Wie in jedem Jahr feierte die Fliegergruppe Mosbach ihr traditionelles Fliegerfest am ersten Septemberwochenende. Bei strahlendem Sonnenschein, wenngleich etwas windig, verwandelte sich der Flugplatz am Schreckhof in Diedesheim mitsamt der umliegenden Wiesen in ein belebtes Festgelände.
Die schwülwarmen Spätsommerbedingungen könnten allerdings dafür gesorgt haben, dass der Publikumsandrang phasenweise etwas geringer ausfiel als sonst. Ebenso fanden am Wochenende im Stadtgebiet sowie in der näheren Umgebung parallel noch einige weitere Veranstaltungen statt, die aber insbesondere von vielen Familien auch gerne für Ausflüge miteinander kombiniert wurden.
Von den kleinsten Modellflugzeugen bis hin zu großen Maschinen, die mehrere Fallschirmspringer in die Höhe befördern: Hier fand sich für alle flugbegeisterten Besucher eine faszinierende Bandbreite an Fluggeräten. Wissenswerte Informationen zu allen Fliegern gab es von Moderator Meikel Latta, der sowohl die technischen Fakten über das Modell als auch nahbare Darstellungen parat hatte, um die Luftfahrt für Klein und Groß verständlich zu machen. Mit der „Savage Classic“ könne man beispielsweise in nur drei Stunden die Strecke von Mosbach bis nach Hamburg zurücklegen.
Für Latta, der selbst in Hamburg lebt, ist das Fliegen nach eigenem Bekunden „unverzichtbar“ – schon um Familie und Freunde hier in der Mosbacher Umgebung zu besuchen. Er selbst ist der Fliegergruppe Mosbach schon seit vielen Jahren treu und seit Jahren als Moderator des Fliegerfestes bekannt.
Auch für Veranstaltungsleiter Dirk Hamich ist das Fliegen ein integraler Teil seines Lebens. Er sei quasi „auf dem Flugplatz aufgewachsen“, erzählte Hamich stolz. Bereits ab jungen 13 Jahren ist es möglich, das Fliegen zu lernen – da ist an einen Motorrad- oder Autoführerschein noch nicht zu denken. Man könne mit etwa 50 Euro pro Monat rechnen, um bei der Fliegergruppe Mosbach das Fliegen im Motor- oder Segelflieger zu erlernen.
Dabei ist das Fliegen noch viel mehr als das bunte Programm, was den Besuchern des Fliegerfestes vorgeführt wurde: Zwischen Segel- und Motorflugmaschinen, Fallschirmspringern und Modellflugzeugen brachten vor allem die schwindelerregenden Formen des Kunstfluges die Menschen zum Staunen. Ob Looping, Schraube oder Immelmann – der Kunstflug geht bis an die Grenzen der Physik und beweist das große Können der Piloten. Latta bezeichnete den Kunstflug mehrfach als „Extremsport“. Und das sicherlich zurecht, wo doch die Piloten extremen Kräften ausgesetzt werden und dennoch die Kontrolle über ihr Flugzeug behalten.
Ein Standard-Flug im Segelflugzeug sehe meistes so aus, dass das Flugzeug einmal von einem Schleppflugzeug in die Höhe gezogen wird und danach mehrere Stunden bis hin zu ganzen Tagen im Himmel bleibt. Dabei sei es üblich, so Hamich, in einem Flug mehrere hundert Kilometer zurückzulegen – und das einzig mit den drei Litern Benzin, die der Schlepper am Anfang des Fluges aufgebracht hat. Er verglich das Fliegen mit „einer wenig befahrenen Autobahn, nur dreidimensional“.
Das zweitägige Fliegerfest ist bereits seit Jahrzehnten ein fester und zentraler Teil des Vereinsgeschehens bei der Mosbacher Fliegergruppe. Der Verein stellte die Programmpunkte zu einem großen Teil selbst: Mit Ausnahme der Fürstenberger Fallschirmspringer und dem Motorkunstflug von Ulrich Pade in seiner „S-Bach 200“ waren alle der offiziellen Auftritte von Vereinsmitgliedern geflogen.
Doch auch Gäste waren eingeladen, interaktiv am Flugprogramm teilzuhaben. Flugenthusiasten brachten eigene Modellflugzeuge mit oder reisten mitunter sogar selbst per Flugzeug an. Gäste hatten die Möglichkeit zu Rundflügen in verschiedenen Segel- wie Motorflugzeugen. Doch auch für diejenigen, die lieber vom Boden aus zusehen wollten, war einiges geboten. Zwischen mehreren Speise- und Infoständen, einem Kindertrampolin, dem Weißwurstfrühstück am Sonntagfrüh und vielen Gesprächsmöglichkeiten wurde der Aufenthalt kurzweilig und lehrreich.
Das Highlight für die jüngeren Besucher war der bekannte „Bonbon-Bomber“, eine Flugaktion von Tobias Rieger. Im Überflug über das Flugfeld ließ Rieger es mehrfach Süßigkeiten regnen. Die zahlreichen Ordner auf dem Flugplatz halfen den Kindern dabei, die Süßigkeiten zu sammeln und miteinander zu teilen. (pvh)