Im Sommer 2025 will die EnBW auf 70 Hektar großen Flächen der Stadt Bad Wildbad, nämlich auf dem Kälbling östlich von Calmbach, zwei Windräder mit einer Nabenhöhe von 166 Metern, einem Rotordurchmesser von 162 Metern und einer Gesamthöhe bis zur Rotorblattspitze von 247 Metern ans Netz gehen lassen. Erwartet wird eine Jahresleistung von 23.500 Megawattstunden. Diese Strommenge reicht rein rechnerisch für 5.600 Haushalte. Die Arbeiten dafür sind bereits in vollem Gange.
Stefanie Klumpp, die EnBW-Pressesprecherin, weiß Details: "Wir haben bisher die Waldwege verbreitert, um die Zufahrten für die Lieferung der Anlagenteile zu ermöglichen. Zudem wurde die Kranstellfläche zum größten Teil fertiggestellt und der Erdaushub für das Fundament ist bereits erfolgt. Ab dieser Woche wird für die Fundamente die Bewehrung erstellt und danach der Beton gegossen. In den nächsten zwei Monaten werden voraussichtlich beide Fundamente fertiggestellt. Etwa 800 Kubikmeter Beton wird für das Fundament verbaut. Danach werden die Betonturmteile angeliefert und errichtet. Nach der Winterpause werden voraussichtlich ab April 2025 die Stahlturmteile, das Maschinenhaus, die Nabe und die Rotorblätter mithilfe eines Krans installiert." Läuft alles nach Plan, sollte die Inbetriebnahme im Sommer 2025 klappen.
Die Transporter fahren auf der B 296 von Calmbach nach Oberreichenbach bis zur Kreuzung bei der Sportanlage – hier wird gewendet. Die Abfahrt zum Kälbling wurde begradigt, damit die großen Lastwagen ohne enge Kurven abbiegen können. Die Trasse, die sich dann in den Wald hineinzieht, ist viereinhalb Meter breit. Zu den beiden Windrädern, die in einer Entfernung von rund 300 Metern zueinander aufgebaut werden, führt ein neu eingerichteter Weg. Der ist notwendig, damit die Schwerlasttransporter später die 79 Meter langen Rotorblätter waagerecht zur Baustelle bringen können. Bis November, Dezember wird parallel an beiden Windrädern gearbeitet, nach der Winterpause ab März 2025 gehen die Arbeiten weiter.
Bad Wildbads Bürgermeister Marco Gauger ist zufrieden, dass die vorbereitenden Arbeiten für die Windkraftanlagen auf dem Kälbling gut vorankommen: „Die Infrastruktur im Wald ist für die Anfahrtswege vorbereitet und die Firma Max Bögl beginnt bereits mit den Fundamentarbeiten. Die Sperrung auf der B294 ist meiner Kenntnis nach für die Anlieferung kein Problem.“
Die Geschichte des Windparks Kälbling reicht viele Jahre zurück. Das Ausschreibungsverfahren begann im November 2015. Die EnBW erhielt im Juli 2016 den Zuschlag für das Projekt. Von Dezember 2017 bis Mai 2018 hat die EnBW Messungen mit einem Windmessmast auf dem Kälbling durchgeführt, bei denen eine mittlere Windgeschwindigkeit von 6,2 Metern pro Sekunde auf Nabenhöhe ermittelt wurde.
Aufgrund der Insolvenz des Anlagen-Herstellers wurde auf einen neuen Anlagentyp umgeplant. Daraufhin wurde im Februar 2021 der Antrag für zwei Windräder gestellt. Im Juni 2023 wurde das Projekt vom Landratsamt Calw genehmigt. Rodungen fanden im Herbst und Winter 2023/24 statt, Baubeginn war im Januar 2024.
Vor allem in den umliegenden Gemeinden wie Schömberg gab es teils kontroverse Diskussionen über die Pläne. Die Kritik: Der Windpark liege möglichst weit weg von den Attraktionen in Bad Wildbad und so nahe wie möglich an der Grenze der eigenen Gemeinde, bemängelten Kritiker. In Bad Wildbad selbst gibt es wenig Kritik.
Für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist der Projektträger EnbW verantwortlich. Bad Wildbads Bürgermeister Marco Gauger macht darauf aufmerksam, dass es während der Planungsphase etliche Ausarbeitungen und Visualisierungen gab, die öffentlich präsentiert wurden. Interessierte können sich jetzt auf der Homepage www.enbw.com auf den aktuellen Projektstand bringen. Aktuell ist deshalb keine Bürgerveranstaltung für die Öffentlichkeit in Sicht. (mm)