Bei einem verendet aufgefundenen Feldhasen im Bereich Oberstenfeld wurde der Erreger der Tularämie, Francisella tularensis nachgewiesen. Der Feldhase ist für die Krankheit besonders empfänglich, aber auch viele andere Tiere können sich infizieren, für Haus- und Nutztiere spielt die Erkrankung aber nur eine untergeordnete Rolle. Beim Feldhasen verläuft die Infektion meist tödlich innerhalb von ein bis drei Tagen. Der Erreger ist vom Tier auf den Menschen übertragbar. Menschen infizieren sich meist durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren (z. B. Jäger beim Ausnehmen von Feldhasen), durch das Einatmen infizierter Stäube, durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel und Wasser oder über Mückenstiche und Zeckenbisse, dabei sind geringe Erregermengen für eine Infektion ausreichend.
Beim Menschen können sich unterschiedliche Verlaufsformen dieser Erkrankung entwickeln. Meist beginnen die Erkrankungszeichen nach drei bis fünf Tagen bis zu mehreren Wochen. Zu Beginn treten meist unspezifische grippale Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein sowie Kopf- und Gliederschmerzen auf, das Bild kann aber sehr vielfältig sein: Je nach Eintrittspforte des Erregers reicht es von Lymphknotenbeteiligung, Hautgeschwüren, Augenbeschwerden bis zur Beteiligung der Lungen mit Husten, Brustschmerzen, Atemnot oder Lungenentzündung. Um einen schweren Krankheitsverlauf und Komplikationen beim Menschen zu vermeiden, ist eine frühzeitige antibiotische Therapie wichtig. Ein in Deutschland zugelassener Impfstoff für den Menschen steht nicht zur Verfügung.
Da der Erreger der Hasenpest ein extrem breites Wirtsspektrum besitzt und auch Insekten und Zecken relevante Vektoren sind und sich der Erreger zudem auch in der Umwelt (Wasser, Erde) findet, ist eine Eindämmung der Krankheit nicht möglich, sie wird immer wieder auftreten. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich keiner Infektionsgefahr auszusetzen. Für Spaziergänger gilt daher: Tot aufgefundene Feldhasen und Feldhasen, die ein auffälliges Verhalten zeigen (fehlendes Fluchtverhalten, unsicherer Gang, etc…), sollten nicht berührt werden, weder vom Menschen noch vom Hund. Die örtliche Polizeibehörde oder der zuständige Jäger sollten informiert werden. Ferner sollte Insektenschutz verwendet werden und Zeckenbisse vermieden werden. Auch Hunde sollten vor Zecken geschützt werden. Jäger sollten besondere Schutzmaßnahmen einhalten: beim Versorgen von Wild Einmalhandschuhe und staubdichte Atemmaske, ggf. eine Schutzbrille tragen, Personen mit Hautverletzungen sollten keine Tiere ausweiden (Erregereintritt!), Wildbret vor dem Verzehr ausreichend erhitzen, Hunde sollten von Tierkadavern ferngehalten und kein rohes Wild zum Verzehr angeboten werden.
Quelle: Landratsamt Ludwigsburg - Pressestelle