Zum Jahreswechsel 2024/2025 endet der Beförsterungsvertrag der Stadt Bad Wildbad mit dem Landkreis Calw. Ab dem 1. Januar 2025 wird Bad Wildbad einen eigenen Förster für die Pflege des rund 2.000 Hektar großen Stadtwaldes beschäftigen. Diese Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen, sowohl auf die Forstwirtschaft als auch auf die Finanzen der Stadt.
Bisher wurde die Stadt von den Forstexperten des Landratsamts Calw betreut, die jährlich etwa 180.000 Euro für ihre Dienstleistungen berechneten. Mit dem Ausstieg aus dem Vertrag erhofft sich die Stadt nicht nur mehr Entscheidungskompetenz, sondern auch eine Reduzierung der Kosten. Ab 2024 hätte die Gebühr für die Beförsterung um 30.000 Euro steigen sollen, was den Ausschlag für die Entscheidung gab. Bürgermeister Marco Gauger erklärte, dass man künftig die „Zügel selbst in die Hand nehmen“ wolle, insbesondere im Hinblick auf den Stadtwald, der für Bad Wildbad eine wichtige wirtschaftliche, touristische und naturschutzrechtliche Funktion hat.
Der Stadtwald auf dem Sommerberg hat zahlreiche Sonderfunktionen, wie beispielsweise den Tourismus, den Naturschutz und die Wildruhezone. Laut Gauger sind passgenaue Lösungen erforderlich, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Durch die Eigenbeförsterung sieht die Stadt die Möglichkeit, flexibler und effizienter auf die spezifischen Bedürfnisse und Gegebenheiten des Waldes einzugehen. Die Stadt möchte durch die Entscheidung, den Stadtwald selbst zu verwalten, nicht nur mehr Einfluss auf die forstwirtschaftliche Nutzung gewinnen, sondern auch Kosten einsparen, die langfristig der Stadt zugutekommen sollen.
Obwohl die Stadt Bad Wildbad die Eigenbeförsterung einführt, wird die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Calw in bestimmten Bereichen weiterhin bestehen. Insbesondere beim Holzverkauf und bei hoheitlichen Aufgaben, die nach dem Landeswaldgesetz geregelt sind, wird weiterhin auf die Expertise des Landratsamts zurückgegriffen. Bürgermeister Gauger hebt hervor, dass die Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren gut funktioniert habe und man auch in Zukunft von Synergien beim Holzverkauf profitieren wolle.
Ab dem 1. Januar 2025 wird Andreas Wacker die Leitung des Stadtwaldes übernehmen. Wacker, der bislang als Revierförster beim Landratsamt Calw tätig war, setzte sich im Auswahlverfahren der Stadt durch. Vier Bewerbungen gingen auf die ausgeschriebene Stelle ein, und Wacker wird künftig für die Verwaltung und Pflege des Stadtwaldes verantwortlich sein. Bürgermeister Gauger betont, dass man an bewährten Kräften festhalten wolle, was auch die Entscheidung für Wacker als neuen Förster erklärt.
Die Entscheidung von Bad Wildbad, zur Eigenbeförsterung zurückzukehren, sorgt in der Region für Gesprächsstoff. Das Landratsamt Calw bedauert zwar den Schritt, akzeptiert aber die Entscheidung der Stadt. Valerie Nußbaum, Pressesprecherin des Landratsamts, kommentiert, dass sowohl die Eigenbeförsterung als auch die Zusammenarbeit mit den Forstbehörden der Kommune praktikable Modelle seien, die bereits von anderen Kommunen wie Dobel und Bad Herrenalb genutzt werden. (mm)