Es war der erwartete Ansturm bei den Heidelberger Druckmaschinen. Das Unternehmen hatte aus Anlass des 175-jährigen Bestehens zu einem Familientag („Family Festival“) auf das Werksgelände in Wiesloch-Walldorf eingeladen und Tausende nutzten die Gelegenheit, ihren Familienangehörigen „ihren“ Arbeitsplatz zu zeigen.
„Wir erwarten aufgrund der eingegangenen Anmeldungen so um die 10.000 Besucherinnen und Besucher“, so ein Unternehmenssprecher.
Tatsächlich war der Andrang schon am späten Vormittag riesig, nutzten doch viele die Gelegenheit, bei einem vielseitigen Angebot mal einen Blick hinter die Kulissen der Firma zu werfen. So mögen es am Ende mehr als 8.000 Gäste gewesen sein, die „ihren“ Arbeitsplatz samt Familie besuchten und das Programm verfolgten.
Geboten wurde so einiges, angefangen von Maschinenvorführungen über einen dokumentierten Ausflug in die Historie bis hin zu einer umfangreichen, musikalischen Unterhaltung auf einer eigens errichteten Bühne im hinteren Teil des Firmengeländes. Das Wetter spielte mit, es herrschten angenehme Temperaturen und bereits kurz nachdem sich die Tore geöffnet hatten, bildeten sich lange Schlangen am Eingang. Viele waren mit dem Fahrrad, vor allem aus der näheren Umgebung, angereist.
Begrüßt wurde die Besucherschar vom Vorstandsvorsitzenden von Heideldruck, Jürgen Otto, und sein Vorstandskollege David Schmedding gab einen Überblick über die vielfältigen Angebote an diesem Tag. „Wir blickten heute nochmals auf 175 Jahre Firmengeschichte zurück, das ist auch zum größten Teil eine Familiengeschichte, auf die wir alle sehr stolz sind“, meinte Otto.
Und für viele war es die Qual der Wahl, wohin sollte der Weg als Erstes führen? Um die doch teilweise größeren Entfernungen problemlos zurücklegen zu können, war eigens ein Bähnchen eingesetzt worden. Anlaufstellen waren sowohl die Fertigung mit Produktvorführungen, diverse Rundgänge und natürlich die verschiedenen Versorgungsstellen. Dort konnten sich die Gäste mit Essen und Getränken versorgen, an diesem Tag kostenfrei. Auch für die Kinder wurde allerhand geboten, so unter anderem eine Hüpfburg und weitere Betätigungsmöglichkeiten.
Auch ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen den Familientag, um vorbeizuschauen. So wurden unter anderem auch einstige Vorstände gesichtet, unter ihnen der ehemalige Vorstandsvorsitzende Bernhard Schreier, der vor vielen Jahren die Nachfolge von Hartmut Mehdorn angetreten hatte. Mit dabei auch Klaus Spiegel, Marcel KIessling und Dirk Kaliebe. „Kennst Du mich noch?“, war daher an diesem Tag ein geflügeltes Wort bei den Ehemaligen. Dichtes Gedränge herrscht in Halle 11, dort wurden verschiedene Maschinen in Live-Präsentationen vorgeführt und zwar vom klassischen Offset- über Digitaldruck der neuesten Generation bis hin zu einer Rollendruckmaschine, in der ohne Zeitverlust Jobs im „fliegenden Wechsel“ stattfinden können.
Zur Entspannung und zum Mitsingen boten sich die Auftritte verschiedener Bands und Formationen an. Mit dabei sowohl das Heidelberg Swing Orchester und die Heidelberg Rockmaschine. Beide setzen sich vorwiegend aus aktiven oder ehemaligen Betriebsangehörigen zusammen. Das Swing Orchester wurde gesanglich ergänzt von Klaus Thomé, der wieder einmal direkt vor der Halle, in der er ansonsten arbeitet, mit seiner „Frank Sinatra-Show“ auftrat und dabei von Sandra unterstützt wurde. Im weiteren Verlauf des Nachmittags traten noch „Off Limits“ und „Renegades“ auf. Alle sorgten für gute Laune und es wurde eifrig mitgesungen und gar getanzt. Für die „wunden“ Füße war sogar ein kleiner Strandbereich aufgeschüttet worden, der allerdings in erster Linie von Kindern genutzt wurde.
„Es hat viel Spaß gemacht“, meinte ein Ehepaar aus St. Leon-Rot, das es sich nicht hatten nehmen lassen, am Arbeitsplatz des Ehemanns in der Produktion vorbeizuschauen, während die beiden Kinder das umfangreiche Spielangebot nutzten. Es gab viel Meinungsaustausch, vor allem bei den Ehemaligen, die die „Goldenen Zeiten“ des Weltmarktführers in der Druckindustrie in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts noch miterleben durften. So ging letztlich ein Tag zu Ende, der geprägt war von Erinnerungen und den tatsächlichen Gegebenheiten. „So einen Familientag könnte man sicherlich häufiger anbieten“, war am Rande der Veranstaltung zu hören. (sd)