Hohe Instandhaltungskosten und kaum Ladevorgänge – Am Löwenparkplatz wird vorerst keine Ladesäule installiert
Angelbachtal. (ram) Bis Oktober konnten auf den Parkplätzen vor dem Schlosspark, am Friedrich-Hecker-Platz, noch Elektrofahrzeuge geladen werden. Doch damit ist es nun vorbei, einstimmig beschloss der Gemeinderat, die dortige Ladesäule abzubauen. Auch am neuesten Parkplatz der Gemeinde, auf dem in Michelfeld einst das Gasthaus „Löwen“ stand, wird es vorerst keine Lademöglichkeit für Elektroautos geben.
„Wir sind mit gutem Beispiel vorangegangen“, erklärte Bürgermeister Frank Werner zu der ersten Ladesäule, die im Jahr 2015 auf dem Friedrich-Hecker-Platz errichtet wurde. Damals waren „Tankstellen“ für Elektroautos auf dem Land noch äußerst rar. Zudem waren die Reichweiten der Autos noch gering. Heute zeigt sich ein anderes Bild, wie Rechnungsamtsleiter Peter Horsinka erklärte: Höhere Akkukapazitäten würden entweder an der heimischen Wallbox aufgeladen oder wenn auf größeren Strecken notwendig, an entsprechenden Schnelladepunkten. Fünf davon gibt es inzwischen auf dem Gemeindegebiet. Drei beim Gelände der Netze BW und zwei auf dem Rewe-Parkplatz.
Für rein elektrisch betriebene Fahrzeuge seien die Normalladepunkte mit einer maximalen Leistung von 22 Kilowatt „völlig uninteressant“ so der Bürgermeister. Auch Gemeinderat Lukas Del Monego (Junge Liste) erklärte, dass die Säulen wie sie sind, nicht mehr zeitgemäß seien. Die Lade-Statistik zeigt dies ebenfalls: Lediglich ein Fahrzeug wurde durchschnittlich pro Tag am Heckerplatz geladen.
Gleichzeitig sei das Ortsnetz nicht für weitere Schnelladepunkte geeignet, so Werner. Dies sorgte für Kritik am Netzausausbau durch Frank Dreher (BV/CDU), der die Frage stellte, wie es mit dem Netz in der Gemeinde weitergehe. Beantworten konnte man dies am Ratstisch jedoch nicht.
Deutlich wurde dafür, dass für die öffentliche Lademöglichkeit in den letzten zehn Jahren einiges investiert wurde: Rund 14.000 Euro habe der erste Ladepunkt beim Heckerplatz gekostet, im Jahr 2021 musste er wegen fehlender Eichrechtskonformität getauscht werden. Ähnliches stehe nun erneut an und dürfte mit 6.500 Euro zu Buche schlagen, so Peter Horsinka. Dazu komme eine jährliche Wartungspauschale von etwa 500 Euro. Außerdem wäre ein Betreiberwechsel erforderlich, da die ENBW mobility+ aus wirtschaftlichen Gründen keine weiteren Normalladepunkte betreiben möchte.
Somit wurde auch in der Diskussion schnell deutlich, dass auf dem neuen „Löwen-Parkplatz“ vorerst eine öffentliche Ladesäule mit 22 Kilowatt keinen Sinn macht. Rund 10.000 Euro hätte die Ladesäule dort gekostet, plus 700 Euro jährlich. Man solle „den Löwenparkplatz sein lassen“, fasste Frank Reinbold (Freie Wähler) daher zusammen und regte an, eher dem Discounter im Ortsteil Michelfeld zu empfehlen, Lademöglichkeiten anzubieten.
Zunächst unangetastet bleiben soll die öffentliche Ladesäule mit zwei Ladepunkten beim Busbahnhof Eichtersheim.