Tiere, Natur & Umwelt

Es kreucht

Mugge sind nervig. Brummen herum, krabbeln auf Essbarem, setzen sich gar auf Körperteile und sind immer viel zu viele. Wie kann ein so widerliches und...
Eigentlich hübscher als gedacht. Und recht farben- und detailverliebt: eine Fleischfliegenart
Eigentlich hübscher als gedacht. Und recht farben- und detailverliebt: eine FleischfliegenartFoto: privat

Mugge sind nervig. Brummen herum, krabbeln auf Essbarem, setzen sich gar auf Körperteile und sind immer viel zu viele. Wie kann ein so widerliches und nervtötendes Tier auch nur im Geringsten zu irgendetwas gut sein? Aber natürlich ist diese Einschätzung rein menschlich und damit wie so oft oberflächlich und engstirnig zugleich. Wie so viele unbeliebte Insekten sind die diversen Fliegenarten Teil des unerlässlichen Gesundheits- und Hygienemanagements der Natur. Wo immer es Totes gibt … matschige, auf den Boden gefallene Früchte, oder besonders wichtig Kot und tote Tierkörper … finden sich im Handumdrehen die passenden Fliegen ein, die dort Unzahlen von Eiern ablegen, aus denen temperaturabhängig schnell ein Heer hungriger Maden schlüpft, das Verwesungsmaterial frisst und es gleichsam in einen nur unwesentlich kleineren Haufen quirliger Würmchen verwandelt, die zum Ziel haben, sich nach Verpuppung und Ausschlüpfen als stattliche Fliege die weite Welt zu erkunden. Sogar in der Medizin werden bestimmte, sterile Fliegenmaden eingesetzt, um großflächige Wunden sanft und gründlich sauber von Absterbendem zu halten. Oft zerplatzt für Fliegen jedoch der Traum vom Fliegen und sie erfüllen bereits als Baby ihre zweite, große Aufgabe im Kreislauf des Lebens, indem sie selbst zum Futter für andere werden. Die Schar der Interessenten ist hier groß, denn die Würmchen sind protein- und energiereich. Kein Zufall sind dabei die Zahlenverhältnisse. Die Menge des ,Bio-Mülls' erfordert viele Mini-Müllmänner. Diese wiederum müssen so beschaffen sein, dass sie selbst gerne gefressen werden, um nicht überhandzunehmen. Nicht umsonst sieht man besonders Schwalben und auch viele andere Singvögel z. B. auf Pferdehöfen, wo es auch heute noch viele Fliegen gibt. Im Kleinen können schon ein paar Hühner oder Hasen ein bisschen zu diesem Kreislauf beitragen. Und übrigens leben auch etliche andere Artengruppen von sich Zersetzendem. Man schlägt hier also viele Fliegen mit einer Klappe.

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Karlsdorf-Neutharder Nachrichten
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Ausgabe 18/2025
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