Artenschutzmaßnahme zur Förderung des Bergkronwicken-Widderchens am Weigoldsberg bei Hausen an der Fils
Starker Holzeinschlag soll die Weichen für eine positive Zukunft des Glückswidderchens stellen.
Es trägt die Farben schwarz, rot, gold und wäre als Wappentier Deutschlands – zumindest in puncto Farbgebung – dem Adler eigentlich überlegen. Kein Wunder wird das Bergkronwicken-Widderchen in der Fachwelt auch als „Glückswidderchen“ oder „Freudenschwärmer“ bezeichnet. Doch trotz seiner prächtigen Färbung ist der kleine tagaktive Nachtfalter mit einer Flügelspannweite von nur rund 2,5 Zentimetern in der Normalbevölkerung wenig bekannt. Das mag an seiner Seltenheit liegen, denn in Deutschland kommt das Bergkronwicken-Widderchen nur in den südlichen Bundesländern und auch dort nur zerstreut vor.
Ein Siedlungsschwerpunkt des Bergkronwicken-Widderchens in Baden-Württemberg ist das obere Filstal, wo die wärmeliebende Art trocken-warme Waldränder und lichte Steppenheidewälder bewohnt. Untersuchungen der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg haben gezeigt, dass am Weigoldsberg zwischen Reichenbach im Täle und Hausen an der Fils eine größere Population des hübschen Falters lebt. Damit dies so bleibt und sich die Tierchen in den kommenden Jahren hoffentlich sogar vermehren können, führt ForstBW aktuell eine Schutzmaßnahme durch. Der für den Staatswald zuständige Förster Christoph Reich erläutert die Hintergründe: „Letztes Jahr konnten wir auf der angrenzenden Fläche über 20 Falter zählen. Das ist eine gute Ausgangssituation für diesen seltenen Falter. Damit die örtliche Population anwächst, werden wir den Wald hier gezielt auflichten. Der Eingriff wird deutlich stärker ausfallen als wir es unter rein forstwirtschaftlichen Gesichtspunkten machen würden. „Am Weigoldsberg soll deshalb eine dichter Kiefernreinbestand auf 3,5 ha stark aufgelichtet werden, um so dem Bergkronwicken-Widderchen und seiner Nahrungspflanze, der gelb blühenden Berg-Kronwicke, neuen Lebensraum zu erschließen.
Baden-Württemberg hat das Widderchen als eine Waldzielart ausgewählt, für die spezielle Artenschutzmaßnahmen durchgeführt werden sollen, denn das Land trägt eine besondere Verantwortung für seinen Erhalt. Neben dem „Glückswidderchen“ dürften weitere Insekten- und auch Orchideenarten von der Auflichtung des Kiefernwaldes profitieren, darunter mit dem Libellen-Schmetterlingshaft eine weitere entomologische Besonderheit am Weigoldsberg. Neben der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg, die im Rahmen des Projekts „Habitatmanagement zur Förderung von Lichtwaldarten“ die Maßnahme fachlich begleitet, ist auch die zuständige untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes involviert.
Ansprechpartner: Jürgen Sistermans-Wehmeyer, Forst BW, Forstbezirk Schurwald, Tel: 07161 6539450, E-Mail: juergen.sistermans-wehmeyer@forstbw.de