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Familie Burke

Liebe Leserinnen und Leser, Harry-Potter-Fans denken vielleicht an eine reinblütige Zaubererfamilie, die zu den so genannten Unantastbaren Achtundzwanzig...

Liebe Leserinnen und Leser,

Harry-Potter-Fans denken vielleicht an eine reinblütige Zaubererfamilie, die zu den so genannten Unantastbaren Achtundzwanzig gehört. Oder an Borgin & Burke’s, ein schwarzmagisches Antiquitäten- und Raritätengeschäft in der Nokturngasse, zu dessen Sortiment unheimliche Waren wie Schrumpfköpfe, Erbstücke, magische Artefakte und andere verfluchte, sogar verbotene Dinge zählen. Der junge Tom Riddle alias Lord Voldemort, arbeitete nach seiner Schulzeit bei Hogwarts als Assistent in diesem Geschäft. Von dieser fiktiven Familie Burke spreche ich aber nicht. Ich meine die ganz realen Burkes aus Castlebar im County Mayo, im Westen Irlands.

Die Burkes sind eine fundamentalistisch evangelikale Familie mit zehn Kindern. Sie sind in den vergangenen Jahren in ganz Irland mit lautstarken Aktionen gegen alles Mögliche aufgefallen: Corona-Maßnahmen, Homo-Ehe und staatlich verordnete Gleichstellung von Transgender-Personen. Die Burkes beschimpfen auf offener Straße Politiker, Juristen und Kirchenvertreter. Sie hetzen. Und sie filmen sich dabei gegenseitig und stellen das Ganze dann – klar! – online!

Zuletzt reisten im März 2025 mehrere Mitglieder der Familie nach Washington, D.C., wo sie während eines Treffens zwischen dem irischen Premierminister Micheál Martin und US-Präsident Donald Trump vor dem Weißen Haus protestierten und tags darauf eine Spendengala störten.

Die Burkes sind weit weg, könnte man meinen – uns trennen 1500 Kilometer Luftlinie. Aber: Menschen wie die Burkes, die gibt's auch hier … Menschen, die laut und öffentlichkeitswirksam streiten wollen. Die sich selbst immer im Recht wissen. Die wegen Kleinigkeiten mit dem Anwalt drohen. Und ich habe den Eindruck: Die brauchen das.

Ja, die Burkes gibt’s überall, und ich kenne auch ein paar … Die Frage ist: Wie geh’ ich mit ihnen um? „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden!“ (Röm 12,18) rät uns der Apostel Paulus. Mit allen Menschen Frieden haben, das geht nicht, nein. Und das wusste Paulus aus eigener Erfahrung nur zu gut. Aber er schrieb ja: „Soviel an euch liegt …!” Und das finde ich gut. Denn ich will nicht, dass mir die Burkes hierzulande meinen Schlaf rauben. Darum folge ich der Strategie: Ich grüße! Nicht mehr. Und nicht weniger. Keine sinnlosen Diskussionen, keine Streitereien. Ich sage „Guten Morgen!“ und „Guten Abend!“ – Das reicht fürs Erste! Weil mir eben auch an mir selbst etwas liegt!

Ihr Pfarrer Ronny Baier

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 25/2025
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