Unter den Freunden des guten Klangs währt eine scheinbar ewige Dissonanz, welche Melodien wohl höher zu werten seien. Sind es die Künstlichen, die von Generationen von Komponisten hervorgebracht wurden und die in uns Menschen die besten Saiten zum Schwingen bringen? Oder sind es jene Natürlichen, die von Wind und Wellen sowie allerlei Lebewesen intoniert werden. Gerade die Singvögel sind hierbei an erster Stelle zu nennen. Denn jedes Jahr im Frühjahr berauscht uns das Trällern unserer befiederten Nachbarn. Zugegeben, diese Entscheidung ist schwer und wahrscheinlich auch von der jeweiligen Stimmung abhängig.
Deshalb verwundert es nicht, dass sich bereits etliche Musikschaffende daran versuchten, das Lieblichste der Natur in ihren Werken hörbar zu machen.
Im einfachsten Fall sind es spezielle Flöten, die, wenn man sie anspielt, täuschend echte Vogelstimmen imitieren. Es gibt aber ebenso auskomponierte Vogelmelodien. Als Beispiel mag Beethovens 6. Sinfonie dienen. Dem Meister selbst werden für dieses Werk folgende Worte zugeschrieben: „Hier habe ich die Szene am Bach geschrieben, und die Goldammern da oben, die Wachteln, Nachtigallen und Kuckucke ringsum haben mitkomponiert.“
Allerdings macht der technische Fortschritt noch ganz andere Spielarten möglich. Der Schweizer Komponist Alain Morisod verband in dem 1980 erschienenen Instrumentalstück „Et les oiseaux chantaient“ (zu Deutsch „Und die Vögel sangen“) auf unglaubliche Weise seine Noten mit einer Vielzahl wundervoller Naturstimmen.
Nach dem kalten und verregneten Wochenende sind solche Klänge bestens geeignet, unsere Stimmung wieder aufzuhellen. Machen Sie einen Selbstversuch. Im Internet ist das Stück mit dem in der Überschrift genannten Titel leicht zu finden.