Vor wenigen Tagen fand in den Räumlichkeiten des Pflegestützpunktes ein Tag der Fortbildung für die Ehrenamtlichen mit dem Demenzsimulator statt. Es ist ein normaler Alltag, kein besonderer Moment und doch unterscheidet sich Ernas Alltag so eindrücklich von dem, was wir als „normal“ empfinden. Angefangen von der Zubereitung der Mahlzeiten, der Feinmotorik bei alltäglichen Verrichtungen und gewohnten Wegen, vieles gelingt nicht mehr. Was ist passiert? Erna hat Demenz.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Pflegestützpunkt Bruchsal mit ihrem Demenzsimulator wurden diese Situationen nachgestellt. Vorgestellt und begleitet durch die freundlichen Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes durften die Teilnehmenden die Gelegenheit nutzen, sich in verschiedenen Stationen einzufinden.
So bestechend einfach sich die Aufgaben darstellten, so sehr eindrücklich hat die gezielte Aufgabenstellung in Boxen, mit Spezialbrille und anderen Hürden doch gleich an die Grenzen geführt.
Wie sehr sich das Leben verändert, wenn sich die Wahrnehmung verändert und das gewohnte Handeln eben nicht mehr gelingt. Die verschiedenen Stationen wurden in Zweiergruppen bewältigt, jederzeit gut im Austausch und nie allein mit seinen Gefühlen. Die unterschiedlichen Sichtweisen des Betroffenen oder des Beobachters auf die gestellte Aufgabe machten uns bewusst, warum die Gefühlswelt der Betroffenen und Angehörigen aus dem Gleichgewicht gerät.
Verwunderung, Frust, Ärger, Betroffenheit, Bestürzung sind nur einige Stimmen aus den Feedbackrunden. Gefühle, die aus Sicht der Betroffenen auf Verständnis, Betroffenheit und eine veränderte Verhaltensstruktur im Umgang mit Demenzerkrankten auf die Teilnehmer des Seminares stoßen. „Hätte ich das früher gewusst ….“ oder auch „ja, jetzt kann ich verstehen, dass die Betroffenen so emotional reagieren …“ sind nur einige Aussagen.
Nicht ausgeblieben sind Hinweise auf Unterstützungs- sowie Beratungsangebote für betroffene Familien in der Region durch die Pflegestützpunkte. (ul)