Das Handwerk in Deutschland kann auf eine lange Tradition und eine bewegende Geschichte zurückblicken. Von seinen Anfängen in Mittelalter und frühen Neuzeit über die Handwerker-Bewegung im 19. Jahrhundert bis zur handwerklichen Selbstverwaltung im 20. und 21. Jahrhundert hat es sich über seine wirtschaftliche Bedeutung als kultur- und gesellschaftsprägender Faktor erwiesen. Mit etwa 130 Berufen ist heute das Handwerk wichtiger Kern des Mittelstandes und nimmt maßgeblichen Einfluss auf das öffentliche Leben.
Aber auch in jüngster Zeit finden berufliche Tätigkeiten noch Aufnahme in die Handwerksliste. Ein gutes Beispiel ist die Ausbildung zum Bestatter, die erst seit 2003 offiziell möglich ist. In Waghäusel ist seit wenigen Wochen mit dem 27-jährigen Nicolai Gutting der erste Bestattungsmeister zu Hause, der nach dem Abitur zunächst unschlüssig war, welchen Beruf er ergreifen möchte. Ganz pragmatisch machte er im elterlichen Betrieb von 2016 bis 2018 eine dreijährige Ausbildung zum Bestatter und fand Gefallen an dieser Tätigkeit, „weil ich mit Menschen zu tun habe und es keine reine Büroarbeit ist.“ Im Bildungszentrum Würzburg absolvierte Nicolai Gutting die Meisterschule und erhielt am 21. Juni in Anwesenheit von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Brief als Waghäusels erster Bestattungsmeister.
Beim Treffen auf dem Wiesentaler Friedhof unterstrich Oberbürgermeister Thomas Deuschle die große Bedeutung des Handwerks. Anwesend war auch Friedhofsgärtnerin Steffanie Duft, die in den letzten Jahren dafür gesorgt hat, dass sich der Friedhof in dem Waghäuseler Stadtteil zu einem Schmuckstück wurde. „Auch die Friedhofsanlage in Kirrlach wurde in den zurückliegenden Monaten durch zahlreiche gestalterische Maßnahmen verschönert“, betonte der Rathauschef. Bekannt wurde auch, dass in der Großen Kreisstadt künftige auch Baumbestattungen möglich sein sollen. Zudem können auf dem Friedhof im Stadtteil Waghäusel muslimische Menschen beerdigt werden. „Dort gibt es ein muslimisches Grabfeld“, bestätigte Oberbürgermeister Thomas Deuschle.
Kurt Klumpp