Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gerlingen stand neben den Berichten auch wieder Beförderungen und Ehrungen auf der Tagesordnung.
Zur Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Gerlingen konnte Kommandant Robert Moll neben den Mitgliedern der Aktiven Wehr und der Alterswehr auch einige Gäste begrüßen. Unter ihnen weilten neben Bürgermeister Dirk Oestringer, auch dessen Amtsvorgänger Georg Brenner, Vertreter des Gemeinderates, der Verwaltung, des DRK sowie der Freiwilligen Feuerwehr aus Leonberg und der Werksfeuerwehr Bosch Schillerhöhe.
Nach der Feststellung, dass zur Sitzung keine Anträge eingegangen sind, bat Moll die Anwesenden, sich zum Gedenken an die im vergangenen Jahr verstorbenen Kameraden Hermann Müller und Georg Folger zu erheben.
Seinen Bericht hatte der Kommandant dann mit den Worten „Feuerwehr ist anders“ überschrieben. Feuerwehr bedeute sieben Tage, 24 Stunden am Tag, 356 Tage im Jahr für den ehrenamtlichen Dienst am Nächsten bereit zu sein.
Aktuell würden 70 aktive Angehörige (davon acht Frauen) für die Sicherheit der Gerlinger Bevölkerung sorgen. Das sei deutlich zu wenig, denn die Sollstärke liege bei 120 aktiven Einsatzkräften. Leider sei der natürliche Zulauf derzeit extrem gering. Deshalb habe man auf verschiedenen Wegen für die Feuerwehr geworben, etwa bei Veranstaltungen wie der Gerlinger Messe oder der Kulturnacht, mit Veranstaltungen wie dem Tag der offenen Tür, über die sozialen Medien und mit Schildern an einigen Kreuzungen in der Stadt.
„Warum wir dringend mehr Personal brauchen, zeigt unsere Einsatzstatistik“, so Moll weiter. Von den insgesamt 139 größeren und kleineren Einsätzen im vergangenen Jahr würden gut 50 Prozent auf technische Hilfeleistung entfallen. Dahinter verberge sich die Rettung des älteren Nachbarn, der hilflos in seiner Wohnung liegt genauso wie die Person, die nach einem Verkehrsunfall aus ihrem Fahrzeug befreit werden muss. Auch mit mehreren größeren Bränden habe die Feuerwehr im letzten Jahr umgehen müssen. Als Beispiele nannte Moll den Brand der Postfiliale in der Schulstraße oder den Fassadenbrand in der Brennerstraße. Bei den Einsätzen habe jeder seine Aufgabe professionell und erfolgreich absolviert, lobte der Kommandant. Bei aller Routine und Erfahrung gebe es aber auch Dinge, die man nicht so oft erlebt. Am 21. Oktober sei man zunächst zur Rettung einer hilflosen Person gerufen worden und gerade mal 30 Sekunden später zu einem Brandmelderalarm im Engelbergtunnel. Die Kräfte hätten auf beide Einsatzstellen aufgeteilt werden müssen, was trotz Personalmangel gelungen sei. Zum Glück habe sich der Brand im Engelbergtunnel als Fehlalarm herausgestellt. „Für einen größeren Brand hätte das Personal nicht mehr gereicht“, so Moll.
Der Kommandant hielt weiter fest, dass die Feuerwehr dafür eingerichtet sei, Schadenfeuer zu bekämpfen und Menschen aus lebensbedrohlichen Lagen zu retten. Dies sei so auch im Feuerwehrgesetz festgelegt, um die Belastung der ehrenamtlich Tätigen auf das Notwendige zu beschränken. Eine undichte Wasserleitung – so tragisch sie für den Einzelnen sein möge, sei keine Aufgabe der Feuerwehr.
