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Feuerwehren aus Schwetzingen und Umgebung

Großübung im Straßentunnel B 535 Am Freitagabend war der Straßentunnel B 535 zwischen Schwetzingen und Plankstadt planmäßig für Wartungs- und Revisionsarbeiten...
Menschenrettung im Tunnel
Das Ziel eines solchen Einsatzes ist es, Meschen zu retten, den Brand zu bekämpfen und die Baustruktur zu erhalten.Foto: Feuerwehr Schwetzingen

Großübung im Straßentunnel B 535

Am Freitagabend war der Straßentunnel B 535 zwischen Schwetzingen und Plankstadt planmäßig für Wartungs- und Revisionsarbeiten des Rhein-Neckar-Kreises gesperrt. Diese Sperrung nutzten die Feuerwehren aus Schwetzingen, Plankstadt, Eppelheim und Oftersheim, um eine gemeinsame Tunnel-Großübung unter realistischen Einsatzbedingungen durchzuführen. Rund 80 Einsatzkräfte mit über einem Dutzend Einsatzfahrzeugen nahmen an der mehrstündigen Übung teil.

Übungsannahme war ein Auffahrunfall mit brennendem Pkw in der Nordröhre des Tunnels in Fahrtrichtung Mannheim. Die Nordröhre misst 650 Meter und gilt als der kritischere Teil des Bauwerks. Im Szenario war zunächst unklar, wie viele Personen sich noch im verrauchten Tunnel befanden. Durch die starke Rauchentwicklung waren insgesamt 13 „Personen“ eingeschlossen und mussten von den Einsatzkräften gerettet werden. Mit fünf Nebelmaschinen wurde dichter Rauch erzeugt, um die Sichtbedingungen und Hitzeentwicklung eines echten Fahrzeugbrands zu simulieren.

Gefahr für Mensch und Bauwerk

„Brände in Straßentunneln entwickeln enorme Hitze. Diese kann nicht nur Menschen gefährden, sondern auch die Tunnelkonstruktion massiv schädigen. Unser Ziel ist, Menschen so schnell wie möglich zu retten, den Brand effektiv zu bekämpfen und die Bausubstanz zu schützen“, erklärt Lars Oehring, Kommandant der Feuerwehr Schwetzingen. Die Feuerwehr Schwetzingen rückte gemäß dem bestehenden Einsatzkonzept Tunnel B535 vom Ostportal an und übernahm dort die Abschnittsleitung „Ostportal“ sowie die Brandbekämpfung in der Nordröhre. Die Feuerwehr Plankstadt leitete die Gesamteinsatzlage und besetzte die Technikzentrale des Tunnels, während Kräfte der Feuerwehr Eppelheim und Oftersheim zusätzliche Abschnitte stellten. Der Löschzug Schwetzingen bestand aus einem Einsatzleitwagen, zwei Löschfahrzeugen sowie dem Gerätewagen Transport mit Tunnel-Sondermodul.

Gute Zusammenarbeit

Die Trupps rückten bereits auf der Anfahrt mit Pressluftatmern ausgerüstet an. Zur Orientierung im Tunnel wurden durch die vordringenden Trupps farbige Blinklichter eingesetzt: Grün für Flucht- und Rettungswege, Gelb zur Kennzeichnung gefundener Personen, Blau für Löschwasserentnahmestellen. „Die Zusammenarbeit über Stadt- und Gemeindegrenzen hinweg funktioniert hervorragend. Solche Übungen sind entscheidend, um Schnittstellen zu klären und die Kommunikation zwischen den Führungsstellen beider Portale zu trainieren“, betont Oehring.

Simulierter Stau

Während der Übung wurde der Tunnel zwischen 17.30 und 22 Uhr vollständig gesperrt. Die Einsatzleitung arbeitete mit zwei Funknetzen: für den oberirdischen Bereich wird bereits vollständig digital gefunkt, der Gebäudefunk für den Funkbetrieb im Tunnel erfolgt aktuell noch analog und ist planerisch durch den Rhein-Neckar-Kreis vorgesehen, in den kommenden Jahren umzurüsten. Zur realitätsnahen Darstellung wurden mehrere Einsatzfahrzeuge im Tunnel als Stau-Fahrzeuge positioniert. Tunnelbrände wie etwa am Gotthard-Tunnel oder dem Tauern Tunnel haben gezeigt, dass hohe Temperaturen von mehreren hundert Grad innerhalb weniger Minuten die Betonstruktur schädigen und den Tunnel auf Jahre außer Betrieb setzen können.

Der Tunnel ist ein Wirtschaftsfaktor

Ein längerer Ausfall des B 535-Tunnels hätte gravierende Folgen für den regionalen Verkehr, da er den Durchgangsverkehr von den Ortskernen Schwetzingen und Plankstadt fernhält. „Der Ausfall eines Straßentunnels ist nicht nur ein Verkehrs-, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. Jede Minute zählt, um Menschen zu retten und Folgeschäden zu minimieren“, so Oehring. Die Tunnel-Brandbekämpfung stellt besondere Anforderungen an Personal und Gerät. Die beteiligten Feuerwehren investieren deshalb in Speziallehrgänge, u. a. an Tunnelbrand-Trainingsanlagen in der Schweiz. Neben der Atemschutz- und Einsatztaktik werden dort auch das Verhalten bei hohen Temperaturen und in verrauchten engen Bauwerken trainiert.

Aufwendige Übung

Die Organisation dieser Großübung war aufwendig: Neben der Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde und dem Rhein-Neckar-Kreis mussten Nebelmaschinen, Stromversorgung, Dummys und zusätzliche Fahrzeuge eingebracht und nach Übungsende rasch wieder entfernt werden. Nach Abschluss der Übung trafen sich alle Beteiligten zu einer Nachbesprechung in der Feuerwache Schwetzingen, wo bei einem gemeinsamen Imbiss die Erkenntnisse reflektiert wurden.

Die Übung machte deutlich, wie professionell die überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräfte in der Region zusammenarbeiten. Viele der teilnehmenden Feuerwehrleute investieren ihre Freizeit in die Fortbildung und Übungsabende. „Unsere Kameradinnen und Kameraden leisten den Großteil dieser Arbeit ehrenamtlich und stellen sich den besonderen Herausforderungen der Tunnelbrandbekämpfung. Dieses Engagement verdient höchste Anerkennung“, würdigt Kommandant Oehring. Mit der Großübung im B 535-Tunnel haben die Wehren ihre Einsatztaktik unter realistischen Bedingungen erfolgreich erprobt. Die Führungskräfte zeigten sich zufrieden mit dem Ablauf und den Lernergebnissen. Für die Bevölkerung bedeutet dies, dass im Ernstfall die Feuerwehren der Region gut vorbereitet sind, um schnell und wirksam Hilfe zu leisten.

Erscheinung
exklusiv online
von Freiwillige Feuerwehr SchwetzingenRedaktion NUSSBAUM
29.09.2025
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