Vergangene Woche nahm Bürgermeister Stefan Benker erstmals als Bürgermeister an der Schwieberdinger Felderrundfahrt teil. Der Einladung der Ortsgruppe des Bauernverbandes waren zahlreiche Interessierte gefolgt – darunter Vertreter des Gemeinderates und der Gemeinde sowie Vermarkter.
Mit einem Traktorgespann ging es entlang der Schwieberdinger Felder auf der östlichen Gemarkung. Gleich zu Anfang begrüßte Bauernverbandsvorsitzender Dieter Baum die interessierten Gäste. Michael Härle, Mitglied des Bauernverbands, informierte über Anbau, Kulturbedingungen und aktuelle Herausforderungen der Landwirtschaft in der Region. Erster Halt war ein Feld mit Winterweizen, der wichtigsten Kultur in unserer Region. Kartoffeln, Rote Bete und Zwiebeln stellen die Landwirte aktuell vor große Herausforderungen. Die sogenannte Schilf-Glasflügelzikade überträgt ein Virus, das den Pflanzen das Wasser entzieht und die Knollen schrumpfen lässt – die Ernte ist dann nicht mehr marktfähig. Per Notfallzulassung dürfen hier mehrere Insektizid-Behandlungen eingesetzt werden. Die Wintergerste sei bereits erfolgreich gedroschen, mit leicht überdurchschnittlichem Ertrag. Die Sommergerste, die im März gesät wurde, komme meist mit einer einmaligen Unkrautbekämpfung aus.
Ein besonderer Stopp führte die Gruppe zu einer rund acht Hektar großen Fläche entlang der Bahnstrecke, auf der eine sogenannte Agri-Photovoltaikanlage entstehen soll. Zwischen senkrecht installierten Modulen soll hier in Streifen von 12 bis 15 Metern weiterhin Ackerbau möglich sein. Im Gegensatz dazu steht der Vollflächenbau von Photovoltaik, bei dem die landwirtschaftliche Nutzung entfällt – was laut Bauernverband zu erheblichen Veränderungen im Landschaftsbild führen wird. Der Verband spricht sich daher klar gegen Vollflächenlösungen aus. Zwar seien die finanziellen Anreize für Flächeneigentümer enorm – oft dreimal höher als durch Pacht oder herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung –, doch gelte es, langfristig auch die Ernährungssicherung und Landschaftspflege im Blick zu behalten.
Weitere Stationen galten den Zuckerrüben, die aktuell mit verschiedenen Pflanzenkrankheiten kämpfen, sowie der Sojabohne, einer relativ neuen Kultur in der Region. Diese wird hauptsächlich als Eiweißlieferant im Futtermittelbereich verwendet. Vermarkter Klaus Majer vom Landhandel Walter Majer aus Hemmingen gab noch interessante Hinweise zu Düngemitteln und preislichen Entwicklungen.
Zum Abschluss der Tour zog Michael Härle ein klares Fazit: „Alle Kulturen benötigen derzeit dringend ausreichende Niederschläge – zugleich hoffen wir für die Getreideernte selbst auf trockenes Wetter.“Die Erntezeit sei für Landwirte eine kurze, aber äußerst intensive Phase, die mit langen Arbeitstagen und auch nächtlichem Einsatz verbunden sei. Dafür bat der Bauernverband um Verständnis – insbesondere, wenn Mähdrescher zu ungewöhnlichen Zeiten im Einsatz sind.
Ein herzlicher Dank gilt Martin Kupfer, der die Gruppe sicher mit dem Gespann durch die Felderlandschaften Schwieberdingens fuhr. Abgerundet wurde die Felderrundfahrt mit einer gemütlichen Hocketse in der Halle von Familie Dillmann-Kurz, in der die Teilnehmer den informativen Nachmittag gemeinsam ausklingen ließen.