Feuerwehr, DRK & DLRG Weingarten beim Tag der Rettungskräfte

Feuer löschen, Leben retten – was üblicherweise nur Erwachsene dürfen, übt schon auf kleine Kinder eine große Faszination aus. Beim Tag der Rettungskräfte durften sie einfach mal ausprobieren, was sie mochten.

Ins Feuerwehrfahrzeug krabbeln natürlich und vor allem: löschen. Gut geschützt mit Feuerwehrjacke und Helm durften sie nach kurzer Einweisung und unter Aufsicht einen kleinen Brand mit dem Feuerlöscher löschen. Lerneffekt des kurzen Einsatzes: „Ist das heiß!“

Aus einem kleinen Brand wird ein Feuerball

Doch was tun, wenn es wirklich mal brennt, zum Beispiel auf dem heimischen Herd? Dafür hatte die Freiwillige Feuerwehr Weingarten eine Vorführung parat, die besonders eindrücklich klarmachte, dass bei Fettbränden auf keinen Fall Wasser verwendet werden darf: Aus dem kleinen Brand in einem Grill wurde durch einen Schütter Wasser ein sehr eindrucksvoller, mehrere Meter hoher Feuerball, der klarmachte, wie verhängnisvoll ein solcher Fehler sein kann. Richtig wäre es gewesen, so die Erklärung, den Brand schnell abzudecken.

Drücken, immer Weiterdrücken

Beim Tag der Rettungskräfte, den Freiwillige Feuerwehr, DRK und DLRG schon seit über 20 Jahren gemeinsam veranstalten, wurde gezeigt, was die Ehrenamtlichen der drei Organisationen können und leisten. Und es ging natürlich auch darum, weitere Ehrenamtliche und Nachwuchs zu gewinnen. „Wenn die Kinder die Reanimation üben, haben sie später auch keine Scheu“, sagte Joachim Walter vom DRK. Er erklärte anhand einer Übungspuppe, wo Retter für eine Herz-Lungen-Wiederbelebung den richtigen Druckpunkt finden und wie schnell sie drücken sollen. „Feste! Weiterdrücken, immer weiterdrücken!“ Scheu zeigten die Kinder tatsächlich keine – sie drückten, so fest sie konnten. Und manche waren auch erfinderisch: Wem die Kraft in dem Armen nicht reicht, der nimmt eben die Knie, probierte ein Mädchen aus. Eine Methode, die in anderen Ländern fast so gelehrt wird: Dort lernen Kinder, fest mit dem Fuß zu drücken, um das Blut und somit Sauerstoff ins Hirn zu pumpen.

Geübt wurde auch mit dem Defibrillator – dem Gerät, das bei einem Herzstillstand auch Laien anwenden dürfen und können. Joachim Walter ist froh um jeden, der eine Herzdruckmassage übt oder sich einen Defibrillator zeigen lässt, denn bei vielen ist der Erste-Hilfe-Kurs zu lange her. „Die Erste-Hilfe-Schulung in Betrieben hilft“, sagt er. „Privat macht das keiner.“ Auch in den Schulen kommt ihm das Thema zu kurz. In manchen Bundesländern, weiß er, steht das Thema auf dem Lehrplan. Doch eben nicht in allen.

Instrumente für die Rettung aus Unfallfahrzeugen

Neu ist seit Anfang 2025 im Kreis ein Schulungsangebot zur Rettung aus Fahrzeugen. Felix Bechtel, Weingartener und beruflich Feuerwehrmann in Karlsruhe, führte an zwei ausrangierten Kleinwagen vor, wie Personen nach einem Unfall befreit werden. Bei einem Unfall werde das Fahrzeug zusammengedrückt, erklärte er. Nun gehe es für die Feuerwehr darum, den Wagen mit möglichst wenig Aufwand möglichst schnell in den Ursprungszustand zu bringen, damit beispielsweise Türen wieder aufgehen. Dafür werden Schere, Spreizer und Rettungszylinder benutzt. Doch was so einfach klingt, erfordert eine gute Ausbildung und Erfahrung. Allein der Spreizer, den er den Kollegen aus Weingarten und aus anderen Orten vorführte, kann 28 Tonnen drücken.

Neuer Wechsellader für die Feuerwehr

Neu wird bei der Freiwilligen Feuerwehr demnächst ein Fahrzeug sein, das das Weingartener Unternehmen Kleiberit spenden will. Der sogenannte Wechsellader, ein 26-Tonnen-Lkw, der verschiedene Container aufnehmen kann, soll die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr steigern, so Domenik Geggus von der Freiwilligen Feuerwehr. In Weingarten wird er, wenn alles fertig ist, Sonderlöschmittel geladen haben. (fri)