Aus den Rathäusern

Fliesen-Schölch GmbH in bewährten, neuen Händen

31 Jahre nach der Gründung ihrer Firma Fliesen-Schölch GmbH, damals noch im elterlichen Wohnhaus, übergaben Beate und Rainer Schölch das...
Beate (2. v. li.) und Rainer Schölch (Mitte) übergeben die Fliesen-Schölch GmbH an Carina (2. v. re.) und Patrick Karg (re.). Zur symbolischen Schlüsselübergabe war auch Waldbrunns Bürgermeister Markus Haas (li.) gekommen
Beate (2. v. li.) und Rainer Schölch (Mitte) übergeben die Fliesen-Schölch GmbH an Carina (2. v. re.) und Patrick Karg (re.). Zur symbolischen Schlüsselübergabe war auch Waldbrunns Bürgermeister Markus Haas (li.) gekommenFoto: Hofherr

31 Jahre nach der Gründung ihrer Firma Fliesen-Schölch GmbH, damals noch im elterlichen Wohnhaus, übergaben Beate und Rainer Schölch das Unternehmen an Patrick Karg, der selbst im Jahr 1998 als Azubi zur Handwerksfirma gestoßen war.

Feierliche Schlüsselübergabe

Um die Unternehmensnachfolge offiziell zu machen, hatten Beate und Rainer Schölch sowie Carina und Patrick Karg ihre Mitarbeiter, die jeweiligen Familien, Freunde, Geschäftspartner und Vertreter benachbarter Unternehmen sowie Banken und Architekten zur feierlichen Schlüsselübergabe in die Firmenräume im Gewerbegebiet Sobertsbrunnen in Strümpfelbrunn eingeladen. Zu den Ehrengästen gehörten auch die Vertreter der politischen Gemeinde, Bürgermeister Markus Haas und Ortsvorsteher Lothar Reinhard.

Rückblick auf die Firmengeschichte

Nachdem Firmengründer Rainer Schölch die Anwesenden begrüßt hatte, ließ er in einer launigen Ansprache die Historie des Handwerksbetriebs Revue passieren. Dabei erzählte er von der „etwas chaotischen Gründung“, dem bei Handwerkern herrschenden Zeitdruck, aufgeschnittenen Oberschenkeln sowie eingemauerten Katzen und dem nun vollzogenen Übergang an die Familie Karg.

Schölch berichtete, dass er am 28. Februar 1994 seinen Meisterbrief erhielt, was ihn befähigte, bereits wenige Tage später, am 4. März, den Notartermin zur Gründung der Fliesen-Schölch GmbH zu vereinbaren. Am 5. März, einem Samstag, wurde über das Wochenende der erste Auftrag in Eppelheim abgearbeitet. Stolz präsentierte Rainer Schölch den Gästen die erste Kundenrechnung.

Von der Entscheidung zur Selbstständigkeit bis zum Notartermin vergingen somit knapp drei Wochen. Eine besondere Unterstützung erhielten die Firmengründer durch ihre Eltern, Gertrud und Adolf sowie Marianne und Günter. „Durch deren Zuspruch und Einsatz war der Sprung dann doch eher ins lauwarme statt ins kalte Wasser“, betonte Schölch. Es gehe bei einem Familienunternehmen nicht ohne die Familie. Auch Steuerberater Dieter Friedrich beschrieb er als wichtigen, „freundschaftlichen Berater und Ermutiger“.

Digitale Innovation

Weiter erzählte der Firmengründer von seinem frühen Bestreben, das Unternehmen zu digitalisieren. 1994, als in 80 Prozent aller Handwerkerbüros noch Schreibmaschinen verwendet wurden, hatten Beate und Rainer Schölch das erste Büro im Keller des Elternhauses in Waldkatzenbach mit einem Computer ausgestattet. Neben dem Betriebssystem Windows 3.1 wurde ein Auftragsabwicklungsprogramm sowie ein Finanzbuchhaltungsprogramm installiert, das eine betriebswirtschaftliche Auswertung ermöglichte.

