Von Diana Wetzestein
1975 – im Jahr des Europäischen Denkmalschutzes - treten 18 niedersächsische und 29 hessische Städte der Arbeitsgemeinschaft Historische Fachwerkstädte als Gründungsmitglieder bei. Das Bewusstsein für die Fachwerk-Baukultur soll gestärkt, die Gesellschaft auf ihre „Kulturschätze“ hingewiesen werden. Im 50. Jahr der Gründung haben sich mehr als 150 Mitgliederstädte unter der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e. V. (ADF) zusammengeschlossen.
Hans Benner war Bürgermeister der Stadt Herborn und ist aktuell Vorsitzender und Kommissarischer Geschäftsführer der ADF. Er lädt Vertreterinnen und Vertreter aller Mitgliederstädte ein, den 50. Geburtstag zu feiern.
Am 15. Mai, ab 11 Uhr, wird im historischen Rathaus in Duderstadt zurückgeblickt auf die Entwicklung der Arbeitsgemeinschaft und die Fachwerkentwicklung in Deutschland. Die Verleihung des Deutschen Fachwerkpreises 2025 stellt den Höhepunkt dieser Veranstaltung dar. Prof. Manfred Gerner ist der Laudator, er wird die 15 Preisträger stellvertretend für alle Bemühungen um den Erhalt des immateriellen und materiellen Kulturerbes Fachwerk auszeichnen.
„Wir nehmen aber auch die Zukunft in den Blick, die aktuellen Herausforderungen und zukünftige Themenschwerpunkte der Arbeitsgemeinschaft. Unsere Dienstleistung für die Fachwerkstädte müssen sich den veränderten Arbeitsabläufen und Ansprüchen einer jüngeren Verwaltungsgeneration anpassen, daran müssen wir arbeiten“, sagt Vorsitzender Benner.
Das Festprogramm endet am frühen Nachmittag. Danach kann ein Fachwerkprojekt der Fachwerk Triennale 25 in Duderstadt besichtigt werden.
Mehr als 150 Städte von der Nordsee bis zum Bodensee engagieren sich in der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e. V., der Serviceeinrichtung für Mitgliedsstädte. Die Satzung bringt Entwicklung, Ziel und Aufgaben deutlich zum Ausdruck. Vorstand, Geschäftsführung und Arbeitsgruppen setzen die Ziele erfolgreich um.
Hans-Ulrich Lipphardt, der ehemalige Landrat des Vogelsbergkreises und einer der Gründungsväter der ARGE, wird zur Jubiläumsveranstaltung anwesend sein.
Prof. Dipl.-Ing. Manfred Gerner war seinerzeit Denkmalpfleger in Frankfurt am Main. An den Vorüberlegungen zur Gründung des Vereins war er seinerzeit bereits beteiligt und wurde später zum Leiter des Deutschen Zentrums für Handwerk und Denkmalpflege in Fulda berufen. Das Zentrum führte dann ab 1982 die Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte und Fachwerkstraße.
Die Arbeitsgruppe „Bautechnik“ wurde ins Leben gerufen, da Handwerkeranleitungen für die Meister und Gesellen der Handwerksbetriebe der Mitgliedsstädte zu erarbeiten waren. Viel Wissen über die alten Handwerkstechniken war bereits verloren gegangen. Die Kenntnis darüber war jedoch die Bedingung für eine Erhaltung durch Modernisierung der Fachwerkbauten. Ein Wechsel der Städtebaupolitik war das Ziel, die sich dem Zeitgeist mit flächenhaftem Abriss ganzer Altstadtquartiere entgegenstemmte. Diesen Kampf konnte man nur gemeinsam mit den Handwerkern gewinnen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
1990 wird die „Deutsche Fachwerkstraße“ (DFS) gegründet und 1994 beim Deutschen Patentamt eingetragen. Heute gehören über 120 Mitgliederstädte zur DFS, die eine der erfolgreichsten Kultur- und Ferienstraßen Deutschlands ist. Gemeinsam wurde das Deutsche Fachwerk so zu einem Markenzeichen in Deutschland gemacht.
Innerhalb der Arbeitsgemeinschaft wurden - neben der Fachwerkstraße – weitere Initiativen und Instrumente für den Fachwerkerhalt entwickelt. Darunter Arbeitsanleitungen, technische Seminare, Seminare für Gästeführer, lifestyle FachWerk, Initiativen zur Steuererleichterung, Fachexkursionen sowie die Fachwerk Triennalen. Letztere werden seit 2009 alle drei Jahre durchgeführt, darin Strategien, Konzepte und Projekte entwickelt und umgesetzt. Klimafolgen, Energiewende, demografischer Wandel oder das Weiterbauen, Nutzung und Anpassung der Fachwerkgebäude an aktuelle Begebenheiten, der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e. V. liefert umsetzbare Ideen zum Nachmachen.
So werden Anreize zur Sanierung und zur Qualitätsverbesserung von Sanierungsmaßnahmen geschaffen, die mit Auszeichnungen wie dem Deutschen Fachwerkpreis gewürdigt werden.
„Für die Zukunft der Fachwerkstädte ist die Arbeitsgemeinschaft mit ihren Akteuren von großer Bedeutung. Ich wünsche Ihnen allen, dass wir nie aufgeben, unsere Fachwerkhäuser, -städte, die Kulturlandschaft Fachwerk, um die uns die Welt beneidet, zu pflegen und zu erhalten.“ (Zitat Prof. Manfred Gerner)
Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e. V.
Propsteischloss, Roter Bau
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D-36041 Fulda
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