
Ein besonderer Gottesdienst fand am Sonntag, den 26. Oktober, in der Reithalle des Reit- und Fahrvereins Murrgau statt. Gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Rielingshausen wurde ein Familiengottesdienst gefeiert, der die Verbindung zwischen Glauben, Gemeinschaft und der Welt der Pferde auf eindrucksvolle Weise erlebbar machte.
Cornelia Kübler, 1. Vorsitzende des Kirchengemeinderats der evangelischen Kirchengemeinde in Rielingshausen berichtete, wie es zu der Idee kam, den Gottesdienst in der Reithalle zu feiern:
„Wir möchten als Kirche rausgehen, dorthin, wo die Menschen sind – und neue Wege finden, Gottesdienste zu feiern. Tiere sind Teil der Schöpfung, und die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist ein Geschenk, das uns viel über Achtsamkeit und Vertrauen lehrt.“
Dass Tiere und Kirche gut zusammenpassen, zeigt sich nicht nur in zahlreichen biblischen Geschichten, sondern auch in der besonderen Verbindung zwischen Mensch und Tier, die viele Gottesdienstbesucher an diesem Tag erleben konnten.
Das beim Gottesdienst gesammelte Opfer kam dem Projekt „Reiten für Menschen mit Handicap“ zugute – einem Herzensprojekt, das im Reitverein Murrgau bereits seit über 40 Jahren besteht. Viele Jahre lang wurde dieses besondere Angebot von Heidi Aladar, die selbst ausgebildete Reittherapeutin und langjähriges Vereinsmitglied ist, mit großem Engagement betreut.
Im Gespräch erklärte Heidi Aladar, warum Pferde in der therapeutischen Arbeit so besonders sind:
„Der Kontakt zwischen Mensch und Pferd hat eine unglaubliche Wirkung. Pferde spiegeln den Menschen ehrlich und unmittelbar. Gerade Kinder oder Erwachsene mit Einschränkungen öffnen sich im Umgang mit ihnen oft schneller, gewinnen Vertrauen und Selbstbewusstsein. Auch körperlich kann das Reiten viel bewirken – es fördert Haltung, Gleichgewicht und Beweglichkeit, denn die Bewegungen des Pferdes ähneln dem menschlichen Gangbild.“
Besonders berührend sind die Geschichten, die im Laufe der vielen Jahre durch diese Arbeit entstanden sind – wie etwa die eines Kindes mit Down-Syndrom, das beim ersten Kontakt mit dem Pferd zum ersten Mal in seinem Leben gelacht hat. „Solche Momente zeigen, wie viel die Tiere bewirken können“, erzählt Aladar.
Nach dem Gottesdienst lud der Reitverein noch zu Ponyreiten, einer Bastelaktion und einer kleinen Bewirtung ein. Zahlreiche Besucher, darunter viele Familien, verbrachten gemeinsam einen schönen Vormittag in besonderer Atmosphäre.
Der Familiengottesdienst war ein starkes Zeichen für gelebte Inklusion, Gemeinschaft und den Zusammenhalt von Kirche, Verein und Tier – ein Tag, der deutlich gemacht hat, wie viel Glaube und Pferde gemeinsam bewegen können.


