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FAQ #23: Sicherheit von Windkraftanlagen

Frage: Sind schon mal Anlagen aufgrund von Sturm oder Erdbeben umgefallen? Energiewende Bergstraße e. V.: Von 28000 Windkraftanlagen...
Banner Energiewende Bergstraße. Es zeigt vor einem hellblauen Himmel eine stark stilisierte dunkelgrüne Hügellandschaft mit der Schriesheimer Strahlenburg als Erkennungsmerkmal; Einige Windräder erheben sich im Hintergrund aus den Hügeln. Darübergelegt ist der Schriftzug „Energiewende Bergstraße e.V.“ und darunter in einem weißen Feld „Rückenwind für Klimaschutz!“
Foto: T. Rinneberg

Frage:

Sind schon mal Anlagen aufgrund von Sturm oder Erdbeben umgefallen?

Energiewende Bergstraße e. V.:

Von 28000 Windkraftanlagen in Deutschland sind bisher 9 Stück eingestürzt bzw. umgeknickt. Der letzte Einsturz 2023 war einer von fünf nach gleichem Muster am gleichen Anlagentyp aus den 1990er Jahren. Seit dessen Entwicklung wurde viel verbessert und gelernt.

Häufiger sind Brände und Rotorbrüche. Unfälle an Windkraftanlagen sind hauptsächlich auf technische Mängel oder vernachlässigte Wartung zurückzuführen. Unfälle werden systematisch untersucht und Konsequenzen gezogen. Die Anlagen werden darüber hinaus in regelmäßigen Abständen von unabhängigen Experten geprüft, ähnlich wie TÜV beim Auto. Meist werden Schäden entdeckt und behoben, bevor sie zu einem Unfall führen.

Brände sind sehr selten, deutschlandweit ungefähr sieben im Jahr, das sind 0,02 %, zu wenig für eine statistische Risikobeurteilung. In Baden-Württemberg können an Standorten im Wald zusätzliche Auflagen wie der Einbau von Brandmelde- oder automatischen Feuerlöschanlagen oder die Anlage von Löschwasserbevorratung (z. B. Zisternen) verlangt werden, dies ist aber eine Einzelfallentscheidung der Genehmigungsbehörde. Eine solche Bevorratung bietet sogar mehr Schutz für den Wald, denn das Wasser ist auch verfügbar, wenn es aus anderen Gründen brennt.
Windkraftanlagen werden für Windgeschwindigkeiten bis 252 km/h statisch und dynamisch ausgelegt. D.h. auch Turbulenzen und Wechselwirkungen zwischen Turm und Rotor werden berechnet. Auch Erdbebensicherheit wird bei der Auslegung berücksichtigt. Es gibt keinen dokumentierten Fall eines erdbebenbedingten Einsturzes. Ebenso wie Hochhäuser sind Windkraftanlagen gerade wegen ihrer Höhe leichter erdbebensicher zu bauen als Häuser mit wenigen Stockwerken.
Gemessen an der Gesamtzahl der Anlagen sind Unfälle an Windkraftanlagen extrem selten, bis Mai 2024 insgesamt 134 Schadensereignisse, also 0,5 %. Zum Vergleich: Von derzeit weniger als 450 Kernreaktoren weltweit hatten schon drei einen Super-GAU mit Austritt großer Mengen von radioaktivem Material in die Umgebung, das ist also wahrscheinlicher als ein Unfall bei einer Windkraftanlage und außerdem auf dramatische Weise schlimmer. Hinzu kamen seit den 70er Jahren 15 weitere schwere Unfälle in Kernkraftwerken.

T. Rinneberg

Erscheinung
Mitteilungsblatt der Stadt Schriesheim
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Ausgabe 29/2025
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