Am vergangenen Samstag bot der Förderverein Schloss Dätzingen e.V. während des Weihnachtsmarktes im Schloss Dätzingen die Gelegenheit, die restaurierte Panoramatapete „La chasse de Compiègne“ zu besichtigen. Diese Tapete, die vom Förderverein vor wenigen Jahren mit großem Aufwand restauriert wurde, ist seit einiger Zeit wieder an ihrem ursprünglichen Ort, dem Jagdstüble im Schloss, ausgestellt. Es wird angenommen, dass dieses Zimmer ein Gastzimmer war oder möglicherweise als Schlafzimmer von König Friedrich I von Württemberg genutzt wurde.
Da die Tapete sonst schwer zugänglich ist, erfreute sich die Besichtigung während des Weihnachtsmarktes wie im vergangenen Jahr großer Beliebtheit. Die Existenz der Tapete und deren internationale kunsthistorische Bedeutung, ihre Einmaligkeit, ist mittlerweile weit bekannt, sodass zahlreiche Besucher die Chance nutzten, sie entweder wiederzusehen oder überhaupt zum ersten Mal zu betrachten.
Während des Weihnachtsmarktes erklärten Vertreter des Vorstands und Beirats des Fördervereins die historische und künstlerische Bedeutung der Panoramatapete. Sie betonten, dass es sich um eines der wichtigsten Werke der renommierten Pariser Manufaktur handelt. Besonderes Augenmerk der Tapete lag auf der Darstellung der Jagd um das Schloss Compiègne, das für Napoleon Bonaparte von großer Bedeutung war. Die Besucher erfuhren, wie der auf Pferde- und Jagddarstellungen spezialisierte Hofmaler von Napoleon, Antoine Charles H. Vernet, diese Aufgabe in seinem Entwurf meisterte. Und es wurde dargestellt, wie es dazu kam, dass diese sehr kostspielige Wanddekoration im Jahr 1812 in Paris bestellt wurde. Zudem wurde erklärt, weshalb gerade der sehr an Jagd interessierte König Friedrich I von Württemberg, dessen Ländereien im 1810 im Napoleon geschlossenen Vertrag von Compiègne besondere Freude an diesem Kunstwerk haben konnte.
Im Rahmen der Führung wurde den Besuchern auch die Rolle des Fördervereins umfassend erläutert. Es wurden sowohl vergangene Projekte, wie die Restaurierung der Panoramatapete, als auch zukünftige Vorhaben, etwa die Restaurierung des Adelsfriedhofs, vorgestellt.
Wiederum konnten einige Besucher von der Bedeutung des Fördervereins überzeugt werden und entschieden sich, dem Verein als Mitglied beizutreten. Auch Bürgermeister Martin Thüringer, der kraft seines Amtes den Vorstand des Vereins als Kassenwart unterstützt, war unter den Besuchern und zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Fördervereins. Sein Engagement und seine Präsenz unterstrichen die enge Verbindung zwischen der Gemeinde und den Aktivitäten des Vereins, der sich mit viel Einsatz für den Erhalt des kulturellen Erbes im Schloss Dätzingen einsetzt.