämpft und alles aufs Feld gebracht. Tonia Dölle haben wir viel besser verteidigt. René hat in seiner Halbzeitansprache gesagt, dass das Spiel noch nicht zu Ende ist, dass wir heute noch 20 Minuten und 40 in Osnabrück haben. Ich wollte heute meine absolut beste Defense zeigen. Minus 13 sind viel, aber wir haben die zweite Halbzeit gewonnen und nehmen die Energie daraus mit. Es kann noch geschafft werden.“ - Antonia Schüle, Small Forward der USC BasCats
„Wir waren zunächst nicht mutig genug und hatten nicht den vollen Fokus. Es war schon ein großer Nachteil für uns, dass Hannah und Laurie nicht dabei sein konnten. Osnabrück hat viel Druck ausgeübt, Tonia Dölle war schwer zu stoppen. Und wir hatten auf dem ganzen Feld Probleme mit dem Passspiel. In der zweiten Halbzeit war unsere Körpersprache ganz anders. Wir haben angefangen zu kämpfen und plötzlich fingen die Dinge an zu funktionieren. Unsere Fans sind die besten, es war großartig, wie sie uns unterstützt haben. Wir sind ein gutes Team, wir müssen ganz hart arbeiten diese Woche, dann können wir zuversichtlich sein, es in Osnabrück noch zu schaffen.“ - Carla Bieg Salazar, Guard der USC BasCats
Nächstes Spiel:
2. DBBL, Playoffs, Viertelfinale, 2. Spiel, 27. April (Sonntag, 16 Uhr): BBC Black Bulls Osnabrück – USC BasCats Heidelberg.