Musik

Facettenreich präsentierte sich das Sinfonieorchester Ettlingen

Mit fantasievollen Klängen eröffnete das Sinfonieorchester Ettlingen unter der Leitung von Judith Mammel das diesjährige Herbstkonzert in der...
Foto: Sinfonieorchester Ettlingen e. V.

Mit fantasievollen Klängen eröffnete das Sinfonieorchester Ettlingen unter der Leitung von Judith Mammel das diesjährige Herbstkonzert in der gut besuchten Stadthalle Ettlingen. Auf dem Programm standen verschiedene Werke aus der Romantik. Hierzu hatte sich das Orchester noch vor Kurzem zum Probenwochenende nach Oberkirch begeben, um den letzten Feinschliff gemeinsam zu erarbeiten. Der Konzertabend wurde mit drei Sätzen aus Felix Mendelssohn Bartholdys „Ein Sommernachtstraum“ op. 61 eröffnet, das als Bühnenmusik zur gleichnamigen Komödie von William Shakespeare geschrieben wurde und sich heutzutage auch als Ballettmusik einer großen Beliebtheit erfreut. Hierbei kam im Orchester sogar das in Vergessenheit geratene Instrument Ophikleide als tiefstes Bassinstrument zum Einsatz, welches im 19. Jahrhundert als Vorläufer der Tuba galt. Mit einer Tanz- bzw. Spielfreude des Orchesters erklang zu Beginn der „Tanz der Clowns“. Im Kontrast dazu erfolgte im Anschluss der „Elfenmarsch“, bei dem die Elfen in Form der hohen Holzbläser anmutig und schwerelos in der Luft herumschwirrten und genauso geheimnisvoll verschwanden, wie sie gekommen waren. Abgerundet wurden die zwei Tänze von einem „Notturno“, dabei brillierte insbesondere das erste Horn in der langen Bläsereinleitung. Die Spielfreude des Orchesters kam beim Publikum sehr gut an und wurde mit einem Applaus gewürdigt.

Nach einer kurzen Umbaupause erklang ein weiteres Stück aus der Feder von Mendelssohn Bartholdy, nämlich sein berühmtes Violinkonzert in e-Moll, op. 64. Als Solistin des Abends debütierte Maria Thomé, die in einer Karlsruher Musikerfamilie groß geworden ist. Bereits vor sechs Jahren durfte das Sinfonieorchester eine Eigenkomposition ihres Vaters, Frank Thomé, mit ihm am Marimbaphon zusammen aufführen. Die junge Geigerin zog das Publikum vom ersten Ton an in ihren Bann. Vor allem im zweiten Satz bot das Orchester der Solistin einen Klangteppich dar, auf dem sie mit ihren lyrischen Kantilenen schwelgen durfte. Mit Leichtigkeit ließ sie auch die schnellsten Töne im dritten Satz unbeschwert erklingen und spielte meisterhaft mit der Agogik, welches das Sinfonieorchester unter dem souveränen Dirigat von Judith Mammel gekonnt auffing. Nach etlichen Bravorufen zeigte die Geigerin erneut ihr Können und bot als Zugabe von J. S. Bach die „Gigue en Rondeau“ aus seiner Solopartita Nr. 3 (BWV 1006) dar.

Nach der Pause führte das Orchester zwei Konzertouvertüren auf, zunächst „In der Natur“ (op. 91) von Antonín Dvořák. Es ist das erste Stück aus dem Zyklus „Natur-Leben-Liebe“ und weist seinen typisch volkstümlich geprägten Stil auf. Hierbei nimmt Dvořák den Hörer mit in eine idyllische Landschaft, wie er sie sicherlich bei einem seiner Spaziergänge vorgefunden hatte: Es erklingen Vogelrufe im Wechsel zwischen hohen Holzbläsern und hohen Streichern, aber auch eine Hirtenmusik im Englischhorn ist zu vernehmen. Im Anschluss folgte Niels Wilhelm Gades „Nachklänge von Ossian“ (op. 1), das auf einen fiktiven schottischen Heldenmythos zurückgreift und ihm mit seinem Erstlingswerk seinerzeit einen ersten Platz beim dänischen Kompositionswettbewerb einbrachte. In der Einleitung erklang das Leitmotiv zunächst in den tiefen Streichinstrumenten als eine archaische Melodie, die sich in den verschiedenen Stimmgruppen wie ein roter Faden durch das gesamte Stück zieht und am Ende als Reminiszenz in der Ferne verklingt. Die Dramatik in der Musik sprühte im Zusammenspiel von Streichern und Bläsern, welches von Judith Mammel präzise und voller Hingabe geleitet wurde.

Nach einem frenetischen Beifall erklang nochmals als Zugabe das Anfangsstück „Der Tanz der Clowns“, zu dem sich die Bläser zur Erheiterung der Dirigentin und des Publikums passend noch eine Clownsnase aufsetzten. Beim Publikum kam das Stück erneut so gut an, dass es gewiss noch eine weitere Zugabe erwartet hätte. Doch damit muss es sich noch bis zum nächsten Frühjahrskonzert anlässlich der Ettlinger Literaturtage im März gedulden.

Erscheinung
Amtsblatt Ettlingen
Ausgabe 43/2024
von Sinfonieorchester Ettlingen
24.10.2024
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