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Fahrt des Patenschaftsrates nach Ungarn

In der zweiten Woche der Pfingstferien unternahm der Patenschaftsrat der Stadt Gerlingen bestehend aus aktuellen und ehemaligen Stadträtinnen...
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Die Reisegruppe wird von Bürgermeister József Michl und seinem Team herzlich begrüßt

In der zweiten Woche der Pfingstferien unternahm der Patenschaftsrat der Stadt Gerlingen bestehend aus aktuellen und ehemaligen Stadträtinnen und Stadträten sowie Kreisrätinnen und Kreisräten sowie Vertretern der LDU vom 17. bis 22. Juni 2025 unter Leitung von Bürgermeister a. D. Georg Brenner, dem früheren Patenonkel, eine eindrucksvolle Reise nach Ungarn. Die 26-köpfige Delegation besuchte während der sechstägigen Reise u. a. die ungarische Partnerstadt Tata und die Stadt Elek an der Grenze zu Rumänien.

Die Stadt Gerlingen übernahm 1969 die Patenschaft für die Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn.

Ziel der Reise war es, die Beziehungen zu unserer ungarischen Partnerstadt Tata und ungarndeutschen Gemeinden zu pflegen und zu vertiefen. Das sorgfältig vorbereitete Programm bot eine abwechslungsreiche Mischung aus Kultur, Begegnung, Geschichte und Gastfreundschaft.

Dienstag, 17. Juni – Anreise nach Tata

Die Patenschaftsreise war vom LDU Bundes- und Landesvorsitzenden Joschi Ament und vom Bundesgeschäftsführer der LDU Erich Gscheidle sowie vom Haupt- und Kulturamt der Stadt Gerlingen Annette Welfonder und Ulrike Hoffmann-Heer hervorragend vorbereitet worden.

Früh am Morgen begann die Fahrt vor dem Rathaus Gerlingen. Am frühen Abend erreichten wir dann Tata und bezogen Quartier im Hotel Gottwald. Ein gemeinsames Abendessen mit Bürgermeister Jószef Michl und einer kleinen Delegation aus Tata rundete den Ankunftstag ab.

Mittwoch, 18. Juni – Tata und Tarján

Nach einem herzlichen Empfang am zweiten Tag der Reise durch Bürgermeister József Michl und weitere Vertreter der Stadt Tata im Sitzungssaal des Rathauses fuhr die Reisegruppe zum nahegelegenen „Kőfaragó Ház“ („Steinmetzhaus“). Das Steinmetzhaus wurde Ende 2022 fertiggestellt und bietet Raum für offene Workshops, interaktive Ausstellungen und kreative Gemeinschaftsräume. Hier werden Handwerksprodukte der Tata-Töpfer präsentiert und es kann Kaffee geröstet werden.

Die Teilnehmer hatten zudem Gelegenheit, den Fellner-Aussichtsturm zu erkunden. Das anschließende leckere Mittagessen, traditionelles Gulasch, im Freien wurde uns im Kőfaragó Ház angeboten.

Am Nachmittag besuchten wir das Ungarndeutsche Basismuseum in Tata und durften einem eindrucksvollen Theaterstück zum Thema Vertreibung beiwohnen, das unter die Haut ging, bevor wir am Spätnachmittag nach Tarján weiterfuhren. Dort erwartete uns ein von unseren deutschen Freunden organisiertes Programm und Bürgermeister Tamás Klinger zeigte uns Einrichtungen der Gemeinde Tarján wie z. B. die Sportanlagen und die deutsche Schule. Ein gemeinsames Abendessen mit musikalischer Umrahmung bei den Winzern von Tarján rundete den Besuch ab.

Donnerstag, 19. Juni – Fronleichnam: Újhartyán (Hartian) und Elek

Der Feiertag Fronleichnam begann mit der Abfahrt nach Újhartyán (Hartian) (ca. 100 km von Tata entfernt). Nach einem kurzen Programm, geführt von Martin Surman-Majeczki, und einem hervorragenden Imbiss im „Schwaben-Haus“ setzten wir unsere Reise nach Elek fort und trafen dort am frühen Nachmittag ein.

Im Rathaus von Elek wurden wir offiziell von Bürgermeister György Szelezsán begrüßt, bevor wir unsere Zimmer im Gästehaus „Paradise Life“ bezogen. Am Nachmittag zeigte uns Joschi Ament seine Heimatstadt Elek und wir unternahmen eine Kutschfahrt durch Elek entlang des Ungarndeutschen Lehrpfades sowie zur rumänischen Grenze. Danach folgte eine feierliche Kranzniederlegung an der Gedenkstätte zur Erinnerung an die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn.



