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FFH-Mähwiesen und Vogelfütterung im Winter

Baden-Württemberg muss FFH-Mähwiesen besser schützen Artenreiche Mähwiesen sind ein bedrohtes Paradies, auch in Baden-Württemberg. Weil ihr Zustand...
Links Blaumeise an Futtertasse (Foto: Julian Heiermann) und rechts eine Futterstelle, die immer wieder befüllt werden kann (Foto: Ingo Ludwichowski)
Links Blaumeise an Futtertasse (Foto: Julian Heiermann) und rechts eine Futterstelle, die immer wieder befüllt werden kann (Foto: Ingo Ludwichowski)Foto: NABU

Baden-Württemberg muss FFH-Mähwiesen besser schützen

Artenreiche Mähwiesen sind ein bedrohtes Paradies, auch in Baden-Württemberg. Weil ihr Zustand bundesweit miserabel ist und zu wenig getan wurde, um eine Verschlechterung abzuwenden, hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) Deutschland verurteilt.

Text aus NABU-Homepage:

„Sie sind bunt, duftend und bieten mit ihrem Blüten- und Nektarreichtum einer Fülle von Schmetterlingen, Wildbienen und anderen Insektenarten eine Heimat. Doch artenreiche Mähwiesen sind ein bedrohtes Paradies, auch in Baden-Württemberg. Sie werden vernachlässigt, überdüngt, übernutzt. Weil ihr Zustand bundesweit miserabel ist und zu wenig getan wurde, um eine Verschlechterung abzuwenden, hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) Deutschland heute verurteilt. „Das EuGH-Urteil ist ein Paukenschlag für Deutschland und sollte für uns in Baden-Württemberg Ansporn sein, deutlich schneller und effektiver die verbliebenen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Mähwiesen zu schützen“, sagt dazu der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

Absurd: Bebauung von Mähwiesen trotz EU-Urteil

Baden-Württemberg hat insgesamt über 62.700 Hektar Mähwiesen, das entspricht knapp 40 Prozent der Mähwiesenfläche Deutschlands. Damit hat Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung, um den Verlust dieser Lebensräume zu stoppen und die artenreichen Wiesen wiederherzustellen. Allein in FFH-Gebieten sind seit 2006 rund 7.700 Hektar davon verloren gegangen. „Viel hängt von Baden-Württemberg ab, dessen Mähwiesen in einem ungünstig-schlechten Erhaltungszustand sind. Zugleich hat das Land mit dem Umbruchverbot, attraktiveren Förderangeboten für bäuerliche Betriebe, zusätzlichem Personal und mehr Beratungsangeboten die Voraussetzung geschaffen, dass sich der Zustand verbessern kann. Was fehlt ist der Team-Spirit zwischen Land, Landratsämtern und Kommunen“, sagt Ingrid Eberhardt-Schad, Leiterin Naturschutz des NABU Baden-Württemberg.

„Wir sind erstaunt, dass einige Landratsämter FFH-Mähwiesen einfach zur Bebauung freigeben, obwohl sie wissen, dass sie verpflichtet sind, diese zu schützen. Damit wird die vom EuGH nun verlangte Wiederherstellung dieser wertvollen Lebensräume ad absurdum geführt, beispielsweise im Hohenlohekreis, in der Gemeinde Schöntal, in Rottenacker im Alb-Donau-Kreis oder in Weil der Stadt im Kreis Böblingen. Wir erwarten, dass mit Genehmigungen für die Bebauung von artenreichen Wiesen in Zukunft wesentlich restriktiver umgegangen wird“, so die NABU-Expertin.“

Weitere Infos hierzu unter baden-wuerttemberg.nabu.de/news/2024/november/35635.html

Tipps zur Vogelfütterung im Winter

Nicht alle Vögel zieht es im Herbst in den Süden, um dort zu überwintern, obwohl ihr Nahrungsangebot in unseren Breitengraden im Winter knapp ist. Der NABU verrät, welche Körner die verschiedenen Arten bevorzugen

Text aus NABU-Homepage:

„Der NABU ruft dazu auf, beim Füttern von Wildvögeln im Winter einige Ratschläge zu beherzigen, um den Tieren nicht zu schaden. Die Frage, ob Vögel im Winter überhaupt gefüttert werden dürfen, beantwortet der NABU mit einem klaren Ja. „Wer Vögel füttert, kann sie optimal beobachten und wird mit spannenden Naturerlebnissen belohnt“, sagt Alexandra Ickes vom NABU Baden-Württemberg. „Gleichzeitig sollte klar sein, dass die Vogelfütterung die Probleme der Vogelwelt nicht löst. Einen naturnahen Garten, eine giftfreie Landwirtschaft und ein reiches Angebot an Nistmöglichkeiten kann man nicht durch ein paar Futterhäuschen ersetzen.“

Futtersilo statt Futterhäuschen – weit weg von einer Scheibe oder direkt davor

Wer füttert, sollte am besten ein Futtersilo verwenden. „Ein Silo hat gegenüber dem klassischen Vogelhäuschen einige Vorteile: Das Futter ist besser geschützt, wird weniger nass und verdirbt nicht so leicht. Zudem können die Vögel nicht im Futter herumlaufen und es dabei mit Kot verschmutzen. Das ist hygienischer und minimiert die Gefahr, dass sich Krankheitserreger ausbreiten“, erklärt Ickes. Wer dennoch auf klassische Futterhäuschen setzt, sollte diese regelmäßig mit heißem Wasser reinigen.

