Was sind Menschenrechte und Umweltschutz wert? In Lieferketten offenbar nicht besonders viel. Der EU-Rat will den Geltungsbereich des EU-Lieferkettengesetzes drastisch einschränken. Nur noch sehr große Unternehmen mit über 5.000 Beschäftigten sollen vom Gesetz betroffen sein. Damit wären in Deutschland nur noch circa 275 statt bisher 4.500 Unternehmen erfasst. Und selbst sie sollen nur für ihre direkten Geschäftspartner Verantwortung übernehmen. Dabei passieren besonders viele Menschenrechtsverletzungen am Anfang der Lieferkette, wo kaum hingeschaut wird. Zum Beispiel in der Leder- und Schuhlieferkette: Ungeschützter Kontakt mit giftigen Chemikalien, Hungerlöhne, Beschimpfung am Arbeitsplatz sind normaler Alltag für Menschen, die Leder gerben und Schuhe nähen. Ein starkes EU-Lieferkettengesetz kann endlich dafür sorgen, dass Unternehmen Menschenrechte weltweit einhalten – und Arbeiter sowie Arbeiterinnen sich vor Giftstoffen, Missbrauch und Ausbeutung schützen können, dass ausbeuterische Kinderarbeit bekämpft und unsere Natur vor rücksichtsloser Zerstörung bewahrt wird.
Der Weltladen Meßstetten ist gegen die Abschwächung des derzeitigen EU-Lieferkettengesetzes und unterstützt eine entsprechende Initiative von INKOTA, einer entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Berlin, die sich seit nunmehr 50 Jahren für die Rechte der Menschen im Globalen Süden einsetzt und sie auf ihrem Weg zu einer selbstbestimmten Entwicklung unterstützt.