Neben dem Büro in Waldkatzenbach diente eine Garage in Unterdielbach als Lager. Drei Monate nach der Firmengründung wurde das Grundstück in Strümpfelbrunn erworben, auf dem sich bis heute der Firmensitz befindet. Dort begann im Frühjahr 1996 der Bau eines ersten Hallenkomplexes. Im Oktober 1996 fand der Umzug nach Strümpfelbrunn statt, und 2004 wurde aufgrund des anhaltenden Firmenwachstums eine zweite Halle errichtet.

Herausforderungen meistern

In den drei Jahrzehnten gab es auch schwierige Ereignisse. Schölch berichtete von drei Insolvenzen von Auftraggebern zwischen 2000 und 2009, die jedoch dank vorausschauend gebildeter Rücklagen gemeinsam mit den Mitarbeitern bewältigt wurden.

„Ohne gute Mitarbeiter ist ein Handwerksbetrieb nicht vorstellbar“, so Schölch weiter. Sie seien es, die täglich vor Ort die Kunden zufriedenstellen müssen. In den vergangenen Jahrzehnten bot die Fliesen-Schölch GmbH 12 jungen Menschen die Möglichkeit, den Beruf des Fliesen-, Platten- und Mosaiklegers zu erlernen. Insgesamt beschäftigte das Unternehmen 27 Mitarbeiter als Facharbeiter, Aushilfen oder Auszubildende.

Übergabe an die nächste Generation

Nachdem Rainer Schölch aufgrund einer anderen Tätigkeit die komplette Geschäftsführung an seine Frau abgab, übernahm Patrick Karg zu Beginn des Jahres 2011 die Verantwortung für den technischen Betrieb. 2019 wurde Karg zum weiteren Geschäftsführer bestellt, was den ersten Schritt zur Übernahme bedeutete.

Im April 2023 teilten Patrick und Carina Karg den Gründern mit, dass sie die Fliesen-Schölch GmbH übernehmen möchten. Nach vielen Gesprächen war man Mitte Mai 2025 bereit, die Nachfolge in die besten Hände zu übergeben, schloss Rainer Schölch seine Ausführungen.

Grußwort des Bürgermeisters

Es folgte ein Grußwort von Bürgermeister Markus Haas, der seine Freude über die Zukunft des Handwerksbetriebs und die positiven Erfahrungen der Gemeinde bei Baumaßnahmen, insbesondere beim Ausbau des Winterhauch-Kinder-Campus, zum Ausdruck brachte. Den Neu-Unternehmern Carina und Patrick Karg wünschte das Gemeindeoberhaupt allzeit gute Geschäfte.

Dankbar für die guten Wünsche richtete Patrick Karg anschließend einen besonderen Dank an Beate und Rainer Schölch für das in ihn gesetzte Vertrauen. Um seine Wertschätzung auszudrücken, wird der bisherige Firmenname beibehalten.

Ehrungen langjähriger Mitarbeiter

Bevor Beate Schölch als letzte „Amtshandlung“ langjährige Mitarbeiter mit Treuemedaillen der Handwerkskammer auszeichnete, nutzte sie die Gelegenheit, den Anwesenden mitzuteilen, dass nach 31 Jahren die Zeit reif sei, die Firma in jüngere Hände zu übergeben.

Mit großem Stolz blicke sie auf die vergangenen Jahre zurück und dankte all den Menschen, die sie auf ihrem Weg begleitet haben. Diese Beziehungen hätten sie zu dem gemacht, was sie heute ist, schloss Beate Schölch ihre emotionale Ansprache.

Für mindestens zehn Jahre Betriebszugehörigkeit erhielten Michael Burgstaller und Christian Schneider Bronzemedaillen mit Ehrenurkunden. Jörg Bergmann und Steffen Schmitt wurden für 15 und 20 Jahre ebenfalls mit Bronze ausgezeichnet, während Jürgen Stögbauer und Patrick Karg für mindestens 25-jährige Betriebszugehörigkeit Silbermedaillen mit Ehrenurkunden erhielten.

Ortsvorsteher Lothar Reinhard überbrachte zum Abschluss des offiziellen Teils, in seiner Funktion als ehemaliger Obersteiger im Bergbau, die Segenswünsche der Schutzheiligen Barbara und bat für alle Anwesenden um eine schützende Hand.

Erscheinung
Amtsblatt des GVV Neckargerach-Waldbrunn
NUSSBAUM+
Ausgabe 22/2025
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