Platzieren sollte man den Futterspender an einer übersichtlichen Stelle, damit die Vögel sich anschleichende Katzen frühzeitig bemerken. „Vorsicht ist bei Glasscheiben geboten. Immer wieder knallen Vögel beim An- oder Abflug gegen ein Fenster und brechen sich dabei entweder direkt das Genick oder schaffen es noch ein Stück wegzufliegen und erliegen anschließend ihren inneren Verletzungen oder einem Schädel-Hirn-Traumata“, sagt die NABU-Expertin. „Entweder hält man einen Abstand von mehreren Metern zum Fenster ein oder entschärft die Gefahrenstelle durch eine flächenhafte Vogelschutzmarkierung auf der Außenseite der Scheibe. Der Abstand zwischen den Markierungen darf nicht größer als eine Handfläche sein, ansonsten versuchen Vögel durch die vermeintliche Lücke hindurchzufliegen. Einzelne Greifvogelsilhouetten sind nicht geeignet.“ Wenn die Futterstelle nur in der Nähe eines Fensters eingerichtet werden kann, dann direkt an der Scheibe, damit an- und abfliegende Vögel bereits abgebremst beziehungsweise noch nicht richtig beschleunigt haben. Eventuelle Kollisionen verlaufen dann meist glimpflich.“

Weitere Infos unter baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/voegelnhelfen/vogelfuetterung/vogelwinterfutter.html

Mit naturnahen Gärten Wildtieren helfen

Text aus NABU-Homepage:

„Wenn die Tage kürzer und kälter werden, sinkt das Futterangebot für viele Wildtiere. „Während wir die fallenden Temperaturen mit dicker Kleidung, heißem Tee und warmen Heizungen ausgleichen können, haben viele Tiere eigene Strategien entwickelt, um Frost, Kälte und die nahrungsarme Zeit gut zu überstehen. Einige ziehen in den Süden, andere harren, meist gut versteckt, bei uns aus“, sagt NABU-Artenexpertinnen Alexandra Ickes. Sie erklärt, welche Tiere mit Winterstarre, -schlaf oder -ruhe die nächsten Monate bei uns verbringen und wie Gartenbesitzerinnen und -besitzer sie dabei unterstützen können.

Winterschlaf: Fettreserven anfuttern

Zu den echten Winterschläfern gehören Siebenschläfer, Murmeltiere und Igel. Im Winterschlaf kann ihre Temperatur bei fünf bis zehn Grad Celsius liegen. Sie können sie, im Gegensatz zu den Amphibien, aber weiterhin regulieren. „Wenn die Umgebung zu kalt wird, springt das innere Thermostat der Tiere an und gibt das Signal zum Nachheizen. Das schützt sie vor dem Erfrieren, allerdings auf Kosten der begrenzten Fettreserven. Werden die Tiere im Schlummerland gestört, fährt der Kreislauf hoch, was Energie verbraucht. Daher sollte man Winterschläfer nie stören“, rät NABU-Artenexpertin Ickes. Im Herbst sind die Tiere noch mit der Futtersuche beschäftigt. Ein naturnaher Garten bietet sowohl genügend Nahrung für viele Winterschläfer als auch geeignete Überwinterungsquartiere: Igel ziehen sich gerne unter niedrigen Büschen, Laub- und Reisighaufen, Holzstapel oder Komposthaufen zurück, wo sie ein kuschelig-warmes Winternester anlegen.

Auch Fledermäuse halten Winterschlaf. Sie hüllen sich dabei in ihre Flughaut, um die Oberfläche und damit die Wärmeverluste zu verringern. In Höhlen herrscht im Winter meist eine günstige, konstante Temperatur zwischen drei bis neun Grad Celsius. Leben Fledermäuse in Stollen, Bunkern, Kellern oder Höhlen, sind diese in den Wintermonaten für Besuchende gesperrt, damit die Tiere ungestört überwintern können.“

Weitere Infos unter baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/wissenswertes/35527.html

Erscheinung
Amtsblatt der Gemeinde Hambrücken
NUSSBAUM+
Ausgabe 47/2024

Orte

Hambrücken

Kategorien

Panorama
Tiere, Natur & Umwelt
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