Buntes Festwochenende

Europafest in Bad Schönborn: 25 Jahre Städtepartnerschaften

Ihre nunmehr 25 Jahre währende Verbundenheit feierten Bad Schönborn, Kiskunmajsa und Niederbronn-les-Bains gemeinsam mit einem Europafest.
Männer und Frauen tanzen in Trachten.
Die ungarische Delegation setzte mit tollen Darbietungen Glanzpunkte im Programm.Foto: cm

Die rund 12.000-Einwohner-Gemeinde Kiskunmajsa liegt in der großen ungarischen Tiefebene und verfügt über Thermalquellen. 1998 informierte der Gemeindetag Baden-Württemberg über den Partnerschaftswunsch von Kiskunmajsa, und da die Gemeinde mit Bad Schönborn viele Gemeinsamkeiten verbinden, war der Anschluss schnell gefunden, sodass im Jahr 2000 die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet wurde. Auch die Kleinstadt Niederbronn-les-Bains und bekannter Kurort am Fuße der Vogesen verdankt ihren Namen den Thermalquellen, und so wurde die Gemeinde im französischen Elsass ebenfalls im Jahre 2000 Partnergemeinde. Grund genug, die nunmehr 25 Jahre währende Verbundenheit gemeinsam mit einem Europafest zu feiern.

Am Freitag gab zum Auftakt einen Festakt in der Kraichgauhalle in Langenbrücken. Die geladenen Gäste wurden von der Freiwillige Feuerwehr mit Getränken und Fingerfood verwöhnt, und alle konnten schon gut ins Gespräch kommen. Es waren vor allem die Menschen, die die Städtepartnerschaften seit Jahrzehnten mit Leben füllen, darunter diejenigen, die die ersten Verträge unterschrieben, Altbürgermeister Rolf Müller, Karol Kiss und Frédéric Reiss. Auch Altbürgermeister András Abraham-Furus und Präsident André Steinmetz hatten sich stets eingesetzt.

Festakt zum Auftakt

Ein eigens zu diesem Anlass zusammengestelltes internationales Orchester unter der Leitung von Ulrich Brückmann begrüßte die Gäste mit Stücken wie „Abdelazar“. Besonders begrüßte Bürgermeister Klaus Detlev Huge die 55 Personen umfassende Delegation aus Kiskunmajsa, angeführt von Bürgermeister Patkós Zsolt, die die über 1000 Kilometer Anreise auf sich genommen hatte. Aber auch Bürgermeisterin Anne Guilliers hatte nach einem Termin in Calais über 700 Kilometer zurückgelegt, um mit ihrer Delegation dabei zu sein. „Meine Rede heute kann sich nur um die Völkerverständigung und Frieden drehen“, sagte Huge, Themen, die derzeit allen am Herzen lägen, wo Russland die Ukraine angreift, die Hamas Israel oder Israel den Iran und man nicht wissen könne, wohin Donald Trump demnächst die Nationalgarde schickt. Es sei nicht selbstverständlich, dass man heute friedlich und gemeinsam beisammen sei und in Europa 80 Jahre lang in Frieden, Einheit und Verständigung zusammenlebe. Er bat nacheinander Menschen aufzustehen, die nahe Angehörige im Zweiten Weltkrieg verloren haben, vom blutigen ungarischen Volksaufstand 1956 betroffen waren oder für die die Öffnung des eisernen Vorhangs in Ungarn eine Wende im eigenen Leben war. Trotz aller Widrigkeiten sei das, was vor 75 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg angestoßen wurde, seit einem Vierteljahrhundert Basis für die Städtepartnerschaften, wie für 2200 Partnerschaften zwischen Frankreich und Deutschland und 400 zwischen Ungarn und Deutschland. Die in 25 Jahren entstandenen Freundschaften und das Vertrauen dürfe man heute feiern. Der jungen Generation trug er auf, nicht zu vergessen, wo man historisch herkomme.

„Jede Gesellschaft braucht einen Kitt“

Der ungarische Generalkonsul Dr. Andràs Izsàk sagte in seiner Rede, die er für seine Landsleute zusammenfasste, dass Huge ihm viel vorweggenommen hätte. „Viel zu oft stünde im Vordergrund, was uns trennt, als das, was uns verbindet“. Jede Gesellschaft brauche einen Kitt, zitierte er Hannah Ahrend. Dieser Kitt seien vor allem auch die Städtepartnerschaften, und er dankte allen, die seit 25 Jahren an der Verbundenheit arbeiten.

„Eine langfristige Arbeit“

Begeistert von der Energie und Gastfreundschaft, die er hier spüre, zeigte sich auch der Generalkonsul von Frankreich, Gaël de Maisonneuve. Es sei eine sehr langfristige Arbeit, diese Partnerschaft aufzubauen, und er zeigte sich begeistert von der Kontinuität, der Liebe für die Erinnerungskultur, aber auch vom Blick in die Zukunft.

Bühnenprogramm

Begeistert zeigte sich das Publikum von dem Programm, das die ungarische Delegation zwischen den Redebeiträgen auf die Bühne brachte. Von einem Streichensemble, Sängerinnen mit fantastischen Stimmen, die voller Leidenschaft Volkslieder vortrugen. Bewundernswert überstanden die jungen Tänzerinnen und Tänzer des Majossa-Tanzensembles den Abend bei saunaähnlichen Temperaturen in ihren Trachten und wirbelten über die Bühne. Mit großem Applaus wurde auch ein Percussion-Ensemble bedacht, das mit den Rhythmen für gute Laune sorgte.

Eintrag ins Goldene Buch und Auszeichungen

Bürgermeister Patkòs Zsolt betonte, dass die 25 Jahre eine ganze Generation bedeuteten, in der Verbundenheit entstand. Anne Guillier sagte, dass es sie sehr berühre, als sie die vielen Begegnungen Revue passieren ließ, und auch mit Ungarn gab es viele Berührungspunkte. Mitgebracht hatte sie ein Schild mit der Kilometerangabe 120 Kilometer zwischen Niederbronn und Bad Schönborn. Kernstück des Abends war der Eintrag in das Goldene Buch der Gemeinde und eine neuerliche Unterzeichnung der Partnerschaftsverträge. Zur Erinnerung wird es in beiden Partnergemeinden eine neue Liegebank mit Widmung geben. Mit der 2022 eingeführte Europamedaille wurde Anne Guillier als eine Partnerin und Freundin ausgezeichnet, und Huge betonte, dass ihn vor allem die Begegnung 2015 zum Volkstrauertag direkt nach den Anschlägen in Paris immer noch bewege. Für seinen Einsatz zur Völkerverständigung und ein vielfältiges Europa wurde auch Pàtkos Zsolt mit der Medaille ausgezeichnet. Als gute Seele und Botschafterin der Partnerschaft wirkt Rita Vadkerti schon von Anbeginn in Kiskunmajsa.

André Steinmetz als weiterer Medaillenträger ist mit Geoge Ullmann Gründungsmitglied der Jumelage, seit 2016 Präsident des Partnerschaftskomitees und steter Ansprechpartner, der sich durch eine unglaubliche Präsenz bei allen Veranstaltungen auszeichnet. Mit der Europahymne, vorgetragen vom Europa-Ensemble, endete der offizielle Teil, bewirtet von der Feuerwehr, mit einem weiteren Austausch. Hervorzuheben ist, dass die DLRG Bad Schönborn an dem Abend und über das ganze heiße Wochenende hinweg die erste Hilfe gewährleistete. (cm)

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exklusiv online
von Redaktion NUSSBAUMRedaktion NUSSBAUM
01.07.2025
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