Um die Feuerwehraufgaben schnell, sicher und professionell durchführen zu können, sei eine entsprechende Ausstattung sehr wichtig. „Der verantwortungsvolle Umgang sowie die Beschaffung mit Augenmaß sind für uns oberstes Gebot. Jeder Bürger hat das Recht, dass mit seinen Steuergeldern maßvoll umgegangen wird, so wie jeder Feuerwehrangehörige auf eine sichere und gesunde Heimkehr.”
Auch den vom Gemeinderat im vergangenen Jahr verabschiedeten Bedarf zur Sanierung des Feuerwehrhauses ließ der Kommandant nicht unerwähnt. Die To-Do-Liste sei lang und der Handlungsbedarf groß. Bei der Sanierung gehe es um die Sicherheit der Menschen, die sich bei der Feuerwehr für die Bürger einsetzen, um ausreichend Platz und zeitgemäße Technik. „Wir hoffen auf eine zügige Umsetzung mit praktikablen Lösungen, die zukunftssicher sind.“ Auch die Feuerwehr selbst hat einen Vorschlag zur Linderung der Platzprobleme vorbereitet. Durch Eigenleistung wurde so viel Budget eingespart, dass ein Materialcontainer beschafft werden kann. Jetzt warte man noch auf die Baugenehmigung, so Moll.
Auch darüber hinaus habe man einiges bewegt. So konnte ein neuer Gerätewagen Transport in Dienst gestellt werden. Durch die Ersatzbeschaffung eines TLF 10 für ein in die Jahre gekommenes Tanklöschfahrzeug und die Ausschreibung eines neuen MTW könne man die Ersatzbeschaffungen fortführen. Zudem habe man alle Geräte auf ein einheitliches Akkusystem umgestellt.
Neben der Ausstattung sei sogar noch wichtiger, dass die Kameradschaft stimmt und man sich aufeinander verlassen kann. „Das gepaart mit einer sehr guten Ausbildung, die größtenteils selbst organisiert stattfindet, versetzt Berge“, betonte Moll. Nach dem Bericht könne man den Satz „Feuerwehr ist anders“ sicher besser verstehen, schloss Moll seine Ausführungen und dankte Bürgermeister Oestringer, der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat für die gute Zusammenarbeit und Unterstützung sowie für die Erneuerung der Entschädigungssatzung, für die Planungen rund um das Feuerwehrhaus und andere Themen, die die Feuerwehr weitergebracht haben. Ebenso bedankte er sich bei den Nachbarwehren, den übrigen Blaulichtorganisationen, allen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, die sich in speziellen Aufgaben von der Ausbildung bis zum Zeugwart engagieren, sowie bei seinem Stellvertreter Stefan Schindler.
Bürgermeister Oestringer freute sich, dass zur Hauptversammlung der Feuerwehr neben den Kameradinnen und Kameraden auch so viele Gäste begrüßt werden konnten. Die Hauptversammlung gebe Gelegenheit zurückzublicken und nach vorne zu schauen. Von den 139 Einsätzen, zu denen die Feuerwehr im vergangenen Jahr alarmiert wurde, seien 78 tagsüber und 61 nachts gewesen. Insgesamt sei die Wehr 2024 ähnlich oft wie 2022 alarmiert worden. In diesem Jahr habe man bis dato bereits 27 Einsätze absolviert. Dies zeige, wie wichtig die Feuerwehr für die Gerlinger Mitbürger ist. Die Einsätze seien unterschiedlichster Natur, so Oestringer weiter. Als Beispiele nannte er die Sprengung eines Geldautomaten im April, den Brand in der Postfiliale im August und das Hochwasser im Krummbachtal, bei dem die Wehr 24 Stunden im Einsatz war. Durch Lehrgänge und Übungen werde die Mannschaft auf diese Einsätze vorbereitet.
