Die süßen Früchte aus der nahen Umgebung

Es wurden die örtlichen Sorten verkostet

Der Streuobstwiesentag auf dem Obstsortenlehrpfad kurz vor dem Ortseingang von Krummwälden lockte am vergangenen Sonntag zahlreiche Besucher.
Die Gäste genossen die Zeit in der Natur.
Die Gäste genossen die Zeit in der Natur.Foto: bra

Neben einer vogelkundlichen Führung wurde Apfelsaftpressen für Kinder angeboten. Darüber hinaus gab es verschiedene Honigsorten zum Probieren sowie dreißig Apfelsorten, die rund um Eislingen wachsen.
Es hätten noch viel mehr sein können. Rund 2000 Apfelsorten gibt es in Deutschland, darunter auch ganz spezielle lokale Sorten. In Eislingen gibt es beispielsweise den Lauxenbauer, der den Beinamen „Der Schöne vom Filstal“ trägt. Wer den Apfel sieht, weiß sofort woher der Beiname kommt. Denn schön ist er wirklich - prall, rund und rot. Der Apfel überzeugt aber nicht allein durch sein ansprechendes Äußeres. Geschmacklich wartet der Apfel mit einer ausgewogenen Mischung aus Süße und Säure auf. Neben dem Lauxenbauer lag der Zitronenapfel, der nicht nur zitronig-gelb aussieht, sondern auch geschmacklich ein klein wenig an eine Zitrone erinnert.
Das Angebot zum Verkosten der dreißig vorgestellten Sorten beim Streuobsttag wurde von den Besuchern gerne angenommen. Kleingeschnitten lagen die Proben vor den Apfelkörbchen.
Streuobstwiesen fördern die Artenvielfalt
Eingeladen hatte der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen zusammen mit dem BUND. „Ich freue mich, dass so viele Leute gekommen sind“, sagte der Grünen-Ortsvorsitzende Holger Haas kurz nach Beginn des Nachmittags. Hintergrund der Veranstaltung sei es, auf die ökologische Bedeutung der Streuobstwiesen hinzuweisen. Denn die Wiesen dienen nicht allein dem Obstanbau. Die Kulturlandschaft biete vielen Vögeln wie dem Halsbandschnäpper, dem Rotschwanz oder dem Steinkauz eine Heimat, erklärt Haas.
Rund um Eislingen gibt es eine Vielzahl an Streuobstwiesen. Dass viele von ihnen noch gepflegt werden, ist keine Selbstverständlichkeit. Die Stadt unterstützt die Wiesenbesitzer mit dem Streuobstwiesenprogramm. Jedes Jahr werden junge Obstbäume zum Einpflanzen und zum kleinen Preis unter die Leute gebracht. Unterm Strich lohnt es sich finanziell aber trotzdem schon lange nicht mehr, heimisches Obst zu ernten. „Es ist ein Hobby für Leute, die Spaß daran haben. Ökonomisch bringt es nichts“, erklärt Haas.
Wer sich um eine Streuobstwiese kümmert, kann sich im Herbst über die Ernte freuen. Freilich können nicht allein Äpfel angebaut werden. Von Kirschen über Zwetschgen oder Birnen ist die Auswahl an heimischem Obst groß. Und ganz nebenbei wird die Kulturlandschaft erhalten. „Wenn man nichts macht, haben wir in 20 bis 30 Jahren Wald“, sagt Jochen Tham, promovierter Biologe. Die Streuobstwiese sei wesentlich artenreicher. Vor allem Insekten profitierten von jenen Wiesen, die sensibel gepflegt würden. Wichtig ist für die Biodiversität, dass nicht zu oft gemäht wird. Ein- bis zweimal im Jahr reicht. „Das bringt die Artenvielfalt“, sagt Tham.
Dass die Streuobstwiesen unter Druck stehen, berichtet Gerhard Rink (Titelfoto). Der Ansprechpartner des BUND in Eislingen betont: „Nur jede zweite Streuobstwiese wird abgeerntet.“ Häufig hängen die Früchte noch im Winter an den Ästen. Immer weniger Menschen würden sich der wertvollen Pflege widmen. „Es ist eine mühsame Arbeit und der Lohn ist gering“, sagt Rink. Hinzu kommt der Klimawandel, der den Obstbäumen zu schaffen macht. Dass viele Bestände auf den Streuobstwiesen überaltert sind, macht sie zu leichten Opfern heißer Sommer. Eigentlich müssen Streuobstbäume regelmäßig erneuert werden. Am Streuobstwiesentag soll für die Pflege der Wiesen geworben werden.
Sorge um den Erhalt der Kulturlandschaft
Die Besucher des Streuobstwiesentages mussten davon allerdings kaum noch überzeugt werden. Neben der Verkostung der Apfelsorten wurde der Eislinger Apfelsaft angeboten - eine weitere Initiative, die die Bedeutung des örtlichen Obstanbaus hervorhebt und für die Pflege der Streuobstwiesen wirbt. Zu Gast war außerdem der Förderverein Göppinger Apfelsaft sowie der Bezirksimkerverein Göppingen, der einige Honigsorten zum Probieren anbot. Ein Höhepunkt vor allem für die jüngeren Besucher war die handbetriebene Apfelpresse, an welcher der selbstgepresste Apfelsaft umgehend nach der Herstellung getrunken werden könnte. bra

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUM
15.10.2025
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