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Es wird gemäht – aber nicht alles

Interview mit dem Leiter des Straßenbetriebsdienstes im Landratsamt Schwäbisch Hall Dietmar Stütz Wann sind die Straßenmeistereien in die Mähsaison...

Interview mit dem Leiter des Straßenbetriebsdienstes im Landratsamt Schwäbisch Hall Dietmar Stütz

Wann sind die Straßenmeistereien in die Mähsaison gestartet und wie lange geht sie?

Stütz: Unsere Straßenmeistereien haben Anfang Mai begonnen, den Intensivbereich, also die Bankette und Sichtfelder, zu mähen. Die Straßenmeistereien kennen Ihr Streckennetz und priorisieren zwischen starkwüchsigen Bereichen, z. B.: Kochertal, und der verkehrlichen Bedeutung der Straßen. Natürlich mähen wir im Spätsommer nochmal die Bankette – das sind die Grünstreifen an den Straßenrändern – und dann auch die restlichen Grünflächen.

Welche Flächen werden gemäht? Und warum?

Stütz: Am Anfang der Mähsaison konzentrieren wir uns auf die Bankette, da die Leitpfosten erkennbar sein sollten. An Straßen mit Schutzplanken ist der Aufwand höher, da dieser Bereich oftmals nicht maschinell, sondern in „Handarbeit“ von unseren Straßenwärtern ausgemäht werden muss. (siehe Bild 2)

Welche Maschinen kommen beim Mähen zum Einsatz?

Stütz: In unseren Straßenmeistereien kommen Unimogs mit modernen Mähgeräten zum Einsatz. Diese Geräte sind mit verschiedenen Mähköpfen und Systemen ausgestattet. Neben insektenschonender Mähtechnik kommt auch ein spezielles Mähgerät zum Einsatz. Das mäht um den Leitpfosten herum alles sauber, dadurch ist keine Handarbeit mehr erforderlich.

Bei den insektenschonenden Mähköpfen werden zum einen durch eine Aufscheuchvorrichtung vor dem Mähkopf die Insekten aufgescheucht, welche dann ausweichen können. Zum anderen ist die Mahdhöhe deutlich höher, womit am Boden lebende Kleintiere und Insekten geschont werden.Wegen des „ungewohnten“ Mähbilds wurden wir hin und wieder von Verkehrsteilnehmern angesprochen, aber nur so können wir den gewünschten Schutzeffekt erzielen.

Was gibt es zu beachten?

Stütz: Seit etwa drei Jahren lassen wir beim Mähen sogenannte „Refugialflächen“ stehen.

Ganz vereinfacht gesagt, mähen wir in einer Art Schachbrettmuster. Hier wird gemäht, 100 Meter weiter bleibt das Grün stehen, weitere 100 Meter weiter wird wieder gemäht.

Warum sind Refugialflächen so wichtig?

Stütz: Refugialflächen schaffen Rückzugsräume für Kleintiere. Die Insekten spielen in unserer Natur eine wichtige Rolle. Neben der Bestäubung vieler Pflanzen dienen sie auch anderen Arten wie etwa Vögeln, Igeln oder Amphibien als überlebensnotwendige Nahrungsquelle. Durch kontrolliertes Mähen mit insektenfreundlichen Mähköpfen und das Stehenlassen von Refugialflächen leisten wir als Landkreis einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt und zur Steigerung der Biodiversität.

Ist es schwieriger und zeitintensiver, so zu mähen?

Stütz: (schüttelt den Kopf) Nein. Der zeitliche Aufwand verändert sich durch das angepasste Mähen nicht wesentlich.

Welche Herausforderungen gibt es beim Mähen?

Stütz: Wir führen seit einigen Jahren ein Kataster zu den Problempflanzen und kümmern uns auch entsprechend darum. Größten Anteil hat hier das Jakobskreuzkraut. An dieser Stelle muss aber auch gesagt werden, dass diese Pflanze in der ökologischen Betrachtung durchaus eine Daseinsberechtigung hat und nicht immer entfernt werden muss. Der Aufwand für die Straßenmeistereien beim japanischen Staudenknöterich ist leider sehr hoch. Zum Glück ist dieser nur an wenigen Streckenabschnitten zu finden.

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Ausgabe 26/2025
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