Weiter hielt Oestringer fest, dass die Gerlinger Feuerwehr eine hervorragende Jugendarbeit habe, auf die man aufbauen könne. Das sei auch wichtig, um Richtung Sollstärke zu kommen. Auch die Zusammenarbeit mit den umliegenden Wehren sei sehr wichtig. Es sei schön, dass diese Zusammenarbeit so gut klappt. Die Arbeit der Feuerwehr werde bei Veranstaltungen wie dem Tag der offenen Tür erleb- und greifbar. Und es sei eine tolle Sache, dass man sich bei städtischen Veranstaltungen immer auf die Feuerwehr verlassen kann – etwa bei den Brandwachen oder beim Sperren von Straßen wie zuletzt beim Umzug der Karnevalisten. Auch Oestringer betonte die Wichtigkeit der Ausrüstung für die Feuerwehrleute und teilte mit, dass das neue LF10 demnächst komme und auch das MTW noch dieses Jahr in Dienst gestellt werden kann. Mit Blick auf die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses erklärte das Stadtoberhaupt, dass eine Machbarkeitsstudie erstellt wurde, um zu sehen, wo saniert, erweitert oder neu gebaut werden muss. Es handle sich um ein komplexes Projekt, das noch eine gewisse Zeit dauern werde. Deshalb wolle man die Situation schon vorzeitig verbessern. „Die Baugenehmigung für den Container kommt“, so das Stadtoberhaupt.
An der Stelle dankte Oestringer allen Feuerwehrangehörigen für ihren ehrenamtlichen Einsatz. „Sie sind immer für die Sicherheit der Bevölkerung da.“ Entsprechend hoch sei die Wertschätzung für die Feuerwehr in der Bevölkerung. Ein besonderes Dankeschön sprach Oestringer den Kommandanten Moll und Schindler aus, aber auch seinem Team in der Stadtverwaltung, das sich um die Belange der Feuerwehr kümmert. Zum Schluss wünschte er allen Feuerwehrkameradinnen und -kameraden, dass sie immer gut von ihren Einsätzen zurückkommen.
Der Leiter der Alterswehr, Günther Heck, berichtete über die Aktivitäten der Altersabteilung. Von den derzeit 24 Mitgliedern der Alterswehr seien rund zehn bis zwölf Kameraden regelmäßig bei den Aktivitäten dabei. Dazu zählten neben der Jahreshauptversammlung der Altersabteilung ein Besuch im Deutschen Landwirtschaftsmuseum in Hohenheim mit anschließendem Besuch bei der Pferdestaffel der Polizei, ein Besenbesuch, das Treffen der Alterswehren in Remseck, bei dem der stellvertretende Kommandant der Berufsfeuerwehr Stuttgart über den neuen Bahnhof berichtete und auch die Teilnahme an einigen runden Geburtstagen wie denen von Ehrenmitglied Georg Brenner, Ehrenkommandant Hans-Jörg Schopf oder denen von Horst Bischoff und Rudolf Sickinger.
Jugendwart Alexander Wacker berichtete, dass die Jugendfeuerwehr derzeit 15 Mitglieder habe, darunter drei weibliche. Begonnen hätten die Aktivitäten im vergangenen Jahr wie immer mit der Christbaumsammelaktion, bei der 973 Bäume gesammelt wurden. Weitere Aktivitäten waren ein Besuch des Kletterparks in Rutesheim, ein Ausflug nach Tripsdrill, ein Kinoabend im Feuerwehrhaus und die Abnahme der Leistungsspange von acht Mitgliedern der Jugendfeuerwehr. Das größte Event sei der Tag der offenen Tür gewesen, bei dem die Jugendfeuerwehr bei einer Übung ihr Können zeigte und eine Spielstraße für die kleinen Besucher aufgebaut hatte. Abschließend dankte er allen Mitgliedern der Aktiven Wehr für ihre Unterstützung und der Leitung der Jugendfeuerwehr für die gute Zusammenarbeit.
