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FAQ #20: Recycling von Windkraftanlagen

Erneuerbare Energien werden zu Recht als grün bezeichnet, weil sie um Größenordnungen weniger Umweltzerstörung verursachen als andere Formen...
Foto: T. Rinneberg

Erneuerbare Energien werden zu Recht als grün bezeichnet, weil sie um Größenordnungen weniger Umweltzerstörung verursachen als andere Formen der Energiegewinnung. Dass man zu ihrer Erzeugung aber auch Energie einsetzen muss und Maschinen und Bauten benötigt, ist vollkommen logisch.

Anders als beim Abbau fossiler Energieträger steigen aber die Schäden nicht mit jeder gewonnenen Kilowattstunde. Mit Uran für Kernenergie verhält es sich ebenso. Es wird teils unter dubiosen bis menschenunwürdigen Bedingungen und größtenteils außerhalb Europas und mit viel Energieeinsatz abgebaut. Aber, und das ist der wesentliche Unterschied, um verbraucht, nicht um investiert zu werden.

Eine Windkraftanlage hat schon nach drei bis sieben Monaten die Energie zurückgewonnen, die zu ihrer Errichtung nötig war. Den Rückbau eines Windkraftanlagenfundaments anders zu bewerten, als den eines Kernkraftwerkskühlturms, ist ebenfalls nicht einzusehen. Denn nicht nur vor Ende der sicheren Betriebszeit abgeschaltete Kernkraftwerke, sondern auch altersschwache Atommeiler hinterlassen jede Menge Stahlbeton und hochradioaktiven Abfall.

Alle Materialien einer Windkraftanlage werden mittlerweile wiederverwertet. Mit der DIN SPEC 4866 existiert dafür ein praktischer Leitfaden für Betreiber, Behörden, Abriss- und Recyclingbetriebe. Mit Ausnahme der 3 % Verbundwerkstoffe können alle Materialien nicht nur verwertet, sondern wiederverwendet werden.

Rotorblätter aus Glasfaserkunststoff werden europaweit als Energielieferant in Öfen zur Zementherstellung verwendet. Glasfasern werden dabei als Rohsandersatz verwendet. Vergraben von Rotorblättern gehört lange der Vergangenheit an und ist seit 2005 in Deutschland verboten. Windradflügel haben an der Gesamtproduktion von Verbundwerkstoffen in Europa lediglich einen Anteil von 6,5 %. Auch Kohlefasern können von spezialisierten Firmen heute mit einem Pyrolyseprozess zurückgewonnen werden. Es existieren schon heute 100 % wiederverwendbare Rotorblätter. Und es wurde kürzlich ein chemisches Verfahren entdeckt, das auch aus alten glasfaserverstärkten Epoxidharzrotorblättern die Grundstoffe zurückgewinnt.

Weitere Verbesserungen wie Holztürme und getriebelose Anlagen, die ohne seltene Erden auskommen, befinden sich ebenfalls in der Entwicklung bzw. laufen schon.

T. Rinneberg

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Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 25/2025
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