Rund 150 Gäste waren am Montag dieser Woche in die Stadthalle Museum gekommen, um der feierlichen Amtseinführung von Landgerichtspräsidentin Mechthild Weinland beizuwohnen. Weinland hat das Amt offiziell im Dezember 2024 angetreten und seither effizient und erfolgreich geführt.
Die zahlreichen hochrangigen Vertreter aus Justiz, Politik und Verwaltung, die Richter und Richterinnen sowie die Beschäftigten des Landgerichts und die Auszubildenden des neuen Ausbildungszentrums wurden von Landgerichts-Vizepräsident Volker Schwarz begrüßt, darunter zuvorderst Marion Gentges, Ministerin der Justiz und für Migration. Diese, so lobte Schwarz, habe bis dato öfter als alle ihre Vorgänger das Landgericht Hechingen besucht.
Schwarz berichtete übrigens, dass am Eingang des Landgerichts eine Sicherheitsschleuse installiert werde, und das Gericht nur noch nach entsprechenden Kontrollen betreten werden könne. Dies sei z.B. in Bayern schon üblich und der wachsenden Aggression gegen Amtsträger geschuldet.
Für Mechthild Weinland hatte Schwarz viel Lob parat, wie alle Redner nach ihm. Mechthild Weinland sei ein typischer „Early Bird“, sie sei diejenige, die morgens das Licht einschalte – trotz entsprechend langem Anfahrtsweg.
Ministerin Marion Gentges setzte die Lobeshymne fort und ging auf die berufliche Vita Weinlands ein. „Mechthild Weinland ist eine absolute Allrounderin”, so Gentges. Und die Liste der Arbeitsplätze Weinlands innerhalb des baden-württembergischen Justizwesens ist lang. Auf ihr stehen die Staatsanwaltschaft Tübingen, die Amtsgerichte Tübingen, Reutlingen, Bad Urach, Cannstatt und Nürtingen, das Landgericht Tübingen, das Oberlandesgericht Stuttgart, das Justizministerium und eine Abordnung nach Berlin. Überwiegend war Weinland in leitender Position tätig. „Was sie anpacken, wird mit Erfolg umgesetzt”, so die Ministerin, die betonte, dass Weinland nicht nur herausragende fachliche Qualitäten besitze, sondern ebenfalls großes Geschick im Umgang mit Menschen und als Führungskraft. Für die Leitung des Hechinger Landgerichts wünschte Gentges eine „allzeit glückliche Hand”.
Bürgermeister Philipp Hahn gratulierte im Namen von Stadt und Gemeinderat und freute sich gleichzeitig über die Entwicklung des Justizstandortes Hechingen. Ein hochmodernes Gericht, der Umzug der Staatsanwaltschaft in das komplett sanierte ehemalige Vermessungsamt, das neue Ausbildungszentrum – der Justizstandort ist ausgezeichnet aufgestellt. „Wir brauchen eine starke Gerichtsbarkeit, eine effiziente Gerichtsbarkeit, eine in der Fläche sichtbare Gerichtsbarkeit“, bekräftige Hahn, „auch um der Destabilisierung der Normen und Werte unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung entgegenzuwirken.“
Landrat Günther-Martin Pauli verwies auf die hohe Lebensqualität und die gleichfalls hohe Schaffenskraft im Zollernalbkreis. Kritik übte Pauli an der ständig fortschreitenden Regulierung und Bürokratisierung in der Gesellschaft.
Es sei für sie eine Ehre, das Hechinger Landgericht leiten zu dürfen, betonte Mechthild Weinland zu Beginn ihrer Ansprache. Es sei zwar mit 15 Richtern ein kleines Landgericht, das Stuttgarter Landgericht hat rund 170 Richter, aber trotzdem sei das volle Leistungsspektrum eines Landgerichts gefordert. „Die Stelle ist das Ziel meiner Berufslaufbahn, hier passt alles", erklärte Weinland. Zum Beispiel die räumliche Nähe zu Polizei und Staatsanwaltschaft, das neue Ausbildungszentrum, aus dem bald die ersten Rechtspfleger und Rechtspflegerinnen übernommen werden können, und die moderne Richterschaft.
Auch Mechthild Weinland erinnerte an die Verantwortung der Justiz für die Demokratie und die ihr zugrunde liegenden Werte, denen Politikverdrossenheit und Vertrauensmangel in die Ämter und politischen Gremien gegenüberstehen. „Wir brauchen eine starke, gut ausgestattete Justiz”, forderte Weinland.
Den offiziellen Teil beschloss das Saxofon-Ensemble der Jugendmusikschule Hechingen und Umgebung unter Leitung von Alexander Deines mit dem Titel „What a Wonderful World“, es folgte ein Stehempfang im Foyer der Stadthalle.