Über die partnerschaftlichen Treffen berichtete der Partnerschaftsbeauftragte Ulrich Mogck. Er berichtet von den Feierlichkeiten anlässlich des 60-jährigen Partnerschaftsjubiläums mit Vesoul in dessen Rahmen ein Besuch in Straßburg mit Führung durch das Europaparlament und die erneute Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde auf dem Programm standen. Mit den Freunden aus Tata habe im vergangenen Jahr kein Treffen stattgefunden. Für dieses Jahr sei ein Halbwegetreffen mit den Vesouler Freunden im Kaiserstuhl oder der Ortenau angedacht. Da die Reise nach Tata letztes Jahr nicht stattfinden konnte, sei vorgesehen, sie dieses Jahr nachzuholen. Die Partnerschaftsarbeit sei heute wichtiger denn je, um die Verbundenheit in Europa aufrechtzuerhalten, so Mock weiter. Mit diesen Worten lud er alle ein, bei den partnerschaftlichen Begegnungen dabei zu sein.
Der Bericht des Kassiers Jan Bareis fiel wie immer kurz und bündig aus. Bei der Prüfung der Kasse habe es keine Beanstandungen gegeben, hielt Kassenprüfer Christof Maisch fest. Die von ihm beantragte Entlastung erfolgte einstimmig.
Direkt im Anschluss folgten die Ehrungen und die Beförderungen, die Kommandant Moll und sein Stellvertreter Schindler, gemeinsam mit Bürgermeister Oestringer vornahmen.
Vorab gab der Kommandant bekannt, dass man im vergangenen Jahr auch einige neue Kameradinnen und Kameraden in der Aktiven Wehr begrüßen konnte. Maximilian Sickinger, Kevin Kochsiek und Joel Schöllkopf sind aus der Jugendfeuerwehr übergetreten, Lena Marie Kühlmann, Matthias Herrmann, Alberto Huguenin, Janik Kalinka, Steffen Keller und Armin Gzelak sind neu nach Gerlingen gezogen und in die Feuerwehr eingetreten.
Zum Feuerwehrmann auf Probe in die Wehr aufgenommen wurden Armin Grzelak und Alberto Huguenin, zum Oberfeuerwehrmann/frau ernannt wurden Julian Höschele, Meike Rometsch, Marc Wagner und Colin Zahn, zum Hauptfeuerwehrmann befördert wurden Jan Bareis, Benjamin Gilg, Jonas Rommel und Janik Kalinka, zum Löschmeister Tobias Müller, Manuel Wagner, Daniel Hagemann und Steffen Keller, zum Brandmeister Fabian Schurz und zum Hauptbrandmeister Stefan Schindler, Martin Maisch und Robert Moll.
Geehrt wurden für 15 Jahre aktiven Dienst mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Landes in Bronze, Lukas Ender und Ralf Scheck. Von der Stadt geehrt wurden für zehn Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr, Renè Jost, Jürgen Maisch, Alexander Wacker und Aaron Zahn, für 20 Jahre Fabian Schurz, für 30 Jahre Jochen Häußer, für 40 Jahre Dieter Müller, Uwe Scheck und Martin Sickinger, für 45 Jahre Eckhard Bort, für 55 Jahre Karl Müller sowie für 60 Jahre Gerhard Höhn.
In die Altersabteilung gewechselt sind Jürgen Rometsch und Andreas Kasper, die beide für ihren langjährigen Einsatz ein kleines Geschenk überreicht bekamen. Ausgetreten aus der Aktiven Wehr sind aufgrund eines Umzugs Christoph Schweizer und Carolin Keller. Ein Dankeschön in Form eines kleinen Geschenks erhielt auch Julia Wiegand, die fünf Jahre das Amt der Schriftführerin innehatte, Andreas Wiegand, der vier Jahre lang als Wirtschaftsführer aktiv war und die beiden Verbindungsfrauen der Feuerwehr in der Stadtverwaltung, Kim Schanzenbach und Jenny Hild.
Zum Abschluss der Versammlung dankte der Kommandant noch einmal allen Kameradinnen und Kameraden sowie dem Gemeinderat und der Verwaltung für die stets gute Zusammenarbeit und lud alle Anwesenden zum gemütlichen Teil ein.
Text/Fotos: Tommasi