Am Dienstag, nach Einbruch der Dunkelheit, näherte sich vom Weilheimer Kirchhof ein Fackelzug in Richtung altes Schulhaus, wo bereits einige „Trauergäste“ warteten. Singend das wenig religiöse Lied von einer „schwarzen Natascha“, scharte sich der Zug um eine aufgebahrte Hutzla-Figur, die Fasnet verkörpernd.
Die Trauerrede, die Ortsvorsteher Gerd Eberwein als „Geistlicher“ hielt, hätte jedem Büttenredner zur Ehre gereicht. Es würde Zeit, dass die Fasnet vorbei sei. „Es verlässt uns die Kraft, die wir brauchten im wochenlangen Kampfe mit Alkohol, Nikotin und Völlerei.“ Zudem sei auch der letzte Groschen ausgegeben worden, was mit Klagelauten akustisch ausgedrückt wurde. Zum Schluss der „Trauerfeier“ kam das Gebet der treulosen Narren, bei dem die Hutzla, als Symbol der Fasnet aufgefordert wird in die Hölle zu fahren. Dieser Aufforderung konnten sich die Gäste anschließen, was sie auch recht inbrünstig taten. Nach der Trauerfeier wurde die Hutzelfigur in einen sargähnlichen Holzbehälter gelegt und formell zu Grabe getragen.
Es ist sicher nicht üblich, dass im Rahmen einer Trauerfeier applaudiert wird. Aber im vorliegenden Falle wurde der Leistung der Akteurinnen und Akteure Rechnung getragen. (bu)