Die Hilfsorganisationen DRK, Feuerwehr, Malteser und THW aus Wiesloch luden gemeinsam ein. Als am Samstag genau zu Beginn der Party ein Unwetter aufzog, fackelten die Organisatoren nicht lange. Die Zelte wurden wieder abgebaut und die Feier kurzerhand in die Hallen der Wieslocher Wehr verlegt. Leiter der Wieslocher Abteilung der Feuerwehr, Marco Friz, dankte den Kollegen aus den umliegenden Gemeinden, die sich um die umgestürzten Bäume in Baiertal gekümmert hatten. So konnte die gut besuchte Feier bis Mitternacht weitergehen. Am Sonntag ging es um 11 Uhr beim eigentlichen Tag der Helfer weiter. Ein buntes Kinderprogramm, spannende Löschvorführungen und ein breites kulinarisches Angebot erwartete die Besucher.
Wer am Wochenende durch Ring- oder Baiertaler Straße fuhr, dem fielen sofort die aufgereihten Einsatzfahrzeuge auf. Für das Fest der Helfer waren die Einfahrten zur Festmeile zwischen Wieslocher Feuerwehrhaus und Malteser Stützpunkt gut gesichert. Fahrzeuge der Hilfsorganisationen, des Winzers von Baden, der Firma Drahtmeier sowie Betonsperren der Firma Via bildeten eine schützende Wagenburg.
Als Dirk Elkemann am Sonntagmorgen gegen 11:30 Uhr den offiziellen Teil eröffnete, waren schon viele Besucher auf dem Gelände. Burger, Wurstsalat und Getränke wurden bereits rege nachgefragt. Der OB freute sich über den seltenen Anlass, da Fahrzeuge immer sehr lange genutzt werden müssen. Dr. Ingo Schmiedeberg von der Feuerwehrkreisführung hob die technische Komplexität und den erheblichen Schulungsaufwand der neuesten Technologien hervor. Gleichzeit drückte er die Hoffnung aus, dass diese ausschließlich in Übungen und nie im Ernstfall eingesetzt werden muss.
Ab Oktober letzten Jahres wurde die Wieslocher Feuerwehr auf dem neuen Fahrzeug geschult. Seit Januar ist der Wagen im Einsatz. Am Tag der Helfer folgte die feierliche Segnung. Matthias Eberle, stellvertretender Kommandant, beschrieb das neue Löschfahrzeug Baujahr 2024 aufgrund seiner vielen Funktionen als „eierlegende Wollmilchsau“. Das 320 PS starke Gefährt kann bis zu 3000 Liter Löschwasser in der Minute pumpen. Die Ladekapazität beträgt 2000 Liter Wasser und 120 Liter Löschschaum.
Eberle hat noch alle ausgestellten Fahrzeuge selbst im Einsatz erlebt. Das älteste Fahrzeug aus dem Jahr 1963 war bis zum Jahr 1988 im Einsatz. Es diente anschließend weitere zehn Jahre der PZN-Feuerwehr. Seit 1998 wird es von einem Förderverein als Liebhaberstück erhalten. Historische Handpumpenwagen konnte sehen, wer sich zum „Florians-Café“ im Obergeschoss des Feuerwehrhauses aufmachte.
Sabine Kuri, stellvertretende Regionalgeschäftsführerin der Malteser in Baden-Württemberg, dankt für das große Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer. Die neuen Einsatzfahrzeuge dienen als Materialwagen und sogenannter „Cardio-First-Responder“ zur schnellen Ersten Hilfe in Katastrophenlagen.
Pfarrerin Sabine König von der evangelischen, Pastoralreferent Gernot Hödl von der katholischen und Vorbeter Muhammed Cengiz von der islamischen Gemeinde segneten die neuen Fahrzeuge. Sie beteten für die Helfer, die sich oft selbst in Gefahr begeben, um andere zu retten. Vorbeter Cengiz dankte Gott: „Was du gutgemacht hast, kann außer Kontrolle geraten. Danke, dass du uns die Fähigkeit gibst zu helfen.“ Mit Verweis auf die Gemeinsamkeit der Konfessionen im Glauben an den einen Gott leitete Pfarrerin König die Fürbitten ein. Zum Abschluss segnete Pastoralreferent Hödl die Fahrzeuge nach katholischem Ritus mit Weihwasser.
Die THW-Helfer ließen es sich auch ohne neues Fahrzeug nicht nehmen, den Tag der Helfer aktiv mitzugestalten. An ihrem Stand führten sie einen Gerätewagen vor und informierten über ihre Aufgaben. Das THW unterstützt hauptsächlich in Katastrophenlagen. In den häufigsten Fällen handelt es sich um Brände. Dann zieht das THW die Trümmer auseinander, damit die Feuerwehr schneller löschen kann.
Das DRK stellte seine Einsatzfahrzeuge vor. Schwerpunkt der Ehrenamtlichen ist der Katastrophenschutz, während die reguläre Notfallversorgung von Hauptamtlichen geleistet wird. Für Kinder hatte die DRK einen Trage-Parkour für Stofftiere und eine Teddybärenklinik vorbereitet.
Der Hit bei den kleinen Besuchern waren die Löschspiele. Auch wenn sie ohne Hilfe von Erwachsenen die schweren Schläuche und den hohen Wasserdruck nicht hätten halten können, schoben sie mit Begeisterung ein Spielzeugauto mit dem Wasserstrahl und zielten auf Scheiben. Die kreativen Feuerwehrleute hatten einen Springbrunnen aus Schlauchaufsätzen als Spielbecken aufgebaut. Neben zahlreichen Attraktionen für die Kleinsten gab es auch Angebote für alle Altersklassen. Lebensrettende Sofortmaßnahmen konnten an lebensgroßen Übungspuppen trainiert werden. Bei der Tombola bestand eine 50-prozentige Chance, einen der gespendeten Preise zu gewinnen. Eine Modenschau der Uniformen und spektakuläre Brandlöschungen schlossen das Programm am Nachmittag ab.
Die Bedeutung der ehrenamtlichen Helfer zeigte sich in der großen Anzahl an Laudatoren aus der Region, die am Wochenende nach Wiesloch gekommen waren. Wie Landtagsabgeordnete Christiane Staab, die im Poloshirt der Feuerwehr erschienen war, hoben sie die besondere Bedeutung von DRK, Feuerwehr, Maltesern und THW hervor. Wer sich selbst engagieren möchte, ist gerne dazu eingeladen. Alle Organisationen bieten Jugendgruppen an und freuen sich auch immer über engagierte Erwachsene. Beim THW gibt es erst seit einem halben Jahr eine Jugendabteilung. Zwar waren alle Plätze schnell belegt, aber eine Anfrage lohnt sich immer. Bei DRK-Jugend können Kinder ab 8 Jahren donnerstags von 18 bis 19 Uhr in der Baiertaler Straße vorbeischauen. Informationen zur Feuerwehrjugend wie auch Kontakte für interessierte Erwachsene finden sich auf der Homepage der jeweiligen Helferorganisation. (ch)