Ein festlicher Empfang mit anschließendem Abendessen fand im „Leimen-Haus“, dem Vereinshaus der Eleker Deutschen, statt. Das „Leimen-Haus“ ist ein Gemeinschaftshaus der Deutschen in Elek. Hier können historische ungarndeutsche Stuben besichtigt werden und es bietet Platz für kulturelle Begegnungen. Dort klang der Abend mit Tanzvorführungen, Unterhaltungsmusik und Gesprächen aus, bevor wir zu Fuß zum Gästehaus gelangten.

Freitag, 20. Juni – Nationale Minderheiten und Gyula

Nach dem Frühstück stand das Thema „Elek und seine nationalen Minderheiten“ im Fokus. Wir besuchten u. a. den Deutschen Kindergarten und spazierten entlang des ungarndeutschen Lehrpfades und besichtigen die Kirche und den Friedhof in Elek. Diese Begegnungen gewährten spannende Einblicke in die kulturelle Vielfalt der Stadt.

Mittags fuhren wir weiter nach Gyula, Partnerstadt von Ditzingen, wo wir im Schriffert-Haus in Deutschjula empfangen wurden. In Gyula haben wir auch zufällig den Landtagsabgeordneten Konrad Epple getroffen, der hier mit der Freiwilligen Feuerwehr Ditzingen zu Besuch war. Bei dem Schriffert-Haus handelt es sich um das älteste Julaer Haus an der frequentierten Straßenkreuzung zu Deutschjula, das einzig erhalten gebliebene Gebäude nach der großen Feuersbrunst im 19. Jahrhundert. Es beherbergt ein ungarndeutsches Heimatmuseum und bietet Räumlichkeit für kulturelle Begegnungen.

Nachmittags bestand die Möglichkeit, die Gyulaer Burg zu besuchen, wo Zeit zur freien Verfügung bestand. Anschließend fuhren wir nach Kétegyháza zur Steigervald-Tanya. Dort durften wir eine Kutschenfahrt durch die Puszta machen, besichtigten das Landwirtschaftsmuseum und genossen ein gemeinsames Abendessen. Am Abend kehrten wir nach Elek zurück.

Samstag, 21. Juni – Budapest und Rückkehr nach Tata

Nach dem Frühstück verließen wir Elek und machten uns auf den Weg nach Budapest. Dort wurden wir in der Zentrale der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) von Ibolya Hock-Englender herzlich empfangen und zum Mittagessen eingeladen.

Anschließend besichtigten wir das Ungarische Parlament, wo uns Gregor Gallai, der Kabinetts-Chef des Parlamentsabgeordneten der Ungarndeutschen Imre Ritter, begrüßte. Diese besondere Gelegenheit gewährte uns einen tiefen Einblick in die politische Arbeit der ungarndeutschen Volksvertretung.

Gegen Abend fuhren wir zurück nach Tata und verbrachten den letzten Abend im Hotel Gottwald.

Sonntag, 22. Juni – Heimreise

Nach dem Frühstück und Check-out traten wir am Morgen die Heimreise an. Eine Pause mit Vesper und Abendessen legten wir im Winkler-Bräu in Lengenfeld/Velburg ein. Schließlich erreichten wir kurz nach 21 Uhr wohlbehalten den Rathausplatz Gerlingen. Auf der Heimreise erging einstimmig der Dank der Reisegruppe an Bürgermeister a. D. Georg Brenner und an das Haupt- und Kulturamt mit Ulrike Hoffmann-Heer und Annette Welfonder für die Ausrichtung der Reise und an Joschi Ament und Erich Gscheidle für die Auswahl der Zielorte und Programmpunkte.

Die Reise nach Ungarn war geprägt von herzlichen Begegnungen, geschichtsträchtigen Orten und einem lebendigen Miteinander. Sie bot viele wertvolle Einblicke in die ungarndeutsche Kultur und trug nachhaltig zur Pflege der partnerschaftlichen Beziehungen bei. Ein herzlicher Dank gilt allen Gastgeberinnen und Gastgebern, Organisatorinnen und Organisatoren – sowie allen Teilnehmenden, die diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis machten.

Text/Bilder: Annette Welfonder

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Gerlinger Anzeiger
NUSSBAUM+
Ausgabe 29/2025
von Stadt Gerlingen
17.07.2025
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