Die Firma Pollmeier ist eine der international führenden Unternehmensgruppen der industriellen Laubholzverarbeitung mit Hauptsitz in Creuzburg (Thüringen). Weitere Standorte sind Malchow und Aschaffenburg. In Aschaffenburg betreibt die Firma Pollmeier das modernste Laubholzsägewerk Europas. Seit 2007 ist dieses Sägewerk in Betrieb. Das Holz wird überwiegend per Lkw im Umkreis von 150 km angeliefert. Es besteht aber auch die Möglichkeit, Binnenschiffe über die Rhein-Main-Donau-Wasserstraße oder den direkten Bahnanschluss des Werks zu nutzen. Wir konnten sehen, wie die Stämme geschwartet, entrindet und zu Brettern gesägt wurden. Die Trockenstapel aus Buchenschnittholz werden mit einem automatisierten Transportsystem zwischen Dämpfkammern, Trockenkammern, Schleifstraße und Qualitätssortierung verfahren. Holzabfälle gibt es bei der Verarbeitung keine. Abschnittholz wird zu Hackschnitzeln verarbeitet. Aus dem Sägemehl werden Buchholzbriketts hergestellt. Selbst die Asche wird für die Gummireifenindustrie und als Düngemittel verwendet. Pollmeier verarbeitet ausschließlich Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft, zertifiziert nach PEFC- oder FSC-Standards. Die Laubholzverarbeitung leistet einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz durch CO2-Speicherung und die Substitution energieintensiver Materialien wie Beton oder Stahl. Durch die Fokussierung auf heimische Laubholzarten stärkt das Unternehmen regionale Wertschöpfungsketten und trägt zum Erhalt artenreicher Mischwälder bei.
Herr Frank Dauven, Revierleiter beim Forstbetrieb Rothenbuch, begrüßte die Teilnehmer und führte uns durch das Naturwaldreservat und Naturschutzgebiet Eichhall. Zuerst besichtigten wir einen fünfjährigen Traubeneichenbestand, welcher dicht in Reihen gesät wurde. Neben der Saat setzt der Betrieb auf Naturverjüngung sowie auf die Pflanzung von Traubeneichen. Die Baumartenverteilung besteht aus 50 % Buchen, 25 % Eichen und 25 % anderen Baumarten. Aufgrund der hohen Niederschläge hat die Buche im Spessart optimale Wachstumsbedingungen – bessere als die Eiche. In alten Eichenbeständen wie im Eichhall überwächst daher die Buche die Eiche und nimmt ihr Licht, Wasser und Nährstoffe zum Leben. Ein Naturwaldreservat wird im Wesentlichen der natürlichen Entwicklung überlassen, sodass im Idealfall nach längerer Zeit wieder urwaldähnliche Strukturen entstehen. Auf forstliche Maßnahmen oder Eingriffe wird bewusst verzichtet. Aufgrund der schneller wachsenden und häufig vorkommenden Buchen sterben viele Eichen ab. Auch verbreitet sich immer häufiger der Eichenprachtkäfer. Diese Entwicklung wird so lange andauern, bis ein nahezu reiner Buchenwald entstanden ist. Ursprünglich handelte es sich sogar um einen reinen Eichenwald, in den erst ab dem 19. Jahrhundert die Buche nachträglich eingebracht wurde. Die Spessart-Eichen im Eichhall sind wahre Baumgiganten. Sie sind meterdick, bis zu 40 Meter hoch und fast 400 Jahre alt. Unter den Buchen zählen die dort wachsenden, bis zu 200 Jahre alten Buchen ebenfalls zu den „Methusalemen“. Über lange Zeit wurden die Bäume geerntet und zu Bau- und Furnierholz verarbeitet. Seit 2002 wird der Wald nicht mehr genutzt, sodass die Baumgiganten ungehindert weiterwachsen können. Mit der Zustimmung zur Ausweisung als Naturwaldreservat unterstreichen die Bayerischen Staatsforsten, wie wichtig der Erhalt naturnaher, alter Wälder ist. Der Eichhall steht bereits seit mehreren Jahren im Dienst der Forschung.
Die Teilnehmer beider Fahrten waren sich einig, dass es sich um eine äußerst interessante, kurzweilige und lehrreiche Exkursion handelte.