Fernsehstudio in der Sporthalle Schüler aus Königsbach und aus Remchingen sind bald bundesweit im Fernsehen zu sehen. Für ein Format des ZDF standen sie zwei Tage vor der Kamera. Welche Erfahrungen haben die Jugendlichen dabei gemacht?

Fragt man sie nach ihren Eindrücken, dann hört man nur Positives, dann gibt es viel Lob und noch mehr spannende Geschichten. Bereitwillig und ausführlich geben die Jugendlichen Auskunft über die Erfahrungen, die sie vor der Fernsehkamera gemacht haben. Vor einigen Wochen war ein Team des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) am Königsbacher Bildungszentrum, um dort mit einigen Sechst- bis Neuntklässlern der örtlichen Willy-Brandt-Realschule und der im benachbarten Remchingen liegenden Carl-Dittler-Realschule zwei Beiträge zu drehen, die schon bald in der Mediathek des öffentlich-rechtlichen Senders und auf dessen Kanal auf der Videoplattform „YouTube“ zu sehen sind. Später sollen sie auch im linearen Fernsehen auf dem gemeinsam mit der ARD betriebenen Kinderkanal (KiKa) laufen. Sie gehören zu einem neu entwickelten Format, das unter dem Titel „logo! no.front“ die politische Debatte in den Mittelpunkt rückt: fair, respektvoll, auf Augenhöhe und kompromissorientiert. Angelehnt an die „13 Fragen“ von ZDFkultur und an die Kindernachrichten „logo!“, geht es um politisch-aktuelle und gesellschaftsrelevante Fragen. Über sie diskutieren die teilnehmenden Jugendlichen ebenso wie über Themen aus ihrer Erfahrungs- und Gefühlswelt, immer aufgeteilt in ein Pro- und ein Kontra-Team. In Königsbach ging es um die sozialen Medien und um das Wählen ab 16 Jahren.

Welche Argumente die Jugendlichen dabei vor der Kamera ausgetauscht haben und ob es am Ende einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss gab, wird an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten. Wer das wissen will, der muss sich den Beitrag anschauen, der auf dem Gelände des Königsbacher Bildungszentrums entstanden ist, hauptsächlich in der großen Sporthalle. Gut zwei Tage war das Fernsehteam vor Ort. Am ersten haben die Profis unter anderem das Set aufgebaut, die Jugendlichen inhaltlich auf ihren Einsatz vorbereitet und mit ihnen kurze Clips gedreht, die im Beitrag vor der Debatte zu sehen sind. Als am zweiten Tag der Austausch der Argumente gefilmt wurde, mussten die Jugendlichen frei sprechen, denn in der Sendung soll nichts gestellt sein: Authentizität spielt eine große Rolle. Der 15-jährige Emanuel war schon allein deshalb ein bisschen nervös, weil er wusste, dass später Hunderttausende, vielleicht sogar Millionen Menschen den Beitrag sehen werden. Doch der Realschüler konnte sich schnell beruhigen, auch dank der Erfahrungen, die er schon im Umgang mit der Lokalpresse gemacht hat. Als unbegründet erwies sich letztlich auch seine Angst, dass er sich versprechen oder stottern könnte. Denn die Fernsehleute hatten die insgesamt sieben Kameras so geschickt aufgestellt, dass die Jugendlichen sie kaum wahrnehmen konnten.

Nisa weiß noch, dass sie immer Angst hatte, vor laufender Kamera ein falsches Gesicht zu machen. Doch auch das legte sich mit der Zeit und die 13-Jährige begann, den Dreh „voll entspannt“ zu finden. „Wenn irgendwas war, konnte man immer sagen, dass man eine Pause braucht“, erzählt Nisa, die voll des Lobes ist für die Leute vom Fernsehen: „Wenn man sich versprochen hat, haben sie gesagt, dass das überhaupt nicht schlimm ist.“ Theresa fand den Dreh schon allein deshalb aufregend, weil sie dabei sehen konnte, wie es hinter den Kulissen einer Fernsehsendung zugeht. Die 14-Jährige war überrascht, wie lange man drehen muss, um ein paar Minuten sendefähiges Material zusammenzubekommen. Gefreut hat sie sich über die Anwesenheit des vielfältig sozial engagierten Moderators Sherif Rizkallah und über die zahlreichen Drehpausen, in denen sich die Jugendlichen hinsetzen und ausruhen konnten. Denn im Set mussten sie stehen und voll bei der Sache sein. Alle hatten sich intensiv vorbereitet und die Argumente für die Debatte dadurch die ganze Zeit im Kopf. Auch Maximilian, dem der Dreh großen Spaß gemacht hat. Würde er sich noch mal darauf einlassen? „Auf jeden Fall“, sagt der 15-Jährige, der überzeugt ist, dass ihm die gesammelten Eindrücke viel bringen werden. Etwa in der Schule bei Präsentationen oder später im Berufsleben.

„Für die Schüler war das eine wichtige Erfahrung“, sagt Lehrerin Johanna Panizzi, die die Aktion an der Willy-Brandt-Realschule betreut hat. Nachdem sie und ihre Kollegin von der Carl-Dittler-Realschule das Projekt vor einigen Monaten in den Klassenstufen sechs bis neun vorgestellt hatten, gab es unter den Schülern sofort ein riesiges Interesse an der Teilnahme. Letztlich schafften es zwölf Jugendliche in den sogenannten Hauptcast, der tatsächlich für den Fernsehbeitrag vor der Kamera stand. Mit sieben weiteren hat das Produktionsteam kurze Videos für die sozialen Medien aufgenommen. Panizzi kann sich noch gut erinnern, wie begeistert die Schüler bei der Sache waren und wie engagiert sich das Fernsehteam um sie gekümmert hat. Die Lehrerin berichtet von einer tollen Zusammenarbeit und von vielen Freundschaften, die zwischen der Königsbacher und der Remchinger Realschule entstanden sind. Allein dafür hat sich der Dreh schon gelohnt. Zu sehen sind die Beiträge auf der Videoplattform „YouTube“ und in der ZDF-Mediathek ab dem 8. und dem 15. Februar, jeweils ab 10 Uhr. – Nico Roller

Für das Format „logo! no.front“ standen Schüler der Königsbacher Willy-Brandt-Realschule und der Remchinger Carl-Dittler-Realschule vor der Kamera. Gedreht wurde vor einigen Wochen unter anderem in der großen Sporthalle des Königsbacher Bildungszentrums. (Foto: Johanna Panizzi)