Mit einem gezielten Programm für sozioökonomisch benachteiligte Schülerinnen und Schüler fördert das Land momentan 540 Schulen in Baden-Württemberg: Mit der zweiten Fördertranche gehören auch die Hubäcker-Grundschule und die Pestalozzi-Grundschule in Hockenheim dazu.
Das Startchancen-Programm besteht aus drei Säulen. In der ersten Säule werden förderliche Lernumgebungen gefördert. Das ist ein Investitionsprogramm für bauliche Maßnahmen, beispielsweise für Kreativ- und Lernlabore, Multifunktionsräume, Werkstätten und Ateliers – auch unter Einbindung hybrider und digitaler Elemente. Außerdem könnten mit den Mitteln auch Besprechungsräume, Sportmöglichkeiten oder Erholungsräume geschaffen werden. In der zweiten Säule werden bedarfsgerechte Lösungen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung finanziert, beispielsweise Maßnahmen zur Stärkung der Basiskompetenzen und der sozial-emotionalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler. Zudem unterstützt diese Säule die Weiterqualifizierung des pädagogischen Personals. Auch auf Verwaltungsebene sollen die Mittel Synergieeffekte schaffen und die Zusammenarbeit aller am Bildungsgeschehen Beteiligten verbessern. Die dritte Säule des Programms dient der Einrichtung multiprofessioneller Teams mit pädagogischen Assistenten, die die Lehrkräfte im Unterricht bei der fachlichen Förderung vor allem in den Fächern Mathematik und Deutsch bzw. Sprachbildung unterstützen sollen. Außerdem könne diese Säule den Startchancen-Schulen auch Unterstützung im Bereich Schulsozialarbeit ermöglichen.
Die jährliche Fördersumme von 131 Millionen Euro des Bundes für die nächsten 10 Jahre finanziert das Land in gleicher Höhe. Andreas Sturm, der als bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion die Umsetzung des Startchancen-Programms maßgeblich mitverhandelt hat, freut sich über die Förderung für die Hockenheimer Grundschulen: „Wir sind der Überzeugung, dass das Programm einen wichtigen Beitrag dazu leisten wird, die Bildungs- und Chancengerechtigkeit in unserem Land zu verbessern und den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg weiter aufzubrechen. Allerdings beginnt Bildungsgerechtigkeit bereits mit der Förderung der elementaren Kompetenzen unserer Kinder in den Kindertageseinrichtungen“, betont Andreas Sturm. Daher hat die Landesregierung auch das Sprachförderkonzept „SprachFit – Auf den Anfang kommt es an“ aufgelegt, damit Kinder zukünftig schulbereit in die Grundschule kommen. „Wir wollen die Zahl der Grundschulkinder, die die Mindeststandards im Lesen, Schreiben und Rechnen verfehlen, ebenso wie die Anzahl der Jugendlichen ohne Abschluss deutlich reduzieren. Hierfür strebt die CDU in den Koalitionsverhandlungen im Bund eine bürokratiearme Weiterentwicklung des Startchancen-Programms an, das möglichst auf weitere Einrichtungen und Schulen ausgeweitet werden soll“, blickt Sturm zuversichtlich in die Zukunft.
Sehr erfreut zeigten sich die beiden CDU-Fraktionsvertreter Bärbel Hesping und Markus Fuchs, dass das Land zwei Grundschulen in Hockenheim ausgewählt hat, auch wenn man natürlich gerne gesehen hätte, dass alle Hockenheimer Grundschulen gleichermaßen berücksichtigt worden wären. „Es kommt nicht oft vor, dass wir Geld bekommen ohne Auflagen und finanzielle Vorleistungen. Von daher freuen wir uns ausdrücklich über die finanziellen Zuwendungen. Ich bin mir sicher, dass es die Schulleitungen die Mittel gerne zum Wohle der Schülerinnen und Schüler einsetzen werden“, so Bärbel Hesping.
Hesping und Fuchs nutzten den Vor-Ort-Termin, um die Sorgen rund um die Hockenheimer Schullandschaft vorzubringen, denn bekanntermaßen versucht die Stadt Hockenheim seit mehr als zehn Jahren einen Neubau der Realschule zu stemmen. Und auch für die Schule am Kraichbach müsse dauerhaft ein neues Zuhause gefunden werden. „Die Wahrheit ist, dass wir weiter denn je von einer Lösung entfernt sind. Wir haben auf der einen Seite den langfristigen Trend steigender Kosten bei der Kinderbetreuung und wurden kurzfristig überrascht von der enorm gestiegenen Kreisumlage infolge sehr hoher Sozialkosten. Finanziell gesehen nimmt uns das jegliche Luft zum Atmen“, so Markus Fuchs.
Andreas Sturm lud Vertreter der CDU Hockenheim zu einem Gespräch in den Stuttgarter Landtag ein, um mit dem finanzpolitischen Sprecher Albrecht Schütte die Probleme im Detail zu besprechen. Auch wenn er kein Geld herbeizaubern könne: „Eine Lösung muss gefunden werden, um den Schulstandort Hockenheim dauerhaft zu sichern.“ (pm)