Gemeinsam die Lebensrealitäten von Familien besser verstehen
Der diesjährige Fachtag Frühe Hilfen unter dem Titel „Wie ticken Eltern? – Unterschiedliche Lebensrealitäten in den Frühen Hilfen“ fand am 9. Juli im Landratsamt Ludwigsburg statt. Die Veranstaltung ist Teil des Netzwerks Frühe Hilfen im Landkreis und wird alle zwei Jahre von der Koordination Frühe Hilfen gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und der Fachstelle Frühe Hilfen organisiert.
Eröffnet wurde der Fachtag durch ein Grußwort des Dezernenten für Arbeit, Jugend und Soziales, Christos Vavouras. Er würdigte das große Engagement der Fachkräfte im Landkreis: „Die Frühen Hilfen leben von dem, was Sie täglich leisten: in den Arztpraxen, den Geburtsstationen, bei Hausbesuchen, in Beratungsstellen, Familienzentren und bei Behörden. Ob als Hebamme, Kinderärztin und Kinderarzt, Sozialpädagogin, Willkommensbesucherin oder Ehrenamtliche, Sie alle tragen dazu bei, dass Familien mit kleinen Kindern gut begleitet und unterstützt werden – insbesondere dann, wenn das Leben sie vor besondere Herausforderungen stellt.“
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Fachvortrag von Heide Möller-Slawinski vom Sinus-Institut Heidelberg, die Einblicke in die Lebenswelten verschiedener sozialer Milieus gab. Anhand aktueller Ergebnisse der Sinus-Milieu-Studie wurde beleuchtet, wie Eltern aus unterschiedlichen Lebenskontexten denken, was sie bewegt und wie sie zu Unterstützungsangeboten stehen. Ziel war es, aus diesen Erkenntnissen konkrete Impulse für die Weiterentwicklung der Frühen Hilfen im Landkreis zu gewinnen – mit besonderem Augenmerk auf Zugangswege und passgenaue Ansprache.
Fachaustausch an den Infoständen des Netzwerkforums
Am Nachmittag bot das Netzwerkforum Raum für fachlichen Austausch an Infoständen von Institutionen wie Wellcome, Pro Familia, der Fachstelle Frühe Hilfen, den Willkommensbesuchen, dem Landesprogramm Stärke sowie der Fachstelle für Alleinerziehende. Ein interaktiver Teil der Veranstaltung folgte mit dem World-Café, bei dem die Teilnehmenden zu verschiedenen Themenschwerpunkten diskutierten.
Fachlicher Input, Vernetzung und neue Impulse
Der Fachtag bot nicht nur fundierten fachlichen Input, sondern vor allem auch Raum für kollegiale Vernetzung, Reflexion und gemeinsames Weiterdenken. Die rund 85 Teilnehmenden aus Medizin, Pädagogik, Sozialer Arbeit und weiteren Feldern der Frühen Hilfen zeigten großes Interesse an den Inhalten und beteiligten sich aktiv an Diskussionen.
Die Veranstalter ziehen ein durchweg positives Fazit: „Unser Ziel war es, Lebensrealitäten besser zu verstehen, zielgerichtet zu unterstützen und gemeinsam an einer wirksamen Angebotsstruktur zu arbeiten. Der Fachtag hat gezeigt, wie wertvoll der interdisziplinäre Austausch dafür ist“, so die Koordinatorin Tamara Drittenpreis vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familie des Landratsamts. Die Veranstaltung wurde als Fortbildung bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg und dem Hebammenverband Baden-Württemberg zertifiziert. Die Teilnahme war kostenfrei.
Der Fachtag Frühe Hilfen ist ein fester Bestandteil des Netzwerks Frühe Hilfen im Landkreis Ludwigsburg. Er findet alle zwei Jahre statt und setzt Impulse für die Praxis, fördert die bereichsübergreifende Zusammenarbeit und stärkt den Dialog zwischen Fachkräften.