Man schrieb das Jahr 1865, als Gemeindepfleger Wildermuth, der gleichzeitig als Feuerlöschinstrumentenaufseher fungierte, wegen einer großen Anzahl defekter Feuereimer, auf dem Rathaus vorstellig wurde. Diese damalige Lösch-Mannschaft setzte sich aus Bürgern zusammen, die im Brandfalle in loser Zusammensetzung zur Einsatzstelle eilten um beim Löschen mitzuhelfen. lm Volksmund wurde diese Truppe Schöpfkübler-Regiment genannt. Lange Zeit wurde bei der RielingshäuserFeuerwehr das Jahr 1868 als Gründungsjahr angenommen, doch konnte keiner genau sagen, ob dieses eine organisierte oder nur aus der Not geborene Feuerwehr im heutigen Sinne war. 1885 wurde von König Karl von Württemberg eine Landesfeuerlöschordnung erlassen, die am 7. Juni in Kraft trat. Diese lautet in Ausschnitten: >Die Gemeinden sind verpflichtet, erforderliche Einrichtungen für das Feuerlöschwesen zu unterhalten. Jede Gemeinde hat die nötigen Feuerlösch- und Rettungsgerätschaften anzuschaffen sowie für die Organisation einer ausgerüsteten und eingeübten Lösch- und Rettungsmannschaft (Feuerwehr) zu sorgen.
ln diesem Erlass tauchte zum ersten Mal der Begriff Feuerwehr auf. Ein Protokoll belegt, dass 1886 in Rielingshausen die erste organisierte Pflichtfeuerwehr eingerichtet wurde. Diese Pflicht für alle gesunden und rüstigen Männer bestand bis zum Jahre 1928. In diesem Jahr wurde diese Pflichtfeuerwehr von Bürgermeister Hermann Trefz neu eingeteilt und bekam den Namen Freiwillige Feuerwehr Rielingshausen. Die Neuaufstellung und die Bezeichnung freiwillig wurde nötig, da 1926 die hiesige Wasserleitung fertiggestellt wurde und man nicht mehr so viele Leute brauchte.
Erster Kommandant war Wilhelm Lauterwasser. 1933 wurde er von Albert Lillich abgelöst, der dieses Amt aber nur ein Jahr lang ausführen durfte. Aus dieser dunklen Zeit der Geschichte vermerkt ein Protokoll vom 11. Juli 1933, dass der hiesige NS-Gemeinderat ein Schreiben erhielt, dass alle Funktionäre gleichzuschalten sind und Personen, die Mitglieder eines marxistischen Vereins sind, mit der Führung einer nationalen Feuerwehr nicht mehr betraut werden können. Dies betraf eben Albert Lillich und seinen Stellvertreter Eduard Wildermuth, die damals beim Arbeiterverein Mitglieder waren. 1934 wurde Gottfried Holzwarth zum Kommandanten bestimmt.
Eine neue Ära begann dann nach dem Krieg, als Albert Schmückle 1947 das Amt des Kommandanten übernahm. Zusammen mit wenigen Freiwilligen stand er buchstäblich vor dem Nichts. Doch mit viel Fleiß und einem unüberwindbaren Idealismus brachte er es fertig, wieder eine schlagkräftige Organisation zu bilden. Nach 17 Jahren an der Spitze wurde er 1963 zum Ehrenkommandanten ernannt und übergab sein Amt an Günther Trefz. ln dessen Amtszeit fiel die technische Aufrüstung der Wehr, die bereits von Albert Schmückle eingeleitet worden war. Am 25. Oktober 1963 wurde der Feuerwehr das erste Fahrzeug, ein Ford Transit mit eingeschobener TS 8 übergeben. 1967 folgte ein geschlossener Anhänger; der ebenfalls mit einer TS 8 bestückt war. Ein erster Höhepunkt für Kommandant Trefz war 1968 das 100-jährige Jubiläum, das aufgrund der damaligen Annahme des Gründungsjahres 1868 gefeiert wurde. Durch die beengten Verhältnisse im Untergeschoss des Rathauses wurde 1969 der Wunsch der Feuerwehr nach einem größeren und eigenen Domizil in die Wege geleitet. Der damalige Farrenstall wurde als Standort ausgesucht. Es sollten weitere fünf Jahre vergehen bis endlich Vollzug gemeldet werden konnte.
Quelle: z.T. aus den Heimatbüchern von 1973 und 1996
Uli Lauterwasser